Für die Feuerwehr mit ihren Einsatzfahrzeugen ist die enge Bebauung im Schmieheimer Ortskern problematisch. Foto: Decoux-Kone

Einsatzkräfte aus Kippenheim, Schmieheim und Mahlberg proben Ernstfall im verwinkelten Ortskern

Der historische Ortskern von Schmieheim ist malerisch – stellt die Feuerwehr aber mit seinen schmalen Straßen und der dichten Bebauung vor eine große Herausforderung. Bei der Hauptübung der beiden Kippenheimer Abteilungen wurde diese gemeistert.

Schmieheim. "Ohne Ortskenntnisse ist man aufgeschmissen", stellte nicht nur Bürgermeister Matthias Gutbrod nach der Übung am Samstag fest. Übungsobjekt war das Weingut Schwörer in der Waldstraße mitten im Dorf. Dort hatte der stellvertretende Kommandant Michael Dees ein Szenario entworfen, das es in sich hatte.

In einem Teil des Weinguts, in dem Erntehelfer untergebracht sind, entwickelt sich mitten in der Nacht unbemerkt ein Brand – durch einen technischen Defekt an den Radiatoren, mit denen geheizt wird, wie sich herausstellt. Das Feuer breitet sich auf dem Dachboden aus. Erst spät wird den Bewohnern klar, dass es brennt, ihnen ist der Fluchtweg versperrt. Durch laute Hilferufe aus den Fenstern, die zur Straße zeigen, machen sie sich bemerkbar. Irgendwann wählt ein Nachbar den Notruf.

Dann lief alles wie ein Uhrwerk ab. Die Wehrleute rückten nach Alarmierungsplan innerhalb der ersten zehn Minuten nach Eingang des Notrufs ein. Zunächst waren es Einsatzkräfte aus Schmieheim und Kippenheim, Verstärkung kam aus Lahr mit der Drehleiter und auch von den Mahlberger Kollegen. Priorität hatte die Menschenrettung.

Zwei "Verletzte", gemimt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, wurden "gerettet". Drei Trupps bekämpften das Feuer von innen und verhinderten, dass sich das Feuer auf angrenzende Teile des Anwesens ausbreitete. Weitere Trupps halfen beim Löschen von außen, aber auch bei der Riegelstellung. Zugführer Kai Mraz koordinierte den Einsatz zusammen mit Kippenheims Kommandant Thorsten Hurst im Anwesen und im Hof. Vier Trupps aus Mahlberg und zwei weitere aus Kippenheim bekämpften das Feuer und schirmten weitere Häuser in der Waldstraße und in der Schützenstraße ab. Insgesamt waren 64 Wehrleute im Einsatz, inklusive der drei aus Lahr unter Leitung des stellvertretenden Kommandanten Ralf Wiesecke. Sieben Löschfahrzeuge inklusive Drehleiter aus Lahr waren vor Ort.

INFO

Manöverkritik fällt positiv aus

> Lob für Abläufe: Das Ausrücken nach Alarmierung und der Verlauf der Übung seien "top" gewesen, hieß es nach der Übung. Auch die zahlreichen Besucher merkten, dass jeder Handgriff saß. "Der Ablauf hat gepasst", sagte Kommandant und Einsatzbeobachter Andreas Hurst später. Lob gab es auch für die Wasserversorgung. "In Schieheim kann man ersaufen, wenn man will", spielte Mahlbergs Kommandant Rolf Ackermann auf die Zahl der Hydranten an.

> Schwieriger als im Industriegebiet:  Hurst und Ackermann stellten den Unterschied zum Industriegebiet heraus. Erst kürzlich hatten die Kooperationspartner einen Einsatz bei einem Unternehmen in Mahlberg geprobt. Dort sei mit Blick auf die Anordnung der Gebäude alles übersichtlich, die Bebauung auseinandergezogen und die Straße breit. Im Schmieheimer Ortskern gilt das Gegenteil. "Man muss wissen, wo und wie man sich positioniert", so Hurst. Dass es darauf ankommt, sich auszukennen, unterstrich auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Happersberger. Dabei bezog er sich unter anderem auf die Mahlberger, die parallel zur Waldstraße von der Schützenstraße zum Weingut anrückten. "Man muss wissen, dass man auch von hinten drankommt", so Happersberger.