Was muss beim Rückleiten von Abwasser in die Gewässer beachtet werden? Das ist eine der Fragen, die der Generalentwässerungsplan beantwortet. Foto: josupewo/pixelio.de

Gemeinderat: 24 Kippenheimer Kanäle müssen vergrößert werden / Mehr Gewässerschutz nötig

Kippenheim - Wie und wohin fließt Kippenheims Abwasser ab? Und wie verträglich ist das Schmutzwasser für die Gewässer des Ortes? Mit diesen Fragen setzt sich der Generalentwässerungsplan auseinander, den die Gemeinderäte vorgestellt bekamen.

Maßnahmen langfristig planen und finanzieren

Die Gemeinde wird in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren etwa vier Millionen Euro in ihr Abwassernetz investieren müssen. Zu diesem Ergebnis kam der im Dezember erstellte Generalentwässerungsplan. Mit diesem erhält Kippenheim einen langfristig ausgerichteten Maßnahmenplan für seine Abwässer für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre.

Das sei zum einen notwendig, um Maßnahmen langfristig planen und finanzieren zu können. Zum anderen aber sei der Plan auch die Voraussetzung für die Erneuerung der wasserrechtlichen Erlaubnis zur Einleitung von Misch- und Regenwasser.

Die Gemeinde brauche ihn also, um juristisch auf der sicheren Seite zu sein, erläuterte Thomas Brendt vom Büro BIT Ingenieure aus Freiburg den Gemeinderäten am Montag. Brendt hatte bereits den Generalentwässerungsplan für Schmieheim erstellt.

Brendt sah sich an, wie in Kippenheim Regen und Wasser auf die Fläche auftritt, abfließt und schließlich ins Gewässer gelangt. Auch die Neubaugebiete und deren Abflüsse wurden dabei mitbetrachtet sowie das Abwasser, das Mahlberg als Unterlieger miteinleitet.

Zum einen wurden für den Generalentwässerungsplan die hydraulische Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes überprüft, also wie viel Wasser durch dieses abfließen kann, bevor es einen Überstau und Überflutungen gibt. Kriterium war dabei ein 30-jähriges Hochwasser.

Investition in das Trennsystem ist nötig

Das Ergebnis: Von 790 Schächten wurden rechnerisch bei 24 Schächten Überstauungen festgestellt. Um diese zu beseitigen, sprich die Kanäle, durch die das Abwasser abläuft, zu vergrößern, werden insgesamt knapp 1,6 Millionen Euro notwendig sein. Bei den Einleitstellen ins Gewässer selbst sind allerdings keine weiteren Maßnahmen notwendig, dort gebe es keine Rückstaugefahr, befand Brendt.

Ein zweiter Punkt, der näher betrachtet wurde, war die ökologische Nachhaltigkeit. Bei diesem wird betrachtet, wie gut die Kippenheimer Gewässer und die sich darin befindlichen Organismen und Lebewesen mit dem eingeleiteten Schmutzwasser klarkommen.

Zwar gebe es für die Kippenheimer Gewässer keine besonderen Belastungen, wie sie etwa durch große Firmen entstehen. Allerdings seien die Gewässer von ihrer Einstufung her sehr schwach, sprich empfindlich. Bereits eine normale Grünbebauung beeinträchtige sie.

Um diese zu schützen, müsse Kippenheim deshalb 2,3 Millionen Euro in das Trennsystem seiner Regenwasserbehandlung investieren und die Gewässer eventuell naturnaher umgestalten. Dabei müsse allerdings auch der Naturschutz berücksichtigt werden.

Der Generalentwässerungsplan für Kippenheim wurde im Dezember 2020 erstellt und liegt aktuell der Unteren Wasserbehörde des Landratsamts vor. Nun gilt es deren Rückmeldung abzuwarten, bevor man weiter handelt. Das kann laut Brendt ein halbes bis mehrere Jahre dauern. Gibt es vom Landratsamt aus grünes Licht, geht der Generalentwässerungsplan in die Offenlage.