Damit auch künftig zuverlässig gesundes Wasser aus den Schmieheimer Hähnen läuft, muss der Tiefbrunnen saniert werden.Symbolfoto: Vichra Foto: Lahrer Zeitung

Versorgung: Schmieheimer Tiefbrunnen soll saniert werden / Schon Planung wird teuer

Der in die Jahre gekommene Schmieheimer Tiefbrunnen soll für viel Geld saniert werden. Die Alternative – ein Neubau – würde die Gemeinde noch deutlich teurer kommen. Allein die Projektplanung wird mehr als 40 000 Euro kosten.

Kippenheim. Es ist ein Hochrisikospiel, das in Schmieheim gespielt wird. Das wurde den Verantwortlichen erst vor wenigen Wochen noch einmal schmerzlich vor Augen gehalten, als binnen weniger Tage beide Pumpen des Kippenheimer Tiefbrunnens ausfielen und damit die Wasserversorgung im Ort zusammenbrach (siehe Info). Auch Schmieheim verfügt nur über einen einzigen Tiefbrunnen – der ist 92 Jahre alt und hochgradig sanierungsbedürftig. Geht er in die Knie, sitzt das Dorf buchstäblich auf dem Trockenen.

Der Gefahr ist man sich im Rathaus und im Gemeinderat bewusst. 2001 erstmals angedacht, wurde die Suche nach einer Lösung vor knapp vier Jahren intensiviert. Im November 2016 stellte das Fachbüro Wald und Corbe aus Hügelsheim die Ergebnisse einer Untersuchung vor: Das Schmieheimer Wasser, hieß es damals, sei von ausgezeichneter Qualität. Bakteriologisch und hygienisch gebe es nichts zu beanstanden. Auch die Technik und das Pumpenhaus – erst im Jahr 2005 erneuert – befänden sich in einem guten Zustand. Was den Experten jedoch Sorgen bereitete und noch immer bereitet ist die 80 Meter tiefe Steigleitung, genauer: das erste rund 30 Meter lange Teilstück. Dieses ist im Gegensatz zum Rest mit einem Rohr versehen, das bedenklich viel Rost und Lochfraß aufweise. Und: Weil die Verbindung von Brunnenstandrohr und Bohrloch nicht abgedichtet sei, könnte jederzeit Oberflächenwasser eindringen und Keime ins Trinkwasser spülen.

Neubau würde mit mehr als 330 000 Euro zu Buche schlagen

Weil man nicht länger nach dem Motto "Es wird schon alles gutgehen" verfahren wollte, machte die Gemeinde ernst: Im Oktober 2019 wurde mit dem Bau einer 1,2 Kilometer langen Verbindungsleitung zwischen Kippenheim und Schmieheim begonnen. Denn: Während der Bauzeit ist der Schmieheimer Tiefbrunnen nicht nutzbar, muss Wasser über die Ortsgrenzen fließen. Dass dies auch in die andere Richtung funktioniert, durfte – oder musste – man bei besagtem Notfall in Kippenheim kurz nach Fertigstellung der rund eine Million teuren Leitung feststellen.

Was noch fehlt, aber bereits in Auftrag gegeben wurde, ist ein Druckbauwerk, um die Höhenunterschiede zwischen den Ortsteilen zu überwinden. Steht das Gebäude, kann es an die eigentliche Arbeit gehen – die Sanierung des Schmieheimer Tiefbrunnens. Dazu hat das Büro Wald und Corbe mehrere Varianten entwickelt, über die der Gemeinderat bei seiner Sitzung am kommenden Montag (ab 19 Uhr im Rathaus) zu befinden hat.

Grundsätzlich denkbar ist neben einer Ertüchtigung des Bestandsbrunnens auch der Bau eines neuen. Allerdings, heißt es aus dem Rathaus, wären dazu "eine Vielzahl von Voruntersuchungen, Erkundungsbohrungen, Gutachten und Genehmigungen" vonnöten, möglicherweise sogar eine weitere Schutzgebietsausweisung. Erforderlich wären zudem neue Abschlussbauwerke, Leitungen und die Anbindung an die bestehende Wasserversorgung. Das wäre nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer. Die geschätzten Kosten für einen Neubau: mehr als 330 000 Euro. Deshalb schlägt die Verwaltung – wie es bislang schon Konsens im Rat war – eine Sanierung vor.

Das Mittel der Wahl: eine sogenannte Einschubverrohrung – laut Fachbüro deutlich günstiger und schneller umzusetzen als ein Neubau. Dabei werden in das vorhandene Standrohr abschnittsweise zwei bis vier Meter lange Rohrstücke eingezogen und die Zwischenräume zwischen neuem und altem Rohr mit einer Tondichtung verschlossen. Kostenpunkt: gut 116 000 Euro mit PVC-Rohren beziehungsweise knapp 137 000 in der Edelstahl-Ausführung. "Aufgrund der Langlebigkeit des Materials" spricht sich die Verwaltung für Letzteres aus.

Geht der Gemeinderat mit, soll die Firma Wald und Corbe mit der Detailplanung der Tiefbrunnensanierung beauftragt werden. Dafür würden 42 000 Euro fällig.

Nach dem Ausnahmezustand im Mai läuft die Kippenheimer Trinkwasser mittlerweile wie gewohnt. Das berichtete der stellvertretende Wassermeister der Gemeinde Bruno Stulz am Donnerstag auf Nachfrage der LZ. Die beiden ausgefallenen Pumpen seien mittlerweile repariert beziehungsweise ersetzt. Das Austauschgerät habe wegen "großer Lieferschwierigkeiten" allerdings erst vergangene Woche eingesetzt werden können, so Stulz. Im Bauhof liege nun eine wieder instandgesetzte Pumpe auf Lager. Wie mehrfach berichtet, war Kippenheim nach dem Ausfall seiner beiden Pumpen im Tiefbrunnen an der B 3 zehn Tage ohne eigenes Wasser. Die Haushalte wurden in dieser Zeit über die gerade fertiggestellte Ersatzleitung nach Schmieheim sowie eine Notleitung von Mahlberg aus versorgt. Wegen mangelndem Druck kam es dabei vor allem in höheren Lagen zu Problemen.