Wird gerne getrunken: Der Wein von 2018 sei ein "Traumjahrgang", sagt WG-Chef Rolf Mauch. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Versammlung: Winzer der WG Kippenheim-Mahlberg-Sulz unzufrieden mit Bezahlung / "Einzigartige Weine"

"2018 war für die Winzer ein Traumjahrgang", sagte de Vorsitzender Rolf Mauch bei der Hauptversammlung. Dennoch herrscht bei der Winzergenossenschaft Kippenheim-Mahlberg-Sulz nicht eitel Sonnenschein.

Kippenheim. Nach dem katastrophalen Frostjahr 2017 mit erheblichen Ernteausfällen trieben die Reben früh aus, was eine frühe Blüte mit sich brachte. Ein stressfreier Pflanzenschutz und kerngesunde Trauben führten zu einem guten Herbst, die Mostgewichte stiegen wöchentlich. Ergebnis: "Hervorragende, einzigartige Weine."

Insgesamt ernteten die Winzer knapp 650 000 Kilo Trauben – etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr – mit einem Durchschnitt von 95 Grad Oechsle. Spitzenreiter war der Spätburgunder mit etwas mehr als 250000 Kilo und einem durchschnittlichen Mostgewicht von 105 Oechsle, gefolgt vom Müller Thurgau mit durchschnittlich 75 Oechsle. Eine gute Ernte gab es mit etwas mehr als 100 000 Kilo auch beim Weißburgunder mit durchschnittlich 97 Oechsle.

Ausgebaut wird der Wein im Badischen Winzerkeller in Breisach. Und mit diesem gibt es Gesprächsbedarf. Denn er regelt die Bezahlung der Winzer für die abgelieferten Trauben. Unterm Stich sind die Winzer mit dem erzielten Resultat nicht zufrieden, wie sich in der Diskussion zeigte. "Ein Jahrhundertwein bringt keinen Jahrhundertpreis", monierte ein Mitglied und sprach den Kollegen aus der Seele. Eckart Escher vom Badischen Winzerkeller betonte, dass er den Winzern gerne mehr bezahlen würde. Allerdings stünden dem hohe Kosten bei sinkender Anbaufläche sowie Investitionen in Technik, Digitalisierung und Marketing entgegen.

Ein anderes Thema, das die Winzer beschäftigt, ist laut Klaus Dorner vom Aufsichtsrat das Volksbegehren "Rettet die Bienen", das jeden Einsatz von Pflanzenschuttmitteln, auch biologische, verhindern wolle. Käme es dazu, sei es für die Winzer existenzgefährdend, es sei eine Ökologisierung über alle Maßen hinaus, sagte Vorsitzender Mauch. Um die Winzer für dieses Thema zu sensibilisieren, ist geplant, mit einer Unterschriftensammlung ein Begehren gegen das Begehren zu starten – mit einem ungewissen Ausgang.

Zufrieden zeigte sich Mauch mit dem Absatz im Weinhof. Der hat sich mittlerweile mit diversen Veranstaltungen wie Weinhoffest oder Weinwanderung zu einem Kippenheimer Aushängeschild entwickelt, sagte Bürgermeisterstellvertreterin Carola Richter. Sie zollte der Arbeit der Winzer großen Respekt.

WG-Geschäftsführerin Iris Kindle konnte im vergangenen Jahr ein kleines Plus buchen, das der Rücklage zugeführt wird. Aktuell zählt die Winzergenossenschaft Kippenheim-Mahlberg-Sulz nach zwei Neuzugängen und sieben Abgängen 109 Mitglieder mit 165 Geschäftsanteilen.