Dem Schmieheimer Schloss stehen weitreichende Änderungen bevor – sowohl im Inneren als auch davor. Foto: Archivfoto: Schabel

Umgestaltung des Gartens in Schmieheim soll im Herbst starten. Noch keine Mieter für Büroräume.

Kippenheim - Rund um das Schmieheimer Schloss ist es derzeit ruhig: Für die freien Räume ist noch kein Mieter gefunden, die Umgestaltung des Gartens lässt auf sich warten. Im einen Fall zeigt sich der Rathauschef gelassen, im anderen drückt er aufs Tempo.

Bis Ende vergangenen Jahres residierte im Schmieheimer Schloss die Firma Schneeweiß. Seit sie ihren Neubau an der Kreisstraße nach Kippenheim bezogen hat (wir berichteten), steht sowohl die Bürofläche auf der ersten Etage als auch der Veranstaltungsraum im Untergeschoss leer. Bereits Ende November machte sich das Maklerbüro GFA aus Ettenheim im Auftrag der Gemeinde auf die Suche nach einem neuen Mieter. Bislang ohne abschließenden Erfolg.

"Es gibt noch nichts Entscheidungsreifes zu verkünden", erklärte Bürgermeister Matthias Gutbrod am Mittwoch auf LZ-Nachfrage. Zwar hätten sich bereits einige "ernsthafte Interessenten" gemeldet. Doch sei es bis dato bei Gesprächen geblieben, ein unterschriftsreifer Vertrag liege noch nicht vor.

2185 Euro Kaltmiete – zuzüglich 250 Euro Nebenkosten – ruft die Gemeinde für die insgesamt 291 Quadratmeter großen Räume in der ersten Etage auf, macht umgerechnet 7,50 Euro auf den Quadratmeter. Den Keller kann der neue Mieter übernehmen, muss es aber nicht. Gutbrod betont, dass man "bewusst mit einem fairen Preis" ins Rennen gegangen sei. Andernorts in der Region würden für Gewerbeflächen bis zu zehn, zwölf Euro verlangt. "Wir suchen ein Konzept, das zu Schmieheim passt, Qualität kommt hier ganz klar vor Quantität."

Und vor Schnelligkeit. Deshalb bereitet es dem Rathauschef nach eigener Aussage auch "keine Bauchschmerzen, wenn die Räume im Schloss noch ein bisschen leer stehen", zumal man auf die Mieteinnahmen nicht angewiesen sei. Sobald die Verwaltung grundsätzliche Einigkeit mit einem oder mehreren Interessenten erzielt habe, würden diese in die Gremien eingebracht, sagt Gutbrod, freilich ohne sich eine Deadline zu setzen. "Noch haben wir dem Ortschafts- und Gemeinderat keine Vorschläge unterbreitet."

So viel Geduld der Bürgermeister bei der Mietersuche zeigt, so sehr drängt er – wenig überraschend – auf den Start der Schlossgartenumgestaltung. Seit mittlerweile mehr als vier Jahren steht das Thema auf der Agenda von Verwaltung, Ortschafts- und Gemeinderat. Die Debatte um das neue Entree zum Schmieheimer Wahrzeichen stellte den Dorffrieden zwischenzeitlich auf eine harte Probe. Es gab Pläne, den Schlossgarten für den Verkehr zu sperren, eine Bürgerinitiative dagegen, Verbalattacken von Planer gegen Planer (inklusive Versöhnung) sowie deutliche Misstöne zwischen Orts- und Gemeindeverwaltung – mit einem vermeintlich guten Ende im Mai 2019.

Nachdem die obere Denkmalschutzbehörde beim Regierungspräsidium in Freiburg ihr grundsätzliches Okay gegeben hatte, segneten sowohl der Ortschafts- als auch final der Gemeinderat die Pläne des Lahrer Ingenieurbüros Kappis ab. Doch dann geriet das Vorhaben erneut ins Stocken.

Gesamtkosten von rund 600.000 Euro

"Eigentlich wollten wir im vergangenen Herbst anfangen", sagt der Bürgermeister. "Nacharbeiten bei der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung, die vorher nicht absehbar waren", hätten diesen Plan durchkreuzt. Weiter ins Detail geht Gutbrod nicht. Jetzt jedenfalls habe man "alles Nötige zusammen, sodass es "dieses Jahr definitiv losgehen soll". Neuer geplanter Starttermin: kommenden Herbst.

Mit gut 600.000 Euro soll die Umgestaltung (siehe Info) nach den Schätzungen des Planungsbüros zu Buche schlagen. Eine erste Rate dürfte der Gemeinderat dieses Jahr erneut in den Haushalt einstellen. Dank der Aufnahme Schmieheims ins Landessanierungsprogramm hegt man im Rathaus (berechtigte) Hoffnung, die Kosten nicht alleine stemmen zu müssen. Zu einem früheren Zeitpunkt hieß es, dass Zuschüsse abhängig von der Größe der neugestalteten Fläche sind: Demnach verspricht Stuttgart pro Quadratmeter 250 Euro. Insgesamt könnte es so rund 130.000 Euro an Fördermitteln geben.

Das ist im Garten geplant

Der Schmieheimer Schlossgarten soll ein ganz neues Antlitz erhalten, dem Baustil des im Jahr 1610 errichteten Schlosses angepasst werden und dabei an Aufenthaltsqualität gewinnen. Konkret nimmt der Garten nach den Plänen die rechtwinklige Form des Schlosses auf. Er soll zum Verweilen einladen und für kleinere Veranstaltungen wie Trauungen Aufstellfläche vor dem Schlosseingang bieten. Das Areal wird dank weiterer Pflanzbeete und Bäume grüner. Im nordöstlichen Bereich sind zusätzliche Parkflächen geplant. Die gesamte Wegführung wird verschmälert und gepflastert. Bestehende Wiesenflächen bleiben erhalten, sollen aber um weitere geschotterte Wege ergänzt werden.