Autos, so weit das Auge reicht: Zwischen Kippenheim und Lahr schlägt die Firma Mosolf jährlich bis zu 500 000 Fahrzeuge um. Foto: Mosolf

Firma Mosolf wächst um vier Hektar / "Gute Auftragslage macht Schritt notwendig"

Der größte Parkplatz im Ortenaukreis wird noch größer: Die Firma Mosolf erweitert ihr Gelände zwischen Kippenheim und Lahr um 40 000 Quadratmeter in Richtung Süden. So will man zusätzlichen Platz für rund 2000 Autos schaffen.

Kippenheim. Was bei der Gemeinderatssitzung am Montag als Unterpunkt zu den Baugesuchen schnell für gut befunden und abgehakt war, lohnt durchaus einen zweiten Blick: Der Autospediteur Mosolf wächst. Wie Meinrad Rein gestern auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung" erklärte, "macht unsere gute Auftragslage diesen Schritt notwendig". Der Geschäftsführer betont, dass sich neben unzähligen Autos – die Lagerkapazität liegt bei 30 000 – auch eine stattliche Zahl an Angestellten auf dem (noch) 90 Hektar großen Betriebsgelände tummelt: "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren 70 weitere Mitarbeiter eingestellt." Dadurch biete Mosolf in Kippenheim jetzt insgesamt mehr als 400 Menschen "eine gute und sichere Beschäftigung".

Die Pläne zur Erweiterung liegen seit fast 20 Jahren in der Schublade – seit es ein Konzept für eine Umgehung Kippenheims gibt. "Sollte die Straße gebaut werden", erklärt Rein, "würde uns im Südosten ein Stück unseres Geländes wegbrechen." So wurde schon damals das jetzt zu bebauende Eckgrundstück gekauft und in den Flächennutzungsplan aufgenommen. Auch einen Bebauungsplan gibt es längst.

Eine Erweiterung größeren Ausmaßes durchkreuzte im vergangenen Jahr der Regionalverband. Denn eigentlich hätte die Firma Mosolf auf die vier Herktar gerne weitere 14 draufgepackt. Das Problem: Das angrenzende Gelände war im Regionalplan als unbebaubare Grünzone eingetragen – und blieb es nach mehrheitlichem Willen des Gremiums auch. Hauptkritikpunkt damals: der Flächenverschleiß. Der Regionalverband legte der Firma nahe, statt in die Breite in die Höhe zu wachsen und mehrstöckige Parkanlagen zu errichten. Der Antrag wurde abgelehnt.

Misstöne, die mittlerweile verhallt seien, wie Rein erklärt: "Wir haben die Entscheidung akzeptiert und schauen nach vorne. Die vier Hektar sind für uns in Ordnung." Bereits im Juni, so der Plan, soll die bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche überbaut sein und in Betrieb gehen. Die Summe, die das Unternehmen in das Projekt investiert, wollte Rein nicht nennen.

Bürgermeister Matthias Gutbrod, der am Montag für seine heute beginnende zweite Amtszeit verpflichtet wurde, kann den Expansionsplänen nur Positives abgewinnen: "Wenn sich einer unserer Gewerbebetriebe vergrößern will, unterstützen wir das selbstverständlich", erklärte er gegenüber der "LZ". Der Gemeinderat wäre auch bei einer Erweiterung um 18 Hektar mitgegangen. Eine zusätzliche Belastung für seinen Ort befürchtet der Rathauschef nicht: "Ich denke nicht, dass sich der Verkehr merklich erhöhen wird."

INFO

Mosolf

> Unternehmen: 1955 von Marianne und Horst Mosolf in Kirchheim/Teck gegründet, verfügt das Unternehmen heute eigenen Angaben zufolge über 850 Fahrzeugspezialtransporter, 500 Doppelstockwaggons und zwei Binnenschiffe. Die Firma Mosolf beschäftigt an rund 30 europäischen Standorten mehr als 2000 Mitarbeiter.

> Standort Kippenheim: 1983 wurde aus dem "Fiat-Gelände" (so nannte der Volksmund das 1971 errichtete Zentralauslieferungslager des italienischen Autobauers) das Mosolf-Technik- und Logistikzentrum. Es ist 900 000 Quadratmeter groß und verfügt über eine Produktionsfläche von 30 000 Quadratmetern. Pro Jahr werden dort bis zu einer halben Million Fahrzeuge umgeschlagen.