Freude bei Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod (vorne von links), seinem Ettenheimer Amtskollegen Bruno Metz, Schmieheims Ortsvorsteher Michael Hartmann und Wolfgang Bumann von der SWEG: Der Ettenheimer Stadtbus hält künftig auch in Schmieheim. Foto: Decoux-Kone

Am Montag hielt der Ettenheimer Stadtbus erstmals in Schmieheim / Angebot auf Probe

Schmieheim/Ettenheim - Das dicke Brett ÖPNV ist ein Stückchen weiter gebohrt: Am Montagmorgen ging es für die Verantwortlichen auf Jungfernfahrt. Ab sofort fährt der Ettenheimer Stadtbus bis nach Schmieheim.

Start war an der Bushaltestelle im Lindenfeld vor der Metallbaufirma Ackermann. Um es vorwegzunehmen: Der Bus war nahezu voll, was bei aber nicht zuletzt der prominenten Besetzung zuzuschreiben war. Neben Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz, der nach seinem Beckenbruch tapfer an Krücken ging, Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod, den Ortsvorstehern Michael Hartmann (Schmieheim) und Manfred Schöpf (Wallburg) waren auch Kippenheimer Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie einige wenige Bürger mit dabei.

Zu feiern galt es Folgendes: Seit Montag können nun auch Schmieheimer mit dem Ettenheimer Stadtbus nach Ettenheim und an den Orschweierer Bahnhof fahren. 13 neue Fahrten zwischen 5.45 und 19.29 Uhr sind es vom Lindenfeld aus von Montag bis Freitag, samstags elf Fahrten zwischen 7.30 und 17.30 Uhr sowie vier Fahrten an Sonn- und Feiertagen, wie Wolfgang Bumann von der SWEG vor dem Einsteigen erläuterte. Vor der Jungfernfahrt wurde bei einer kurzen Einkehr im italienischen Spezialitätengeschäft der Familie Fittipaldi in Schmieheim angestoßen.

Freude und Erleichterung kennzeichneten die kurzen Reden. "Warum können wir nicht mitfahren, wenn der Stadtbus sowieso in Schmieheim wendet?", hatte Metz an den lang gehegten Wunsch aus dem Kippenheimer Ortsteil erinnert.

Weitere Verbesserungen sind schon in Planung

Schon vor zehn, elf Jahren habe es erste Ideen zu einem Bürgerbus gegeben, berichtete Gutbrod. Zwei Jahre sei in verschiedenen Gremien diskutiert worden, vor einem halben Jahr fielen endlich die Würfel. Ettenheim bezuschusst die Stadtbuslinie pro Jahr mit 280 000 Euro, Kippenheim fördert die Anbindung des Ortsteils Schmieheim mit 20 000 Euro, erst einmal probeweise für ein Jahr. Für die neue Verbindung wurde eigens eine eigene Haltestelle – besagtes Lindenfeld – eingerichtet. Und damit die Wartenden nicht stehen müssen, hat die Firma Ackermann zwei Sitzbänke gestiftet.

Ob die Verbesserung des ÖPNV im ländlichen Raum und speziell die Anbindung Schmieheims dauerhaft wird, das betonten die Redner, das liege zu einem wesentlichen Teil in den Händen der Bürger, die das Angebot nun auch annehmen müssten. Am Ende, daraus wurde kein Hehl gemacht, muss sich das Ganze auch rechnen. Bumanns Wunsch: "Viele Fahrgäste."

Gutbrod berichtete, dass er und weitere Bürgermeister auch an der Linie 113 – die Achse von Lahr nach Herbolzheim – dran seien. Man stehe im Gespräch, demnächst sollen Vorschläge in verschiedenen kommunalen Gremien entlang der Linie vorgestellt werden, mehr wollte der Bürgermeister noch nicht sagen.

FahrplanInformationen: www.ettenheim.de

Info: Nicht kostenlos, aber günstiger

Reinhard Hahn vom Ettenheimer VCD (Verkehrsclub Deutschland) regte bei der Jungfernfahrt an, dem Modell Weilheim zu folgen: Dort sei die Nutzung des Stadtbusses für die Fahrgäste seit Januar diesen Jahres kostenlos. Das ist hierzulande zwar noch nicht in Planung. Allerdings ist die Fahrt mit dem Ettenheimer Stadtbus derzeit immerhin günstiger: Pro Ettenheimer Haushalt gibt es seit Dezember bis Februar im Bürgerbüro eine Zehner-Punktekarte zum Preis von zehn Euro. Damit zahlt man pro Fahrt die Hälfte des üblichen Preises (ein Euro). Regulär kostet eine Zehnerkarte 20,60 Euro. Die Differenz übernimmt die Stadt Ettenheim.