Das Kammerorchester, angeleitet von Stefan Krattenmacher (rechts), hatte seinem Publikum ein anspruchsvolles Programm dargeboten. Die Zuhörer in der Kippenheimer Friedenskirche dankten den Musikern mit viel Applaus. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Benefizkonzert: Kammerorchester begeistert Publikum in der Friedenskirche in Kippenheim

Das Konzert des Kammerorchesters hat sich einmal mehr als Publikumsmagnet erwiesen, die evangelische Friedenskirche war voll besetzt. Die 40 Musiker aus der Region verbinden ihre Leidenschaft zur Musik mit wohltätigen Zwecken.

Kippenheim. Wer den Dirigenten Stefan Krattenmacher kennt, der weiß, dass der Musiker mit einem höchst anspruchsvollen Programm die Zuhörer mit musikalischen Emotionen, Tragik und Dramatik berührt.

Orchester spielt Werke von Beethoven und Schubert

Das Benefizkonzert zugunsten des Ortenauer Kinder- und Jugendhospizdiensts begann mit der Ouvertüre zu "Coriolan, op. 62, c-moll" von Ludwig van Beethoven. Die Geschichte des römischen Kriegshelden, der sich mit den Feinden in seiner Heimat verbünden möchte, begann aufbrausend und zeichnete musikalisch seinen Wunsch nach, sich zurückzukämpfen. Statt Rom aber zu vernichten, begeht er letztendlich Selbstmord, dramatisch in Szene gesetzt, bevor die Ouvertüre langsam erstirbt und den Zweifel an seinem Leben ausdrückt. Eine wahre Bereicherung war Lars Schaper, ein virtuoser Kontrabassist. Er ist Mitglied des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden. Für das Kammerorchester hat er die zwei Stücke "Contrabajissimo" und "Fuga y Mysterio" von Astor Piazolla, dem Begründer des "Tango nuevo" neu arrangiert. Das ist eine Weiterentwicklung des traditionellen argentinischen Tangos, aber keine Musik zum Tanzen, eher zum Zuhören. Tango-Töne vermischen sich in den Werken mit Mitteln des Jazz und schaffen eine eigene Harmonie. Schaper bewies große Fingerfertigkeit und schien mit seinem Instrument zu verschmelzen. Ob Bogenschläge, stechende Streichakzente, virtuose Bandoneonläufe oder Klopfen auf dem Instrument, dem Publikum war es eine Freude, ihm zuzuhören, entsprechend war der Applaus.

Krönung nach der Pause war die "Sinfonie Nr. 47, c-moll, D 414" von Franz Schubert, auch "die Tragische" genannt. In Anlehnung an Beethovens Coriolan-Ouvertüre, wie man vermutet, wird sie in sechs Sätzen leidenschaftlich, voller Emotionen und tragisch. Das Orchester und Dirigent Krattenmacher bewiesen viel Spielfreude und Einfühlungsvermögen in ein schwieriges und spannendes Programm.

Im Vorfeld des Konzerts dankte die Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienstes, Helena Gareis, den Musikern des Kammerorchesters für ihr großes Engagement. "Liebe und Freundschaft trage den Verein in besonderen Momenten", sagte sie.