So sieht der Entwurf aus, der dem Architekturbüro K 9 aus Freiburg den Zuschlag für die Planung des Bürgerhauses eingebracht hat. Foto: Lahrer Zeitung

Zukunftswerkstatt: 40 Bürger diskutieren

Kippenheim (ir). Um den Plan für das Bürgerhaus am nördlichen Ortseingang Kippenheim und um den Schmieheimer Schlossgarten ist es am Samstag bei der Zukunftswerkstatt im Schmieheimer Feuerwehrgerätehaus gegangen. 40 Bürger waren gekommen, um nach einer kurzen Präsentation durch Bürgermeister Matthias Gutbrod und Moderatorin Judith Nägeli miteinander zu diskutieren.

Das Fazit: Der Diskussionsbedarf war groß. Besonders der Schlossgarten, für den ein erster grober Entwurf vorgestellt wurde, ist eine Herzensangelegenheit für die Schmieheimer. Die Durchfahrt soll auf jeden Fall erhalten bleiben, ebenso wie der Weg zur Schule und zur Festhalle. Im aktuellen Entwurf soll der Asphalt durch Pflaster ausgetauscht werden. Direkt vor dem Schloss soll eine Aufenthaltsfläche entstehen. Dafür müssen die drei Parkplätze direkt vor dem Schlosseingang weichen, für den rückwärtigen Bereich sind allerdings weitere Parkplätze geplant. Die Grünflächen und vor allem die Wiese rechts neben der Einfahrt werden einbezogen, über sie soll ein barrierefreier Rundweg führen.

Bei der Vorstellung des Plans betonten Nägeli und Gutbrod mehrere Male, dass dieser erst einmal nur ein Entwurf ist. Die Kritik folgte auch sogleich. Die Zuschauer bemängelten zu viel Grau. Eine Zuhörerin wünschte sich etwa generell mehr Grün und Pflanzen in Beeten, um dem Stil der Renaissance-Zeit, in der das Schloss entstanden ist, Rechnung zu tragen. Weitere Vorschläge gab es für die Gestaltung der Wege. Eine andere Idee war eine Bienenweide anstelle des Rasens. Angeregt wurde die Sanierung der WC-Anlage nahe der Halle – und die könnte auch gleich saniert werden. Es werde schwierig werden, den Wunsch nach mehr Pflanzen mit der vorgesehenen Multifunktionalität von Aufenthalt, Durchfahrt und Festen unter einen Hut zu bringen, so Nägeli und Gutbrod. Zudem stehen auch Schlossgarten und Mauer unter Denkmalschutz, sodass die zuständige Behörde mitzureden habe.

Drinnen und draußen fließen ineinander über

Weiter fortgeschritten sind die Planungen zum Bürgerhaus in Kippenheim. Im Rahmen eines Wettbewerbs hat dafür das Freiburger Büro K 9 den überzeugendsten Entwurf präsentiert, so entschied es eine Jury aus Gemeinderat und externen Fachleute.

Das neue Bürgerhaus soll ein Haus für alle werden. Von Norden her aus Richtung Lahr kommend soll nach dem Kreisel der Blick des Fahrers zunächst nach rechts auf eine große Festwiese fallen, an die die Festhalle anschließt. Zur künftigen Wohnbebauung nach Westen ist das Bürgerhaus abgeriegelt. Nicht der gesamte Platz wird erschlossen und bebaut, es bleibt eine Freifläche, die die Option für ein weiteres Gebäude öffentlicher Nutzung bietet. Parken ist entlang des Schlackwegs vorgesehen.

Bei ihrem Entwurf haben sich die Planer die Topografie zu Nutzen gemacht: Der künftige Festbereich liegt tiefer als die B 3, das Gelände steigt in Richtung Halle an, was die Planer als natürlichen Bühnencharakter herausgearbeitet haben. Platz für Musiker gibt es nicht nur drinnen, sondern auch draußen: Vor dem Gebäude sollen große Stufen angelegt werden. Grundsätzlich sind Platz und Halle offen und transparent gestaltet, drinnen und draußen fließen ineinander über. "Südstaatenflair", nannte Nägeli das.

Das Gebäude ist großzügig verglast und durch Oberlichter hell. Der Haupteingang befindet sich parallel zur B 3. Von dort aus geht’s in Richtung teilbaren Festsaal mit Bühne und Raum für Instrumente. Multifunktional soll das Haus für alle sein, weshalb auch eine Bibliothek, ein Seminarraum, ein Raum für Vereine und diverse Nebenräume im Plan drin sind. In der Diskussionsrunde ging es vor allem um praktische Fragen wie Anschlüsse von Strom und Wasser auf der Festwiese. Richtig in Stein gemeißelt ist aber auch beim Bürgerhaus noch nicht jedes Detail, wie die Zuhörer erfuhren. Der Entwurf wird aber auf jeden Fall weiter verfolgt.