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B 3-Umfahrung: Räte geben eindeutige Stellungnahme für Kreistag ab / "Entlastung dringend geboten"

Kippenheim - Der Kreistag entscheidet voraussichtlich am 4. Mai über den Neubau der Kreisstraße. Alle Fraktionen im Kippenheimer Gemeinderat sprachen sich einstimmig dazu aus, für Variante 2 zu plädieren.

Bürgermeister Matthias Gutbrod erinnerte vorab noch einmal an die Historie der geplanten Umfahrung. Bereits 2003 war diese angedacht gewesen, wurde dann aber verschoben, weil man erst die Pläne zum Bahnausbau abwarten wollte.

Nachdem das 2015 geklärt war, hatte 2018 das Landratsamt einen ersten Entwurf vorgestellt. Aus diesem waren schließlich sieben Varianten entstanden, von denen sich die Variante 2 und die Variante 2 a, die eine Streckenführung entlang der Gleise vorsah, als Favoriten herauskristallisiert hätten. Der Variante 2 a hätten die Fachplaner aufgrund der naturschutzrechtlichen Vorgaben in diesem Bereich im November 2020 jedoch eine Absage erteilt.

Rathauschef Gutbrod betonte, dass er in der Variante 2, die von Lahr bis Ringsheim reicht, nach wie vor eine gute Lösung sehe. Nicht nur für Kippenheim, sondern auch für alle anderen Kommunen würde sie eine Verkehrsentlastung von 50 Prozent bedeuten.

So sah das auch Carola Richter für die CDU-Fraktion: "Niemand möchte eine höhere Verkehrsbelastung, mehr Lärm und einen Flächenverbrauch für eine neue Straße auf seiner Gemarkung." Allerdings sei es "ein Irrtum zu glauben, dass wir die zunehmenden Verkehrsströme aus unseren Ortschaften einfach aussperren können", machte sie deutlich.

Aktuell trage Kippenheim die Hauptlast des stetig zunehmenden Verkehrsaufkommens, das aus dem Wachstum der gesamten Region resultiere. Eine merkliche Entlastung für Kippenheim und alle beteiligten Gemeinden sei eine folgerichtige Lösung – wenngleich auch sie den notwendigen Verbrauch an Flächen dafür bedauere, so Richter. In der wieder ins Spiel gebrachten Variante 5 durch das Industriegebiet sehe sie keine Lösung, da die beauftragten Gutachter zu der Erkenntnis gelangt seien, dass von dieser keine Entlastung zu erwarten sei.

Julian Siefert betonte in seiner Rede für die SPD-Fraktion, wie sehr Kippenheim unter der aktuellen Situation leide: Verkehr, Abgase und Lärm hätten deutliche Spuren hinterlassen. Momentan sei die Gemeinde ein Durchgangsort mit alten Fassaden, zu viel Verkehr und zu wenig Sicherheit auf den Straßen. Die Umfahrung biete Hausbesitzern und Gemeinde die Möglichkeit, in den Ort zu investieren und ihn sicherer und lebenswert zu machen.

Dieter Kirschbaum erinnerte für die Freien Wähler daran, dass die Blechlawinen, die durch den Ort rollten, nicht nur in Kippenheim, Mahlberg und Schmieheim, sondern in der "gesamten Region zu Hause" seien. Es sei nicht damit zu rechnen, dass diese endeten. Eher sei zu erwarten, dass der Verkehr in Zukunft zunehmen wird. Eine Entlastung für Kippenheim sei aber dringend geboten.

Auch Michael Hartmann (FW) betonte, es sei wichtig, dass etwas passiere. Die Beispiele von Herbolzheim, Kenzingen und Ringsheim zeigten, wie eine Umfahrung Orten die Chance gebe, größeren Lebenswert zu schaffen. Sollte jedoch Variante 5 umgesetzt werden, würde er "dagegen auf die Straße gehen", da diese nur eine Flächenverschwendung ohne Entlastung sei. Auch Otto Hebding (CDU), Lothar Stulz (FWV) und Markus Studer (CDU) betonten, Handeln sei dringend geboten.

Das Votum für Variante 2 und die Bitte an die Kreisräte, die notwendigen Entscheidungen für eine Entlastung der Ortschaften zu schaffen, war eindeutig. "Kippenheim steht zu Variante 2 von Ringsheim nach Lahr", fasste Bürgermeister Gutbrod es zusammen.

Info

Wie sehr das Thema Umfahrung Kippenheim beschäftigt, machte auch die Anzahl der Besucher der Gemeinderatssitzung deutlich. Zwölf waren für Corona-Zeiten ein Rekord. Unter den Zuhörern waren der Vorsitzende der B 3-Initiative, Matthias Stulz, sowie Daniel Sill als Vertreter der BI aus Kippenheimweiler. Dort hatte der Ortschaftsrat jüngst Kritik an den Umfahrungsplänen geäußert. Nach Rücksprache mit BI-lern aus Kippenheimweiler glaube er aber mittlerweile, dass nicht viele, sondern nur "wenige Laute" dort gegen die neue Kreisstraße seien, so Stulz in der Frageviertelstunde.