Unter den Kindern im "Centre Vinidogan" finden sich auch zahlreiche Schulanfänger.Foto: Verein Foto: Lahrer Zeitung

Hilfe: "Chance für Benin" ist zufrieden

Kippenheim (mm). Auch der gemeinnützige Hilfsverein Chance für Benin hatte vergangenes Jahr unter der Corona-Pandemie leiden müssen und viele seiner gewohnten Aktivitäten mit Publikumsverkehr eingestellt. Dennoch gibt es eine gute Nachricht: Das Spendenaufkommen ist nicht völlig eingebrochen.

So hat der Verein seinem langjährigen Partner in Possotomé im westafrikanischen Benin weiterhelfen können, nämlich dem Kinderzentrum "Centre Vinidogan" ("Das Kind wird leben"), einer von Frauen ehrenamtlich betriebenen privaten Einrichtung für hilfsbedürftige Kinder und auch Jugendliche.

Hausbriefkasten fungiert als Spendenkasse

Birgitta Bahner, Vorsitzende des seit 2009 wirkenden Vereins, freut sich: "Wir haben allein in den letzten beiden Monaten des Vorjahres beeindruckende rund 4000 Euro an Geldspenden erhalten, darunter stolze 1000 Euro von der Seelbacher Firma Julabo." Der Betrag wäre vermutlich höher ausgefallen, hätte der Großteil der Veranstaltungen nicht abgesagt werden müssen. Nur zwischen April und Juni war Bahners Garage noch gelegentlich coronagerecht geöffnet, speziell mit gestifteten Kinderbüchern und Spielzeug ausgestattet. Dabei fungierte dann der Hausbriefkasten als Spendenkasse.

Per Schiff konnten einige Pakete nach Possotomé geschafft werden. Sie beinhalteten etwa aus dem Elsass gespendete Kinderbücher auf Französisch, der beninischen Hauptverkehrssprache. Auch von der Kippenheimer Karlsapotheke gestiftete Medikamente etwa zur Fieberbekämpfung fanden so ihren Weg ins Kinderzentrum ebenso wie zahlreiche von einem Sulzer Arzt finanzierte Einweghandschuhe und -schürzen.

Nachdem "Vinidogan" bereits drei Mal umziehen musste, ist ihm nun eine drückende Mieterhöhung der derzeitigen Bleibe angekündigt worden. Deshalb wird jetzt der Bau eines eigenen doppelstöckigen Gebäudes auf einem schon vorhandenem Grundstück angestrebt. Dazu haben einige junge Männer in Hounnontin bereits begonnen, Zement-Bausteine zu produzieren. Doch ohne weitere finanzielle Hilfe aus Kippenheim geht wenig, denn da soll mit einem afrikanischen Bauleiter vor Ort, so Birgitta Bahner, "was Richtiges" statt ewiger Provisorien entstehen.

Auch Pandemie ist großes Thema

Deshalb bereitet der Kippenheimer Hilfsverein derzeit einen speziellen Spendenaufruf vor. Als Fernziel geplant ist, das "Centre Vinidogan" dauerhaft auf eigene finanzielle Beine zu stellen. Schon jetzt produzieren die Frauen dort vitaminreiches Bisap-Sirup, rösten Erdnüsse und Kokosraspel. Auszubauen wäre auch noch eine der ganz wenigen in Benin existierenden Bibliotheken, ldie ängst von vielen Menschen der Region gegen Cent-Leihbeträge genutzt wird.

In Benin hat man bereits Erfahrungen mit Epidemien gesammelt, etwa früherem Ebola, berichtet Bahner. Schon früh wurden dort ab vergangenen April ganze Dörfer abgeriegelt, Schulen und Universitäten geschlossen, Flughäfen komplett dicht gemacht. Anders als seine Nachbarländer habe Benin bislang kaum Corona-Todesopfer zu verzeichnen. Doch das ist fragwürdig, denn Tests finden dort kaum statt, und mancher Todesfall dürfte einfach der Malaria mit ähnlichem Krankheitsbild zugerechnet werden. Gesichtsmasken sind zwar längst in Benin empfohlen, doch teure FFP-2-Schutzmasken sind nicht mal in den schlecht ausgerüsteten Gesundheitszentren vorhanden.