Pfarrer Matthias Ibach in der vor 70 Jahren eingeweihten Kapelle "Maria Frieden" auf dem Hohbühl. Foto: Decoux-Kone

Lichterprozession auf den Hohbühl und Gottesdienst zum 70. Jahrestag der Einweihung

Seit 70 Jahren steht die Kapelle "Maria Frieden" oben auf dem Hohbühl, sie ist von Weitem sichtbar. Entstanden ist sie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg – weil Kippenheim verschont geblieben ist.

Kippenheim. Die Kapelle ist ein beliebtes Ziel für Pilger und Wanderer, die innehalten wollen. Sie ist ein Sinnbild für den Frieden. Zum 70. Jahrestag lud das Gemeindeteam ein, in einer Lichterfeier Maria zu danken und zu gedenken. Dazu machten sich am Samstagabend an die 50 Marienverehrer auf den Weg zur Lichterprozession, jeder hatte eine Kerze mit Windschutz dabei. Geleitet wurden sie von einer großen Schar von Ministranten, sie leuchteten den Weg mit Fackeln aus. Oben auf dem Hohbühl angekommen war die Kapelle ganz in Kerzenlicht getaucht. Zusammen mit den wächsernen Lichtquellen der Prozessionsteilnehmer ergab sich ein berührendes Bild.

Vor dem festlichen Gottesdienst erhielt jeder Kirchenbesucher einen kleinen Edelstein als Zeichen für Frieden, Glauben, Hoffnung und Gemeinsamkeit. Das habe den Bau der Kapelle nach dem Krieg geprägt, wie Pfarrer Matthias Ibach im Gottesdienst in einem Rückblick auf die Geschichte erinnerte. Denn als im Jahr 1944 die Westfront immer näher rückte, legten die Bürger von Kippenheim zusammen mit dem damaligen Pfarrer Johannes Hess ein feierliches Gelübde ab.

Nach Kriegsende das Versprechen eingelöst

Darin baten sie um Marias Hilfe und versprachen: Wenn wir Kippenheim nicht verlassen müssen und vom Unheil verschont bleiben, bauen wir zu Ehren der "Königin des Friedens" Maria eine Kapelle.

So kam es dann auch, die Kippenheimer blieben von Angriffen verschont. Nach dem Krieg begannen unter schwierigsten Bedingungen die Bauarbeiten. Steine, Wasser und Baumaterialien mussten mit Fuhrwerken nach oben gebracht werden, viele Handwerker und Helfer bewiesen große Tatkraft. Im August 1947 wurde die Kapelle als Ort des Friedens, des Glaubens, der Hoffnung und des Dankes an Maria seiner Bestimmung übergeben. An die mühsamen Arbeiten sollten fünf auf dem Altar liegende Backsteine erinnern. Sie wurden in den Fürbitten mit einer Kerze erleuchtet und standen für den Dank, dass man vom Krieg verschont geblieben war, und für die Gemeinschaft, mit der der Bau verwirklicht wurde.

Die Arbeiter waren geleitet vom Glauben an Gott und von der Hoffnung und dem Vertrauen geprägt, die auch Maria verkörpert. "Sie steht schützend zur Seite, legt bei Gott ein gutes Wort für uns ein und breitet schützend den Mantel über uns", so Pfarrer Ibach. Zwischen den einzelnen Bitten läuteten die drei Glocken der Kapelle, sie gaben Raum für Meditation.

Musikalisch umrahmt wurde der feierliche Gottesdienst von einer Bläsergruppe des Musikvereins aus Kippenheimweiler und Swetlana Renz an der Orgel. Auch an die Rückkehr war gedacht, wer in der Dunkelheit nicht zu Fuß gehen wollte, für den gab es einen Fahrdienst.