Kräftig angepackt haben die Kameraden der Feuerwehr und Mitarbeiter des Bauhofs, damit es den jungen Campern am Wochenende an nichts fehlt. Foto: Gemeinde Kippenheim

Kippenheimer Feuerwehr feiert mit 800 Jugendlichen. Großer Wandel durchgemacht.

Kippenheim - 150 Jahre Feuerwehr und 50 Jahre Jugendfeuerwehr: Das Doppeljubiläum feiern die Kippenheimer Kameraden nicht mit einem Festbankett, sondern praxisbezogen und menschennah.

Nach den Wettkämpfen um bronzene, silberne und goldene Leistungsabzeichen im Frühjahr (wir berichteten) organisieren die Kippenheimer Feuerwehrleute nun das zweite große Ereignis in der Ortenau. An diesem Wochenende schlagen 800 Kinder und Jugendliche aus den Ortenauer Feuerwehren ihre Zelte auf dem alten Sportplatz auf. In und um die Mühlbachhalle sind an drei Tagen Spiel und Spaß angesagt.

Kippenheims Kommandant Andreas Hurst hat als Jugendlicher selbst gerne Zeltlager mitgemacht. "Es war immer ein Erlebnis." Das wolle man auch den aktuellen Teilnehmern bieten, zumal nicht viele Wehren Kapazität für ein so großes Zeltlager hätten. Denn sollte es stürmen und regnen, muss das Camp evakuiert und die Jugendlichen in ein nahes Gebäude gebracht werden, das ihnen genug Platz bietet. Das ist mit der Mühlbachhalle gegeben.

Ausbildung wird immer umfangreicher

Mit dem Zeltlager wollen die Kippenheimer Kameraden natürlich auch ein Stück weit Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Das hängt laut Kommandant Hurst natürlich auch mit dem Wandel zusammen, wie ihn auch die Feuerwehr erfahre. Wenn früher die Sirene heulte, wussten die Leute im Dorf, dass die Feuerwehr unterwegs ist. Heutzutage wird still alarmiert und nicht immer hört man das Tatütata. "Viele Leute bekommen gar nicht mit, was heutzutage alles geleistet wird." Zudem hätte auch das Leistungsspektrum der Feuerwehr einen Wandel erfahren, hin zu immer mehr technischen Hilfeleistungen. Mit Brandbekämpfung "allein" sei es nicht mehr getan. Dementsprechend habe sich auch die Ausbildung angepasst, sagt Hurst. Sie sei umfangreicher geworden. Mehrere Hundert Stunden inklusive Dienste, Übungen und Teilnahme am Leistungsabzeichen hätten junge Feuerwehrleute heute hinter sich.

Es sei viel ehrenamtliche Arbeit, die ein Mitglied in der Feuerwehr leistet, aber dafür werde auch viel zurückgegeben. "Das kameradschaftliche Miteinander macht die Feuerwehr aus", sagt Hurst, der 1989 in die Wehr eintrat, 2007 Abteilungskommandant und 2014 zum Gesamtkommandant gewählt wurde.

Öffentlichkeitsarbeit und Werbung um Nachwuchs gestalte sich heute ebenfalls anders als früher, sei arbeits- und zeitaufwendiger geworden. Zurzeit arbeite man am Aufbau einer eigenen Homepage, und um Junge anzusprechen, bedient man sich neuen Medien wie Facebook.

Aktuell gehören 56 Aktive in beiden Abteilungen der Wehr an, in der Jugendfeuerwehr sind es derzeit 14 Aktive. Man sei "gut aufgestellt", sagt Hurst. Aktuell seien vier Mitglieder zur Grundausbildung angemeldet. Trotzdem könnten es noch mehr sein – zumal in einem Dorf mit etwa 5500 Einwohnern "viel Potenzial an Männern und Frauen steckt".

Zeltlager-Programm

Offizielle Eröffnung des Zeltlagers ist am heutigen Freitag um 18 Uhr. In und vor der Mühlbachhalle wird vor allem am morgigen Samstag viel geboten. Ab 10 Uhr stehen Wettbewerbe auf dem Programm, etwa Fußball, Beachvolleyball und eine Dorf-Ralley. Zudem dürfen die Teilnehmer zu ermäßigten Preisen ins Schwimmbad. Der Sonntag, 21. Juli, beginnt um 10.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, den Pfarrer Matthias Ibach und Pfarrerin Henriette Gilbert zelebrieren. Um 13.30 Uhr findet die Siegerehrung statt. Interessierte sind über alle drei Tage willkommen – auch zum gemütlichen Beisammensein. Am alten Tennisplatz steht ein Schankwagen.