Der Blitzer am südlichen Ortseingang hat sich bewährt: Die B 3 ist durch ihn sicherer geworden. Foto: Bender

Verwaltung will Messsäule für 27 000 Euro kaufen. Kassieren würde allein die Stadt Lahr

Kippenheim - Am südlichen Ortseingang von Kippenheim blitzt es schon seit drei Jahren, bald könnte es auch Rasern in der Schmieheimer Straße an den Kragen gehen: Die Verwaltung schlägt vor, dort eine weitere Messsäule zu installieren – auf eigene Kosten.

Rund drei Meter hoch und in unauffälligem Grau und Schwarz gehalten macht die Radaranlage mitten auf der B 3 seit Juli 2015 Jagd auf Autofahrer, die es im Süden Kippenheims mit dem Tempolimit nicht allzu genau nehmen. Zunächst blitzte es bei Geschwindigkeiten über 50 Stundenkilometern, seit März diesen Jahres gibt es das teure Erinnerungsfoto schon deutlich früher. Bekanntlich gilt auf der Bundesstraße mittlerweile Tempo 30. Nun könnte die Messsäule bald Verstärkung erhalten.

> Die Vorgeschichte:  Schon früh nach der Errichtung der ersten Anlage stellte der Gemeinderat fest, dass der Verkehr langsamer und sicherer wurde und es kam der Wunsch nach einer zweiten oder gar dritten auf. 2016 fragte die Verwaltung bei der Stadt Lahr als für Kippenheim zuständige Straßenverkehrsbehörde an, ob man sich auch am nördlichen Ortseingang und/oder in der Schmieheimer Straße ein Kontrollgerät vorstellen könnte.

> Der Betrieb: Von dort kam ein eingeschränktes Ja. Die Messsäule an der südlichen B 3 ist von der Heilbronner Firma ERA gemietet. Sie hat die Anlage aufgestellt und wartet sie auch. Dafür erhält sie für jedes Bußgeld, das die Stadt Lahr von Temposündern eintreibt (und behält), eine Fallpauschale. Eine solche Miet-Konstellation, teilte die Stadt Lahr mit, käme für weitere Radaranlagen aber nicht in Betracht. Dafür seien die zu erwartenden Fallzahlen zu gering. Die eindeutige Ansage: Wollt ihr weitere Blitzer, müsst ihr sie aus eigener Tasche bezahlen. Und noch eine Bedingung stellte Lahr: Es dürfte keine zusätzliche Kamera angeschafft werden, vielmehr müsste die vorhandene abwechselnd in die Anlagen eingesetzt werden. Der Grund: Der Behörde fehlen die personellen Kapazitäten, um die Fälle von mehr als einer Kippenheimer Anlage zu bearbeiten.

> Die Kosten: Für den Gemeinderat bedeutete das alles kein Hindernis. Im Haushalt 2017 stellte er für die Anschaffung einer Messsäule 35 000 Euro bereit (und schob sie später ins 2018er-Budget). Eine Summe, die wohl nicht ganz ausreicht. Nach aktuellem Angebot der Firma ERA würden allein für die Anlage 27 000 Euro fällig. Für die Ausstattung inklusive Stromanschluss wären weitere knapp 7000 Euro zu berappen. Dazu kämen noch die Kosten für ein Betonfundament. Unterm Strich rechnet die Verwaltung mit einem Gesamtbetrag von 40 000 Euro. Eine Anfrage Kippenheims, ob diese Investition über die Bußgelder refinanziert werden könne, beschied die Verkehrsbehörde negativ. Auf diese Weise würde sie sich an den Kosten beteiligen –und das wäre angesichts vieler länger gehegter (unerfüllter) Wünsche nach Blitzern in Lahr und Ortsteilen ungerecht.

> Der Vorschlag: In der Vorlage für die Sitzung am kommenden Montag (ab 19 Uhr im Rathaus) schlägt die Verwaltung dem Gemeinderat vor, eine Messsäule mit Blick in beide Fahrtrichtungen in der Schmieheimer Straße aufzustellen, vor dem Parkplatz beim Anwesen Nummer 23. Dort kontrolliert bereits heute regelmäßig die Polizei. Voraussetzung: Testmessungen, mit denen die Firma ERA beauftragt werden soll, führten zu einem "positiven" Ergebnis.

Info: Darum nicht an der B3

Die Frage Blitzer am nördlichen Ortseingang oder in der Schmieheimer Straße hat die Verwaltung für sich zu Ungunsten der B 3 beantwortet. Auch wenn noch keine Messergebnisse vorlägen, heißt es aus dem Rathaus, zeichne sich ab, dass dort das Tempolimit "weitgehend" eingehalten werde. Zudem sei das Gefahrenpotenzial angesichts der breiten Gehwege dort geringer als in der engen Schmieheimer Straße. Das sehe auch die Polizei so.