Schmieheim - Während der Hitzewelle in diesem Sommer ist an ein Hochwasser nicht zu denken gewesen – doch der nächste Starkregen kommt bestimmt. Dem können die Menschen in Schmieheim nun mit einer Portion Gelassenheit entgegensehen.

Wie viele Gemeinden in der Vorbergzone hat der Ort das Problem, dass Wasser aus höheren Lagen in Richtung der Wohnbebauung fließt. Verschärft wird die Situation durch die kesselförmige Lage Schmieheims, das auf drei Seiten von höher liegendem Wald umgeben ist. Von dort wird das Wasser in das trichterartige Gelände "Im Winkel" geleitet. Wurden bei einem Starkregen noch Schutt und Geröll mittransportiert, kam der dortige Kanal schnell an seine Kapazitätsgrenzen – mit teils verheerenden Folgen für den Ort. Besonders übel war es im Oktober 2013: Damals regnete es wie aus Eimern, der Kanal verstopfte, das Wasser trat über die Ufer des Dorfbachs und überflutete viele Keller.

Schutz vor Fluten und ökologische Aufwertung

Für die Bürger ein Horrorszenario, das sich nun aber nicht mehr wiederholen soll. Am Mittwoch ist nämlich der erfolgreiche Abschluss der Hochwasserschutzmaßnahme gefeiert worden, die sich die Gemeinde 220 000 Euro kosten lässt. Vorausgegangen war eine mehrjährige Vorlaufzeit, in der es bürokratische Hürden zu überwinden galt.

Als die Bagger dann aber erst mal rollten, ging es schnell: Spatenstich war Ende Juni, nur ungefähr sechs Wochen später ist die Kippenheimer Firma Trenkle bereits mit den Arbeiten fertig geworden, die das Ingenieurbüro Boos aus Lahr geplant hat.

Anlass für die Gemeinde, die am Bau Beteiligten, Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie Bürger zu einer kleinen Feierstunde vor Ort einzuladen. Matthias Gutbrod war dabei sehr angetan vom Ergebnis: "Was da nach so kurzer Zeit passiert ist, lässt einen staunen." Eine 100-prozentige Garantie werde es nie geben, "aber ich denke, dass wir Schmieheim damit deutlich besser für Starkregenereignisse wappnen", so der Rathauschef, der den Zweck der Maßnahme auf den Punkt brachte: "Jetzt darf es hier wieder regnen."

Die Arbeiten haben noch einen erfreulichen Nebeneffekt – verbunden mit dem besseren Hochwasserschutz ist die ökologische Aufwertung des Bachs, der nun nicht mehr in einen teils unterirdischen Kanal gezwängt, sondern förmlich "aufgemacht" wird: Er fließt nun auf einem längeren Stück oberirdisch, ist dadurch in der Lage, mehr Wasser zu transportieren – das tut der Natur insgesamt gut.

Info: Dorfbach wird "geöffnet"

Zunächst sind "Im Winkel", wo der "namenlose" Bach vom Wald hinabläuft und den Dorfbach kreuzt, Flächen und Einläufe aufgeweitet worden. Auf dem flacheren Gelände nimmt die Fließgeschwindigkeit des Wassers ab, eine Retentionsfläche entsteht. Dort kann aus dem Wald angeschwemmtes Material aufgesammelt werden. Auch der danebenliegende Dorfbach ist geöffnet worden. Dadurch erhält das Gewässer einen größeren Raum, auf dem es sich verteilen kann. Insgesamt ist die nun abgeschlossene Maßnahme das größte Projekt im Bereich des Hochwasserschutzes, das in Schmieheim je umgesetzt worden ist. Wegen der trichterförmigen Lage des Orts ist der Hochwasserschutz dort besonders wichtig.