Trafen sich zum Austausch in Kippenheim (von links): SDP-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner, Staatssekretär Dirk Wiese, Geschäftsführer Tobias Lanner und Firmengründer Klaus Lanner. Foto: Bär Foto: Lahrer Zeitung

Firmenbesuch: Fechner informiert sich bei Lanner Anlagenbau in Kippenheim

Kippenheim (ir). Wo gedreht und gefräst wird, fallen ölige Späne. Dass sich aus dem "Abfall" mehr machen lässt, dafür hatte der Techniker und Tüftler Klaus Lanner den richtigen Riecher und gründete 1987 die Firma Lanner Anlagenbau. Aus einem Ein-Mann-Betrieb in einer Garage, den Lanner einmal als "jämmerlichen Sprung ins kalte Wasser" bezeichnet hatte, entwickelte sich das Familienunternehmen zu einem weltweit gefragten Spezialisten für Späneaufbereitung mit gut gefüllten Auftragsbüchern. Grund genug für den SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner (SPD) und den parlamentarischen Staatssekretär Dirk Wiese vom Wirtschaftsministerium in Kippenheim vorbeizuschauen.

Gemeinsam mit Firmengründer Klaus Lanner und seinem Sohn und Geschäftsführer Tobias diskutierten sie auch, wo der Schuh drückt. 35 Mitarbeiter zählen zur GmbH mit Sitz im Kippenheimer Kehnerfeld. Dort ist das Unternehmen seit 1989 ansässig, der Standort wurde sukzessiv erweitert. 75 Prozent des Exports gehen laut Tobias Lanner nach China. Des Weiteren sind Kunden aus Deutschland, Europa – vor allem Osteuropa – und mitunter auch Übersee. Anfragen für Anlagen zur Späneaufbereitung und Brikettiermaschinen kommen aus der metallverarbeitenden Industrie wie die Autoindustrie, Gießereien, Armaturenhersteller, aber auch von kunststoffverarbeitenden und Recyclingfirmen. Den Umsatz bezifferte der Geschäftsführer auf rund vier Millionen Euro im Jahr.

Von Sanktionen in Bezug auf Russland sei man nicht betroffen, wie die Lanners auf Nachfrage Fechners antworteten. Schwieriger sei die Situation in der Türkei. Eine Expansion dorthin sei wegen der politischen Lage und drohender Sanktionen schwierig. Abhilfe konnte Wiese hier wegen eines "irrational handelnden Präsidenten" keine in Aussicht stellen. Zwar seien die Kontakte zum Wirtschaftsministerium in der Türkei "sachlicher Natur", nach oben hin werde es aber schwieriger. Wieses Fazit: "Die aktuelle Entwicklung ist für die Investitionssicherheit nicht gut."

Der Dieselskandal hat auch auf das Kippenheimer Unternehmen Auswirkungen. "Generell wird Made in Germany kritischer hinterfragt", so Klaus Lanner. Ein Problem stelle dies für seine Firma aber kaum dar, zumal ihre Anlagen oftmals kopiert würden – mit eher mäßigem Erfolg. "Es ist uns eine Ehre, wenn wir kopiert werden, und es ist uns eine Ehre, wenn der Kunde dann wieder bei uns bestellt", so Tobias Lanner. Patente für Maschinen wie die Schubbodenzentrifuge und den Spänebrecher, die Klaus Lanner entwickelt hat, lasse man auslaufen und verlegt sich mehr auf Markenschutz, weil sich gerichtliche Auseinandersetzungen um Patentschutz kaum lohnten.

Welche Anregungen Fechner und Wiese als Hausaufgaben für die kommende Legislaturperiode mitnehmen können? Bildung und Integration. Drei offene Stellen sind bei Lanner derzeit unbesetzt, noch schwieriger sieht es mit guten Lehrlingen aus. Zwar habe man eine Kooperation mit der Haupt- und Werkrealschule und biete Praktika an, oftmals vermisse man aber grundlegende Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften, wie Klaus Lanner bemängelte. "Geeignete Bewerber sind schwer zu finden". Schwierig sei es auch, Flüchtlingen wegen des unsicheren Aufenthaltsstatus und mangelnder Sprachkenntnisse unterzubringen.