Gestern und heute: Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde die ehemalige Synagoge in Kippenheim als Warenlager genutzt (linkes Bild, aus den 1970er-Jahren), bevor sie aufwendig instandgesetzt und zur Gedenkstätte wurde. Den Weg dahin beschreibt der Fördervereinsvorsitzende Jürgen Stude am "Europäischen Tag der jüdischen Kultur" am Sonntag, 1. September. Fotos: Förderverein/Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Ehemalige Synagoge: Kippenheimer Förderverein hat ein breit gefächertes Herbstprogramm aufgelegt

Das Herbstprogramm des Fördervereins "Ehemalige Synagoge Kippenheim" liegt seit Kurzem vor. Es orientiert sich an den Leitmotiven "erinnern – lernen – begegnen", die sich der Förderverein gegeben hat. Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.

Kippenheim (red/fx). Die erste Veranstaltung des Herbstprogrammes ist der "Wiederentdeckung" der ehemaligen Synagoge in den Nachkriegsjahren gewidmet: Am "Europäischen Tag der jüdischen Kultur" am Sonntag, 1. September, wird Fördervereinsvorsitzender Jürgen Stude ab 14 Uhr durch das Synagogengebäude führen. Den Schwerpunkt wird er dabei auf die Zeit legen, als die Synagoge als Warenlager genutzt wurde und erste Stimmen nach einer Umwidmung des Gebäudes in eine Gedenkstätte laut wurden. Die Führung schließt mit der Präsentation eines kurzen Fernsehbeitrags des Norddeutschen Rundfunk vom 15. November 1965, der die umstrittene Nutzung des Gebäudes thematisierte.

Gegen 15 Uhr folgt ein Gespräch mit dem Kippenheimer Altbürgermeister Bürgermeister Willi Mathis, dem ehemaligen Lahrer Landtagsabgeordneten Walter Caroli und Robert Krais vom Deutsch-Israelischen Arbeitskreis, die sich maßgeblich für die Rettung der ehemaligen Synagoge eingesetzt hatten. Das Gespräch leitet der Lahrer Historiker und Stadtarchivar Thorsten Mietzner. Am Tag des Denkmals am Sonntag, 8. September, führt der Förderverein jeweils um 14 Uhr und um 15 Uhr durch die ehemalige Synagoge. Ab 17 Uhr folgt das Konzert "Könige" mit dem Kenzinger Chor "Ton-Art" mit Musik von Salomone Rossi Hebreo aus Mantua und anderen jüdischer Komponisten.

Mit dem Gespräch zum "Antisemitismus heute" mit Michael Blume, dem Antisemitismus-Beauftragten für Baden-Württemberg, am Donnerstag, 26. September, ab 19 Uhr wird ein aktuelles Thema angesprochen. Am Samstag, 28. September, folgt ab 19 Uhr das Konzert "Vielleicht" des Lahrer Ensembles, dessen Titel sich auf das "Vielleichtlied" von Bertold Brecht und Hanns Eisler bezieht, um das sich die weiteren Kompositionen und Improvisationen des Abends spannen. Wie jeden Herbst bietet der Förderverein wieder eine Führung über den jüdischen Friedhof in Schmieheim an: Treffpunkt ist am Montag, 7. Oktober, um 17 Uhr beim Parkplatz am Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg. Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen. Der Friedhof wird auch bei der kulturgeschichtlichen Rundwanderung von Kippenheim nach Schmieheim "Von Juden und Christen..." am Sonntag, 13. Oktober, besucht. Start ist um 13 Uhr vor der ehemaligen Synagoge, Rückkehr gegen 17 Uhr.

Mit dem Konzert des Freiburger Trios Briósh am Sonntag, 27. Oktober, ab 17 Uhr beschließt der Förderverein sein Herbstprogramm. Gespielt wird Musik von Astor Piazzolla, Giora Feidmann und Dmitri Schostakowitsch – Klezmer, Tango und Musette.

Weitere Informationen: www.ehemalige-synagoge-kippenheim.de

Die ehemalige Synagoge Kippenheim in der Poststraße 17 ist von Mai bis September immer sonntags von 14 bis 17 Uhr für Interessierte geöffnet. Termine für individuelle Führungen können auf Anfrage beim Vorsitzenden des Fördervereins Jürgen Stude per E-Mail an juergen.stude@t-online.de oder unter Telefon 07807/95 76 12 vereinbart werden.