Die Diskussion um die Zukunft des Schmieheimer Schlossgartens entwickelt sich zur unendlichen Geschichte. Die Absprachen zwischen den Verwaltungen scheinen stark verbesserungswürdig. Foto: Schabel

Schlossgarten: Diskussion fördert Kluft zwischen Kippenheimer und Schmieheimer Verwaltungen zutage

Der Schlossgarten in Schmieheim wird umgestaltet. So viel steht fest – mehr aber auch nicht. Das Hin und Her zwischen Orts- und Gemeindeverwaltung wirft die Frage auf, ob die eine Hand mittlerweile noch weiß, was die andere tut.

Schmieheim. Eigentlich ist es ein Thema, das positive Schlagzeilen produzieren sollte: Der Schlossgarten erhält sein historisches Gesicht zurück, das Schloss also endlich eine Umgebung die seiner würdig ist. Die Aufnahme Schmieheims ins Landessanierungsprogramm bietet die finanzielle Basis, aus jahrelangen Träumereien Wirklichkeit werden zu lassen. Doch statt Vorfreude herrscht in der Gemeinde Verdruss. Das Thema polarisiert, seit im Jahr 2015 im Ortschaftsrat die Pläne Eckard Riedels vorgestellt wurden und die Schmieheimer die Furcht ergriff, der Schlossgarten könnte zur Sackgasse werden. Mittlerweile, das wurde bei der Gemeinderatssitzung am Montag einmal mehr deutlich, spaltet das Vorhaben auch die Politik.

Angetrieben von der öffentlichen Kritik aus dem Ortschaftsrat und aus der Feder Riedels an den Entwürfen von Planerin Kerstin Stern (wir berichteten), zeigte sich Matthias Stulz (FW) "verärgert darüber, dass das Thema überall breit getreten wird, bevor der Gemeinderat auch nur eine Skizze gesehen hat". Sein Fraktionskollege Günter Ackermann, gleichzeitig mit einem Mandat im Ortschaftsrat ausgestattet, wies die Vorwürfe scharf zurück: "Es ist ja wohl unser gutes Recht, wenn wir sagen, dass uns die Pläne so nicht gefallen." Ackermann sieht eine "Holschuld" bei den Gemeinderäten: "Jeder wusste, dass die Entwürfe bei uns vorgestellt werden, jeder hatte die Gelegenheit, die Sitzung zu besuchen."

Ob sich dieser Weg tatsächlich gelohnt hätte, erscheint im Gespräch mit Bürgermeister Matthias Gutbrod am Tag nach der Sitzung mehr als fraglich. Bevor der Gemeinderat mit den Plänen behelligt werde, so der Rathauschef gegenüber der LZ, "haben wir noch grundsätzliche Arbeiten zu erledigen". Nach der Vermessung des Areals müsse man den Blick nun noch in den Untergrund richten: "Wenn wir am Ende feststellen, dass die Entwürfe nicht mit den Kanal- und Wasserleitungen korrespondieren, bringen die schönsten Planungen nichts."

Eine Aussage, die zwei Fragen aufwirft: Warum wurden die Entwürfe des Büros Kappis dann bereits dem Ortschaftsrat vorgestellt? Und: Sprechen sich Orts- und Gemeindeverwaltung beim Vorgehen in Sachen Schlossgarten eigentlich ab? Gutbrod wird vielsagend wortkarg. Es ist kein Geheimnis, dass bereits die Diskussion über Riedels Skizze vor zwei Jahren im Ortschaftsrat keine Freudensprünge im Kippenheimer Rathaus ausgelöst hatte. "Prinzipiell", so der Bürgermeister, "muss nicht jedes Detail abgestimmt werden. Doch bei Grundlegendem sollte schon Einigkeit herrschen."

Ob ein Entwurf wie vorgestellt umgesetzt werden kann oder nicht, dürfte ein unbeteiligter Dritter durchaus als "grundlegend" ansehen. Ortsvorsteher Michael Hartmann relativierte auf LZ-Nachfrage. Für ihn ist man davon noch ein gutes Stück entfernt: "Was Frau Stern bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung präsentiert hat, waren keine fertigen Pläne, sondern Diskussionsgrundlagen." Die Debatte sei richtig und wichtig gewesen, das hätten alle Beteiligten so gesehen – inklusive dem Bürgermeister. Was unter dem Schlossgarten schlummert, sei indes hinlänglich bekannt: "Die Sanierung der Leitungen stand schon vor zwei Jahren an. Das haben wir dann aber eben wegen der Umgestaltung des Schlossgartens vertagt, um alles in einem Aufwasch zu erledigen."

Es scheint, als könnte es noch eine ganze Weile dauern, bis man in Sachen Schlossgarten auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Das weiß auch der Rathauschef. Wie lange macht er das Ping-Pong-Spiel zwischen Gemeinde- und Ortsverwaltung noch mit? "Es gibt keine Frist. Aber klar ist, dass irgendwann eine Entscheidung fallen muss."

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Baustart noch nicht abzusehen

Wann im Schlossgarten die Bagger rollen, ist dieser Tage nicht absehbar. Die ursprüngliche Planung sah vor, bereits im kommenden Haushaltsjahr Gelder bereitzustellen. Allerdings tritt Bürgermeister Gutbrod mittlerweile auf die Bremse: "So lange noch grundlegende Vorarbeiten zu leisten sind, ist es erst einmal zweitrangig, ob wir 2018, 2019 oder erst 2020 loslegen." Das Förderprogramm in Schmieheim läuft noch bis zum Jahr 2024.