Die Kita-Gebühren in Kippenheim steigen. Foto: Symbolbild: Vichra

Kippenheim segnet neue Gebühren einstimmig ab.  Zumeist noch unter Empfehlungen

Kippenheim - Eltern, die ihre Kinder in einen Kindergarten in Kippenheim oder Schmieheim bringen, müssen künftig mehr bezahlen. Das hat am Montag der Gemeinderat einstimmig entschieden. Gleichzeitig wurde betont: Die Gebühren sind immer noch moderat.

Ein Auszug aus der neuen Preisliste: Kostete die Regelbetreuung für ein drei- bis sechsjähriges Kind bislang 119 Euro, werden dafür ab 1. Januar 124 Euro fällig. Bei den verlängerten Öffnungszeiten steigt der monatliche Preis von 143 auf 155 Euro. Die Ganztagesbetreuung schlägt künftig mit 274 Euro zu Buche (bislang 238 Euro). Für den Kita-Platz ihres einjährigen Kindes müssen Eltern künftig 442 statt 409 Euro berappen. All diese Zahlen gelten für den Rest des Kindergartenjahres. Ab 1. September 2019 folgt eine weitere Erhöhung um drei Prozent und noch eine in derselben Größenordnung im Jahr darauf.

Er wisse, "dass Gebührenerhöhungen nie Freude bereiten", erklärte Bürgermeister Matthias Gutbrod. Doch die "Anpassungen" (offizielle Sprechweise der Verwaltung), auf die sich Gemeinde- und Kirchenvertreter – alle drei Kippenheimer Kitas sind in kirchlicher Trägerschaft – im Kindergartenkuratorium geeinigt hätten, seien "überschaubar". Bei vielen Angebotsformen bewege man sich nach wie vor "teilweise deutlich" unter den landesweiten Vorgaben von kommunalen Spitzenverbänden und Kirchen.

Demnach sollen 20 Prozent der Kosten, die Gemeinden jährlich in den Kindergartenbetrieb pumpen, über die Elternbeiträge gedeckt werden. In Kippenheim waren es laut Alise Bing – im Rathaus für das Kindergartenwesen zuständig – "bei der letzen Abrechnung 13 Prozent". In diesem Jahr stünden 1,5 Millionen Euro für die Kinderbetreuung im Haushalt bereit. Abzüglich der Zuschüsse blieben am Ende rund eine Million an der Gemeinde hängen. Zudem schneide Kippenheim auch nach der Gebührenerhöhung im Vergleich zu den Nachbarkommunen gut ab: Mahlberg und Ettenheim lägen "bei vielen Angebotsformen weiterhin über unseren Preisen".

Schön ist es nicht, aber es geht halt nicht anders – so lässt sich die Stimmung im Gemeinderat ob der neuerlichen Gebührenerhöhung (zuletzt gab es eine im Januar diesen Jahres) zusammenfassen. "Es ist eine unpopuläre Entscheidung, mit der man sich nicht beliebt macht", weiß Carola Richter (CDU). Sie betonte, "dass das Geld aber nicht auf unser Konto fließt, sondern direkt zurück in die Einrichtungen". Richters Fraktionskollegin Simone Singler bezeichnete die neuen Gebühren als "verträglich". Dennoch könne sie nachvollziehen, "dass manche Eltern schlucken, vor allem im U3-Bereich". Sie plädierte für "kleinere Preissprünge" in der Zukunft.

Kritik am Zustandekommen der Gebühren brachte Lothar Stulz (FW) vor: "Im Kindergartenkuratorium geht es zu wie auf einem türkischen Basar." Er regte an, die Angebote in den einzelnen Einrichtungen zu vereinheitlichen: "Alle Kindergärten haben unterschiedliche Öffnungszeiten", das sei "viel zu kompliziert."

Info: Neue Gruppe in Schmieheim

Die Anhebung der Elternbeiträge war nicht das einzige Kindergarten-Thema, mit dem sich der Gemeinderat am Montag beschäftigte: Wie berichtet, sind Verwaltung und evangelische Kirche darin übereingekommen, in Schmieheim eine weitere Kleingruppe einzurichten. Ein Ansinnen, dass der Gemeinderat einstimmig begrüßte. Um neue Kapazitäten zu schaffen, wird im bisherigen "Künstlerraum" des Hanna-Baumann-Kindergartens Platz für bis zu zwölf weitere Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren geschaffen. Bis zum Früjahr sollen die nötigen Umbauarbeiten fertig sein. Rund 15 000 Euro kalkuliert die Verwaltung dafür ein. "Verhältnismäßig wenig Geld, wenn man sich anschaut, was wir in den letzten Jahren für den Ausbau der Kinderbetreuung ausgegeben haben", stellte Bürgermeister Matthias Gutbrod fest.