Der Gottesdienst stand unter dem Thema "Fürchte dich nicht". Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Evangelische Christen aus Kippenheim, Ettenheim, Mahlberg und Schmieheim feiern gemeinsam

Den Festtag zur Reformation haben die evangelischen Kirchenbezirke Kippenheim, Ettenheim, Mahlberg und Schmieheim mit einem festlichen Gottesdienst gefeiert. Zahlreiche Kirchenbesucher füllten die Friedenskirche in Kippenheim.

Kippenheim. Die Gottesdienstteilnehmer würdigten mit Liedern, Texten und Bitten die Botschaft Martin Luthers vor 500 Jahren, der die Erneuerung des christlichen Glaubens aus der Bindung an das göttliche Wort predigte und die christliche Freiheit begründete.

Der Gottesdienst stand unter dem Thema "Fürchte dich nicht", gestaltet wurde er von den Pfarrerinnen Henriette Gilbert (Kippenheim), Severine Plöse (Ettenheim), Dekan Rainer Becker (Schmieheim) und Pfarrer Jörg Herbert (Mahlberg), musikalisch umrahmt wurde er vom Kirchen- und Posaunenchor. Das Thema Reformation sei auch heute noch aktuell. Es gebe wichtige Impulse für das Freiheitsverständnis und für wichtige Veränderungen heute, sagte Pfarrerin Gilbert. Der Begriff der Gnade sei auf die Reformation zurückzuführen, durch Jesus Christus erlöse Gott die Menschen und ermutige sie, mit der Freiheit im Glauben eins zu werden und zu verbinden, was trenne.

Gemeinsam beteten die Kirchenbesucher den Psalm 46 in dem es heißt: "Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unter ginge". Die Lesung aus dem Römerbrief 3 beschrieb dann das Gesetz der Gerechtigkeit vor Gott durch den Glauben an Jesus, der alle Sünder erlöse.

Nach dem protestantischen Bekenntnislied "Eine feste Burg ist unser Gott" gab es keine Predigt. Stattdessen beschrieben Pfarrerin Plöse und Pfarrer Herbert in einem Dialog die Werte, die Luther den Christen geschenkt habe. Das seien die Glaubens- und Gewissenfreiheit fern von weltlichen Hierarchien und Dogmen. Luther machte offenbar, was verborgen war und er wollte wissen, was geheim war, er machte die Bibel dem Volk zugänglich. Seine Thesen sagen uns, dass Gott unser Leben in der Hand hält, eine Beziehung zu ihm, sich selbst und zu den Mitmenschen könne nicht durch Leistung erwirkt werden. Sie sollen die Menschen ermutigen und ermuntern, seine Botschaft von den Dächern zu rufen, auf seine innere Stimme zu hören und den Blick auf Verbindendes zu schärfen. Mut zu haben, Fehler zu machen und eine höhere Fehlertoleranz zu entwickeln. Auf 500 Jahre Re formation dürfe man sich nicht ausruhen, man solle die Stimme laut werden lassen und aufstehen für den Glauben, so wie es Luther getan habe. Der Glaube sei Gottes Geschenk, er schenke damit Versöhnung und Frieden und er baue Brücken zwischen Konfessionen, Religionen und Nationen. Er sei die Quelle für den Schutz Hilfsbedürftiger und Obdachloser, er sei die Zukunft.

Zur Feier des Abendmahls erklang das Lied "Kommt mit Gaben zum Lobgesang, jubelt laut und sagt fröhlich Dank, er bricht das Brot und reicht uns den Wein, fühlbar will er uns nahe sein". Gott verleihe Kraft, sein Leben sei in uns, sagte Dekan Becker. Deshalb sei es undenkbar, stumm zu bleiben und den Glauben im Privaten zu halten, fügte er an. Mit dem Dankeslied, das besagt, dass Gottes Güte ewig währe, endete der festliche Gottesdienst zum Reformationstag, ihm schloss sich ein Umtrunk in der Kirche an.