Archivfoto: Bender Foto: Lahrer Zeitung

Entwurf zum Bebauungsplan steht / Am Montag Thema im Kippenheimer Gemeinderat / Baubeginn am nördlichen Ortseingang soll noch dieses Jahr sein

Frühjahr 2022 – in gut zwei Jahren, so ist anvisiert, soll das Kippenheimer Bürgerhaus stehen. Am Montag ist es am Gemeinderat, diesem Ziel wieder ein Stück näher zu kommen. Ein Überblick darüber, was war, was ist und was noch passiert.

Kippenheim. Der Bebauungsplan "Bürgerhaus" hat die sogenannte frühzeitige Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden hinter sich gebracht – und nahezu schadlos überstanden. Kleinere Änderungen, etwa die Ausweisung einer Fläche für eine neue Trafostation, hat das zuständige Büro Mathis und Jägle bereits eingearbeitet, sodass der Gemeinderat das Verfahren weiter vorantreiben kann.

Die Vorgeschichte: Dass Bürger bislang keine (offiziellen) Bedenken zum Bürgerhaus vorgebracht haben, dürfte vor allem in der umfassenden Beteiligung in der Planungsphase begründet sein. Nach insgesamt knapp zehn Infoveranstaltungen und öffentlichen Vor-Ort-Terminen fiel die Standortwahl im April 2018 auf das gut 7000 Quadratmeter große Areal am nördlichen Ortseingang westlich der B 3 – und gegen die Alternativen Festplatz und alter Sportplatz. Dass ein Ersatz für die in die Jahre gekommene und den Bedürfnissen der Vereine nicht mehr gerecht werdende Festhalle her muss, darüber herrschte im Ort schon lange zuvor Konsens.

Der Zeitplan: Segnet der Gemeinderat am Montag den Bebauungsplanentwurf ab – was zu erwarten ist –, folgt die Offenlage und der Satzungsbeschluss. Anschließend soll der Bauantrag gestellt und nach dessen Genehmigung die Arbeiten ausgeschrieben werden. Nach dem Willen von Verwaltung und Gemeinderat rollen noch in diesem Jahr die Bagger. Vorgesehen ist eine Bauzeit von rund anderthalb Jahren. Dieser Plan stand vor etwa einem Jahr kurzzeitig auf der Kippe: Das Denkmalamt hatte archäologische Untersuchungen auf dem Grundstück angeordnet. Diese förderten jedoch keine nennenswerten Funde zutage.

Das Vorhaben: Bei einem sogenannten Architektenwettbewerb setzte sich Anfang 2019 der Entwurf des Büros K 9 aus Freiburg durch. Demnach ist ein verglastes, offenes Gebäude geplant. Der Haupteingang liegt parallel zur B 3 und 30 Meter abseits der Straße. Von dort geht es zum Festsaal mit Bühne und Raum für Instrumente. Eine Bibliothek, ein Seminarraum, ein Raum für Vereine und Nebenräume sind ebenfalls eingeplant. Die Küche mit Tresen liegt an zentraler Stelle im Foyer. Bei den beiden großen Festen in der Gemeinde (Wein- und Bockbierfest) soll ein fließender Übergang zwischen Bürgerhaus und Festplatz möglich sein. Fachplaner arbeiten schon seit Monaten an den Details.

Die Kosten: Was das Kippenheimer "Jahrhundert-Projekt", wie es Bürgermeister Matthias Gutbrod einst bezeichnete, die Gemeinde kosten wird, steht noch nicht fest. Bei Bürgerversammlungen war mehrfach die Rede von einer Investitionssumme zwischen vier und fünf Millionen Euro. Fest steht: Durch die lange Vorlaufzeit ist man finanziell gewappnet – bei den vergangenen Haushaltsdebatten wurde stets auf eine entsprechende Rücklagenbildung geachtet. Zudem ist die Gemeinde schuldenfrei.

Das Umfeld: Südwestlich des Bürgerhauses soll es nach Wunsch des Gemeinderats in Zukunft Wohnbebauung geben, das kam bei mehreren Gelegenheiten zur Sprache. Auch die Verwaltung sieht, abgerückt von der Ortsdurchfahrt und geschützt durch bestehende Gebäude, an dieser Stelle entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten. Im aktuellen Bebauungsplan ist diese Fläche allerdings noch nicht enthalten.

Info

Die Entwicklung des Areals rund um die alte Festhalle hat längst begonnen. Bekanntlich ist auf dem Platz vor der Halle auf einer Fläche von 1700 Quadratmetern ein Gesundheitszentrum mit Arzt- und Physiotherapiepraxen entstanden. Um das Gebäude herum gibt es rund 40 Stellplätze. In direkter Nachbarschaft kommen weitere 5500 Quadratmeter freies Areal hinzu, wenn das neue Bürgerhaus steht und die Festhalle abgerissen ist. Dort soll Wohnbebauung für Senioren und Familien entstehen.