Das Mosolf-Gelände aus der Vogelperspektive: Hier ereignete sich am Mittwoch ein schrecklicher Zwischenfall. Foto: Keiper

Unfassbar dramatische Szenen haben sich auf dem Mosolf-Gelände abgespielt.

Kippenheim - Unfassbar dramatische Szenen haben sich am Mittwoch auf dem Mosolf-Gelände abgespielt: Ein Mann übergoss sich mit Benzin und zündete sich selbst an. Er überlebte schwer verletzt. Was ihn zu der Tat getrieben hat, ist derzeit völlig unklar.

Der Schock beim Kippenheimer Fahrzeuglogistiker ist groß: "Wir können noch nicht fassen, was da passiert ist", erklärte ein Unternehmenssprecher am Nachmittag auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Motiv des Mannes, der aufgrund seiner Brandverletzungen mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen wurde, sei "ein Rätsel". Auch die Polizei kann laut ihrer Sprecherin Karen Stürzel "momentan noch nichts zu den Hintergründen sagen", die Ermittler sprechen von einem "möglicherweise psychischen Ausnahmezustand".

Fest steht, dass der Mann kurz vor 10 Uhr das Firmengelände betrat. Dort setzte er sich in ein Auto und gab Gas. Auf seiner nur wenige Meter langen Fahrt beschädigte er mehrere Wagen. Als Mitarbeiter herbeieilten, begab sich der Mann an die betriebseigene Tankstelle und übergoss sich mit Benzin. "Mehrere Angestellte redeten Minuten lang auf ihn ein, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten", gibt der Mosolf-Sprecher die dramatische Situation wider.

Angestellte bleiben unverletzt

Doch alles gute Zureden half nichts: Der Mann zückte ein Feuerzeug und steckte sich in Brand. Die Mitarbeiter blieben unverletzt. Anders als von der Polizei zunächst vermeldet, hatten sie glücklicherweise kein Benzin abbekommen. Es gelang, das Feuer zu löschen und den Schwerverletzten bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte zu fixieren.

Die Polizei machte am Dienstag keine Angaben zur Person. Laut dem Mosolf-Sprecher handelt es sich bei dem Mann, der nach Informationen unserer Zeitung nicht aus der näheren Umgebung stammt und ausländische Wurzeln hat, um einen ehemaligen Mitarbeiter. "Er war noch bis Anfang des Jahres bei uns in Kippenheim beschäftigt." Man sei nicht im Bösen auseinander gegangen, heißt es von Mosolf: "Nichts hat auch nur ansatzweise auf ein solch schreckliches Geschehnis hingedeutet." Auch die Worte, die kurz vor dem Vorfall gewechselt wurden, hätten keine Hinweise auf das Motiv gegeben.

Vermutlich dank seines Insiderwissens konnte der Mann unbehelligt auf das Gelände gelangen. Das riesige Firmenareal an der B 3 zwischen Lahr und Kippenheim ist durchgängig meterhoch umzäunt, der Eingang wird von einem Pförtner bewacht. Der ehemalige Mitarbeiter wusste wohl auch, dass die Autos bei dem Fahrzeugspediteur nicht verschlossen werden und die Zündschlüssel im Wageninnern zu finden sind.

Diese Information wollte der Mosolf-Sprecher nicht bestätigten, kündigte aber an, dass der Vorfall intern aufgearbeitet werde: "Wir werden unsere Konsequenzen ziehen, um zu verhindern, dass so etwas in Zukunft noch einmal passieren kann."

Wie viele Autos angefahren wurden und wie hoch der Schaden ist, steht derzeit noch nicht fest. Der Pressesprecher: "Das war nicht unsere erste Sorge. Wir sind froh, dass unsere Mitarbeiter unversehrt geblieben sind. Durch das Feuer an der Tankstelle hätte das Ganze noch viel schlimmer enden können."

Mosolf-Gelände ist 94 Hektar groß

Das Mosolf-Gelände in Kippenheim, das der Fahrzeuglogistiker aus Kirchheim/Teck 1983 von Fiat übernahm,  ist   94 Hektar groß. Darauf ist Platz für 32.000 Fahrzeuge aller Art. Die Produktionsfläche umfasst  30.000 Quadratmeter. Pro Jahr werden bis zu 600.000 Autos, Lkws und Reisemobile umgeschlagen.