Das Thema beschäftigte die Frauen: Nach dem Vortrag wurde angeregt weiterdiskutiert. Foto: Kirchengemeinde

Pfarrerin spricht über Massentierhaltung

Schmieheim (red/fx) - Mit mehr als 40 Teilnehmerinnen ist das 17. Frauenfrühstück in Schmieheim über die Bühne gegangen. Das Team hatte sich diesmal "schwere Kost" vorgenommen: Miriam Waldmann, Pfarrerin der evangelischen Melanchthon-Gemeinde und seit 2014 Grünen-Stadträtin in Lahr, berichtete über das Thema "Macht euch die Erde untertan". Den Fokus legte sie auf die Massentierhaltung. Das Thema hatte im Vorfeld auch die Auswahl des Frühstücksbüffets beeinflusst. Wurde bisher bereits Wert auf Bioprodukte und Regionales gelegt, verzichtete man diesmal zudem auch auf Wurst, bot stattdessen eine Käseplatte und vegetarische selbst gemachte Brotaufstriche an. Viele Besucherinnen lobten diese Auswahl.

Waldmann beleuchtete die biblische und kirchliche Sicht zur Massentierhaltung. Zwar gebe Gott in der Schöpfungsgeschichte den Menschen den Auftrag, sich die Erde untertan zu machen. Doch bedeutete "untertan sein" früher, der Fürsorge eines guten Herrschers anvertraut zu sein. Dieser Gedanke sei leider schon in frühkirchlichen Zeiten verloren gegangen. Berühmte Kirchenväter hätten Tieren eine Seele abgesprochen und als nicht empfindungsfähig erklärt. Erst Charles Darwin, der auf die Ähnlichkeit von Mensch und Tier hinwies, habe diese Vorstellung langsam geändert. Auch die heutige Forschung sehe eine immer engere Beziehung zwischen Mensch und Tier. Dennoch werden Tiere im Gesetz noch immer mit "Sachen" gleichgestellt.

Nächstes Treffen am 13. Oktober

Um dieser Haltung gegenzusteuern, brauche es eine moralische Konsequenz. "Untertan" könne deshalb im heutigen Sinn als "Ich vertraue sie eurer Fürsorge an" gesehen werden. "Schließlich haben Christen die Aufgabe, den Schwachen beizustehen und dazu zählen auch die Tiere", so Waldmann. Diesen Auftrag nicht auszuführen, bezeichnete Waldmann als Sünde. Leider sei diese "Sünde" im Supermarkt nicht so offensichtlich, was es für den einzelnen Menschen schwierig mache, alle Prozesse zu überblicken.

In einem sehr intensiven Vortrag plädierte die Referentin nicht für den kompletten Verzicht auf Fleisch, sondern auf eine Reduzierung des Konsums, kritisches Hinterfragen, bewussteres Einkaufen und vor allem ein Umdenken, was die Massentierhaltung betrifft.

Das nächste Frauenfrühstück findet am 13. Oktober statt. Referentin wird Kantorin Susanne Moßmann sein, die über ein neues Liederbuch als Ergänzung zum evangelischen Gesangbuch berichten wird, das Ende 2018 erscheinen soll.