Flickenteppich Kirchberg: Der Kippenheimer Gemeinderat will wissen, was auf und unter der Straße zu tun ist – und vor allem: was es kostet. Foto: Decoux-Kone

Fachbüro soll Sanierungskosten ermitteln. Auftragsvergaben für fast 350 000 Euro

Kippenheim - Mit einer Reihe von Sanierungs- und Neubaumaßnahmen hat sich der Kippenheimer Gemeinderat am Montag befasst. Gute Nachrichten gab es vor allem für die Bewohner des Schmieheimer Kirchbergs.

Es ist ein Thema, dass die Gemeinde seit mehr als 20 Jahren beschäftigt: Die Straße am Kirchberg ist in einem miserablen Zustand – Schachtdeckel wachsen aus dem Boden, quer über die Fahrbahn ziehen sich Absenkungen, die Straße gleicht einem Flickenteppich. Ob die Probleme nur kosmetischer Natur oder, wie von manchem vermutet, buchstäblich tiefer gehen, wollte die Gemeinde im Jahr 2015 herausfinden und beauftragte einen Fachmann mit einer sogenannten geotechnischen Untersuchung. Fazit von Matthias Kipfel damals: Der Untergrund ist in keinem guten Zustand, Hohlräume und damit die Gefahr, dass die Straße einbricht, gebe es jedoch keine. Auch Ingenieur Klaus Mutter, der die Kanäle unter die Lupe genommen hatte, verzeichnete damals "keine gravierenderen Schäden als anderswo". So blieb die Frage offen, wann am Kirchberg welche Maßnahmen ergriffen werden. Bis jetzt.

In den vergangenen ein, zwei Jahren hat sich das Bild am Kirchberg alarmierend verschlechtert. Die Verwaltung stellt fest: "Rohrbrüche in der Wasserversorgung häufen sich", vor allem im unteren Teil der Straße bestehe Handlungsbedarf. Bürgermeister Matthias Gutbrod sieht "uns angesichts der aktuellen Situation in der Bringschuld".

Die wird nach Willen des Gemeinderats nun zunächst in Form eines Handlungskonzepts eingelöst, mit dem Büro Mutter zum Preis von knapp 7000 Euro beauftragt wurde. Beinhalten soll es die Kostenermittlung für Straßenbau, Wasserversorgung und Kanalisation in den Bereichen Kirchberg, Pfaffental, Rosenstraße sowie die Ableitung Richtung Dorfstraße. Anschließend soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. Ortsvorsteher Michael Hartmann: "Es muss nicht alles im nächsten Jahr fertig sein, aber es ist gut, dass das Thema jetzt ernsthaft verfolgt wird."

> Tiefbauarbeiten: Für insgesamt 175 000 Euro wird die Firma Knäble nach den Sommerferien an vier Orten in der Gemeinde aktiv. Im Selzenweg geht die Sanierung beziehungsweise Verlegung der Wasserleitungen weiter, im Pfaffental in Schmieheim muss ein defekter Abzweig erneuert werden und an der Haselstaude geht die Sanierung des Fahrbahndecke weiter. Vor drei Jahren war dort bereits der Bereich zwischen der Abzweigung Richtung Ziegelhof und dem Sängerheim erneuert worden, nun geht es weiter mit dem sich anschließenden Teilstück Richtung Kapelle bis zum Wendeplatz. Los gehen soll es dort nach der Weinlese.

Weiteres Sorgenkind: der Verbindungsweg vom Schmieheimer Ortsausgang bis zum jüdischen Friedhof. Er ist auf einer Breite von etwa 40 Zentimetern mit Rissen übersät. Ursprünglich war angedacht, diese auszumerzen, was sich laut Verwaltung aber als unpraktikabel erwiesen hat. Sie schlug deshalb vor, den schadhaften Streifen "abzutrennen", wodurch sich der Weg von 2,10 Metern auf rund 1,70 Meter verschmälern würde. Sowohl das Ordnungsamt der Stadt Lahr als auch die Polizei hätten diesen Plan abgesegnet – was auch der Gemeinderat am Ende einstimmig tat, trotz der Bedenken von Ortsvorsteher Hartmann ("Viele Kinder nutzen den Weg, um nach Ettenheim zur Schule zu kommen").

> Vereinslager: Für das Vorhaben beim Bauhof hat der Gemeinderat drei Gewerke vergeben. Die Rohbauarbeiten übernimmt die Kippenheimer Firma Naudascher (89 000 Euro), die Zimmerarbeiten sowie die Dach- und Fassadenarbeiten die Lahrer Firma Geiger (36 000 beziehungsweise 34 000 Euro). Gegen die Vergabe letzterer beiden Gewerke stimmten Carola Richter und Otto Hebding (beide CDU), die gerne auch dafür einem heimischen Unternehmen den Zuschlag gegeben hätten. Allerdings, machte Gutbrod klar, sei diese deutlich teurer gewesen als die Firma Geiger – und der Gemeinde bei der Vergabe somit kein Spielraum geblieben.

Info: Ärzte ernten lobende Worte

Das geplante Gesundheitszentrum auf dem Festhallenvorplatz, in dem einmal eine Arzt- und eine Physiotherapiepraxis sowie eine Apotheke einziehen sollen, erhielt durchweg positive Resonanz aus dem Gemeinderat; die Erteilung des Einvernehmens, das es für den weiteren Fortgang des Vorhabens brauchte, geriet zur Formsache. Nun ist es an der Lahrer Baubehörde, grünes Licht zu geben, damit das Ärzte-Ehepaar Heinze wie geplant im Herbst mit dem Bau beginnen kann.