Yann Dressler (von links), Tristan Römer, Barbara Eisele und Simon Hügle legten das goldene Jungmusiker-Leistungsabzeichen ab. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Neujahrsempfang: Bürgermeister Matthias Guderjan gibt Prognose für 2020 ab / 14 Auszeichnungen

Aus Sicht von Kenzingens Bürgermeister Matthias Guderjan dürfte 2020 ein spannendes Jahr werden. Es berge viele Unsicherheiten und Risiken, aber auch viele Chancen in sich, die es zu erkennen und aufzugreifen gelte, sagte er beim Neujahrsempfang.

Von Werner Schnabl

Kenzingen. Erstmals fand der Neujahrsempfang in der Aula des Gymnasiums statt. Das Interesse seitens der Bevölkerung war noch nie so groß gewesen. Neben der Neujahrsansprache wurden 14 Persönlichkeiten und eine Vereinigung für ihre Verdienste geehrt.

Zur Jahrtausendwende habe noch eine bedrohliche Finanzkrise geherrscht, erklärte Guderjan. Kenzingen habe diese jedoch finanziell unbeschadet überstanden. Eindrucksvolle Zahlen wie die 80-prozentige Erhöhung der Steuerkraft, 1000 Neubürger und ein Anstieg an Arbeitsplätzen um 15 Prozent verdeutlichten dies. Für Schulen, Kinderbetreuung, Bevölkerungsschutz und Erschließung wurden 36 Millionen Euro als Zukunftsinvestitionen in der vergangenen Dekade getätigt.

Erschwert werde die Arbeit von Verwaltung und Gemeinderat durch bürokratische Hemmnisse der politisch Verantwortlichen, bedauerte Guderjan. Täglich neue Gebote, Verbote, Regelungen und Reglementierungen würden an die Kommunen durchgereicht. Seine Prognose für das soeben begonnene Jahrzehnt fiel vorsichtig verhalten aus. "Die in fetten Jahren gewachsenen Ansprüche werden uns einholen und in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten kaum zu halten sein", glaubt er.

Dazu kommen Geschehnisse und Entscheidungen, die in Kenzingen nicht zu beeinflussen sind, aber trotzdem Einfluss auf die Stadt haben werden; wie etwa der Klimawandel, der global keine Einigkeit bei den Verantwortlichen erkennen lasse. Die selbstverständliche Verpflichtung gegenüber den Bürgern verlange nutzbringend und produktiv miteinander zu agieren. Guderjan rief deshalb alle dazu auf, die städtischen Belange gemeinsam zu gestalten.

Nicht weniger als 14 Auszeichnungen nahm das Stadtoberhaupt in den Sparten Musik, Sport und bürgerschaftliches Engagement vor.

Werner Bürk und Elisabeth Beha zu Stadtältesten ernannt

Barbara Eisele, Tristan Römer, Yann Dressler und Simon Hügle hatten 2019 das Jungmusikerleistungsabzeichen in Gold mit Bravour abgelegt. Für besondere instrumentale Leistungen mit dem Tenorsaxofon wurde David Hügle gewürdigt. Andreas Vetter ist Bauingenieur und stellvertretender Dirigent der Kenzinger Kapelle. Unvergessen war sein Engagement beim atemberaubenden Musical "Geheimnis Schiva" 2019, das er mit Eigenkompositionen nach einer Buchvorlage ausgestattet hatte. Die einzige Ehrung aus dem sportlichen Bereich fiel Manuel Müller zu. Das Jungtalent nahm bei der Weltmeisterschaft im Radcross in Dänemark teil und hatte zuletzt die Bundesliga-Rennserie als Sieger bestritten.

Elke Fellmann, Karl Ziegler und Cornelia Wangler wurden für ihre Engagements im bürgerlichen Ehrenamt vorgeschlagen. Die beiden Erstgenannten gehören dem Team der katholischen öffentlichen Bücherei seit 2002 an. Die Neugestaltung der Räumlichkeiten im Amtsgerichtsgebäude tragen deren Handschriften. Wangler ist Gründerin des Seniorennetzwerks "50 Plus" und war bis 2015 dessen Vorsitzende. Heute gehört sie als Beisitzerin dem Kreisseniorenrat an. Der Förderverein zur Erhaltung der Ruine Lichteneck wohnte mit einer zehnköpfigen Delegation dem Neujahrsempfang bei. Seit mehr als 30 Jahren unterstützt die Vereinigung den Erhalt der Ruine.

Elisabeth Beha und Werner Bürk tragen ab sofort die Ehrenbezeichnung "Stadtälteste". 25 Jahre war Beha im Bombacher Ortschaftsrat und bis zu den Kommunalwahlen fünf Jahre im Stadtparlament. 20 Jahre gehörte Werner Bürg der ABL-Fraktion im Gemeinderat an und übte zeitweise das Amt des dritten Bürgermeister-Stellvertreters aus. Posthum ging die Auszeichnung als Stadtältester auch an Stefan Bilharz, der 35 Jahre die Geschicke der Stadt als Ratgeber mit großem Einsatz geprägt hatte. Der ABL-Vertreter war am 25. November verstorben.

Einer der in den letzten Tagen ein regelrechtes Ehren-Sammelsurium über sich ergehen ließ ist Markus Kaspar. Schon Tage zuvor bei seiner Verabschiedung als Abteilungskommandant (siehe Bericht nächste Woche) überhäuften ihn die Auszeichnungen. Seit 40 Jahren ist Kaspar bereits im Ehrenamt für die Allgemeinheit tätig. Der Gemeinderat beschloss, ihm die Ehrenplakette der Stadt zu verleihen.

Untermalt wurde die feierliche Veranstaltung mit dem Bläserquintett "Brass 5" und den Jungmusikern von "JB4". Auch die Sternsinger hatten traditionell ihr Kommen angesagt. Sängerin Julia Kurig mit ihrer Klavierbegleitung Tomone Yazaki gefielen durch zwei Beiträge. Bevor die Gäste zum Umtrunk in das Atrium des Gymnasiums wechselten, stand noch akrobatische Tuchgymnastik mit Josefine, Teresa und Seraphina Rickmers auf dem Programm.