Matthias Guderjan (von links) übergab Ernst Schilling zum Abschied einen Korb voller Spezialitäten aus Kenzingen, Rheinhausen und Herbolzheim. Auch Jürgen Louis und Michael Baumann verabschiedeten sich von Schilling. Foto: Göpfert

EnBW steigt aus Projekt mit Kenzingen und Herbolzheim aus / Matthias Guderjan folgt auf Ernst Schilling

Kenzingen (jg). "Die eigentliche Nachricht des Abends ist, dass die EnBW aus dem Windparkprojekt aussteigt. Aber der eigentlich Grund für das Treffen ist die Verabschiedung von Ernst Schilling als Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Kenzingen–Herbolzheim", so fasste Bürgermeister Matthias Guderjan die Verbandssitzung zusammen.

Den Anfang machten Martin Boschert un Andreas Heizmann von der EnBW. Bereits seit Jahren versuchen Kenzingen und Herbolzheim einen gemeinsamen Windenergiepark auf die Beine zu stellen. Der erste Standort war wegen einer Galerienbildung nicht genehmigt worden. Der nun geplante Windkraftpark über dem Bleichtal sollte beim Streitberg zwischen Freiamt und Ettenheimmünster angesiedelt sein.

2015 hatte die EnBW mit dem GVV einen Vertrag abgeschlossen und 2016 die Artenschutzbestimmungen für das infrage kommende Gebiet untersucht.

Wespenbussard und Uhu wären zu stark gefährdet

Sowohl der Wespenbussard als auch der Uhu, von dem man zwei bis drei Brutpaare am Bergrücken von Herbolzheim-Ettenheimmünster und somit inmitten der geplanten Anlage fand, machen den Windpark an dieser Stelle aufgrund der Bestimmungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) nicht durchführbar, so die EnBW. Deshalb stieg die EnBW mit sofortiger Wirkung aus dem Projekt aus.

Für die GVV ein frustrierendes Ergebnis, sie steht nun wieder am Anfang ihrer Planungen eines gemeinsamen Windkraft-Parks zwischen Kenzingen und Herbolzheim. Besonders Schilling war über das Ergebnis unglücklich und stellte kritisch die Frage in den Raum, ob die LUBW es hier nicht mit dem Artenschutz übetreibe und bezweifelte, dass die Vögel durch den Windpark tatsächlich gefährdet wären. Dem widersprachen die Kenzinger Stadträte Eberhard Aldinger und Stefan Billharz, die beide die Ansicht vertraten, dass der Artenschutz respektiert werden müsse.

Anschließend wurde der Doppelhaushalt der GVV für 2018 und 2019 verabschiedet . Für 2018 kam Rechner Markus Bührer aud 190 000 Euro Ausgaben, für 2019 auf 150 000 Euro Ausgaben und Einnahmen. Zudem erklärte Schilling, dass das Landratsamt Emmendingen den neuen Flächennutzungsplan Ende Dezember bis Anfang Januar freigeben wolle, sodass dann die Umsetzung des Regiozugs 312 erfolgen könne.

Schilling gab sein Amt als Vorsitzender der GVV ab, dieses übernahm nun wieder Kenzingens Bürgermeister Matthias Guderjan für die nächsten drei Jahre. Mit dem Vorsitzenden wechselte auch der Geschäftsführer: Bruno Witt wurde vom Kenzinger Hauptamtsleiter Stefan Benker abgelöst. Der zweite Stellvertreter ist Rheinhausens Bürgermeister Jürgen Louis, der dritte Stellvertreter wurde Weisweils Bürgermeister Michael Baumann. Die Position des ersten Stellvertreters wird Thomas Gedemer bekommen, allerdings war er – da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht Bürgermeister war – noch nicht wählbar.

Guderjan erklärte, dass mit dem Weggangs Schilling ein "denkwürdiger Abschnitt zu Ende gehe", denn mit seinem Amtsantritt hätte die GVV damals Fahrt aufgenommen und auch das Klima der GVV habe sich damals hin zu Offenheit und einem freundschaftlichen Umgang miteinander verändert. Gemeinsam habe man Projekte wie den Hochwasserschutz, Schulträgerschaft, den neuen Flächennutzungsplan und auch den Ausbau der Rheintalschiene gestemmt.