Royale Anmut beim Zunftkappenabend: Brigitte Walzer verkörperte die britische Königin Elisabeth II., begleitet von einem Schnurrwieb. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Fasnet: Beim Zunftkappenabend der "Welle-Bengel" beehrt das britische Oberhaupt das närrische Volk

Es ist stets der Auftakt der Fasnet in Kenzingen: Beim Zunftkappenabend der "Welle-Bengel" ist ein Feuerwerk närrischer Spitzfindigkeiten gezündet worden. Auch an originellen Tanzeinlagen mangelte es nicht. Vier Stunden gab es Beiträge vom Feinsten.

Kenzingen. Der eine oder andere mag beim Vorhalten des "Narrenspiegels" hohen Wiedererkennungswert festgestellt haben, das war dann auch pure Absicht, wie Annette Shkordra und Zeremonienmeister Reiner Bieber als Moderatoren versicherten.

In großer Parade zogen sämtliche Häsgruppen ein. Für schwungvollen Beginn sorgte der Spielmannszug. Nachtwächter d‘r Bott orakelte mit altbekannten Weishei ten wie "Hoorig isch dia Katz". Nach dem Welle-Bengel-Tanz kam der große Auftritt der Schnurrwieber, die kürzlich ihren 50. Geburtstag feierten und noch einmal tänzerische Ausgelassenheit demonstrierten. Die Damen-Gilde bot den passenden Rahmen für die Ehrungen. Stadtkapellmeister Rudolf Heidler und Bürgermeister Matthias Guderjan wurde der Jahresorden verliehen. "’s halbe Lebe" ist die höchste Auszeichnung, die der Verband Oberrheinischer Narrenzünfte verleiht. Lieselotte Schäfer ist für 50-jährige Zunftzugehörigkeit auf diese Weise geehrt worden.

Dann rotierte die Zeitmaschine ins Jahr 2068. Der Zeit weit voraus waren sie nicht unbedingt, die drei Vergesslichen, die im betagten Alter in Erinnerung schwelgten. Das waren noch Zeiten, als anno 2018 noch Parkplätze in der Innenstadt vorhanden waren und die Hecklinger an eine eigene Halle glaubten. Sodann kam Bewegung in die Programmfolge. Grüselig-kokett traten "Die Kandiez" auf, deren tänzerisches Vergnügen "Dia de los Muertos" mit "Allerheiligen in Mexiko" übersetzt wurde.

Männer sorgen für Brautalarm

Ganz anders gestalteten sich die Bewegungseinheiten der "Unglaublichen" in sogenannter Schwein-Steiger-Manier, die übrigens nichts mit dem Weltmeister-Kicker gleichlautenden Namens verband. Mit Häme, Hobel und Humor gingen "Pumuggl un Meister Nörgel" zu Werke. Beim Werkstattgespräch ging der Schreinermeister dem aus gleichem Holz geschnitzten Gnom oft auf den Leim.

Zur fortgeschrittenen Zeit herrschte urplötzlich "Brautalarm", den das Trio Infernale mit Peter Frank, Thomas Kaiser und Stefan Rieder sowie deren Söhne Michi, Silas und Fabian auslösten. Drei Damen fachsimpelten über das männliche Geschlecht. Der Zunftrat hat sich diesmal auf nasses Terrain begeben. "D‘Elz na, bis in d’USA" so die Devise. Ergo stach die MS Kenzingen über jede Menge Welle-Bengel-Wellen in See, um den Amerikanern närrisches Flair beizubringen. Einige musste zugeben: "Ich war noch niemals in New York", was der Aufklärungsarbeit auf der anderen Seite des Atlantiks aber keinen Abbruch tat.

Statt den Glocken von Big Ben gab es zum Abschluss einen Paukenschlag. Die britische Königin nebst ihrem Hofstaat gab sich die Ehre. Dem Pomp und der Tradition entsprechend deutete zumindest Kenzingens Schultheiß einen Hofknicks an. In vielen Szenen und musikalischem Liedgut gab die Queen, verkörpert von Brigitte Walzer, einige Geheimnisse ihres royalen Lebens preis.

Mit der britischen Hymne "God Save the Queen" wurden die mehr als 200 Mitwirkenden zum krönenden Finale auf die Bühne gerufen.