Bürgermeister Matthias Guderjan (von links) verpflichtete ein Septett an neuen Ratsmitgliedern: Karl Weiß, Jürgen Hoffmann, Benjamin Kleinstück, Achim Rehm, Dirk Schwier, Manfred Gerhardt und Robert Arnitz. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Stimmenkönig Eberhard Aldinger bekommt keine Mehrheit für das Amt / Elf Räte scheiden aus, sieben kommen dazu

In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates wurde ein Tabu gebrochen. Eberhard Aldinger (CDU) sollte nach alter Ratssitte als erster Bürgermeister-Stellvertreter fungieren. In geheimer Abstimmung wurde ihm aber das Vertrauen versagt.

Kenzingen. Das Landratsamt hat der Kommunalwahl die Ordnungsmäßigkeit bescheinigt. Mit größeren personellen Auswirkungen, wie Bürgermeister Matthias Guderjan feststellte. Acht Altgediente kandidierten nicht wieder, dreien wurde ein erneuter Einzug verwehrt. Die unechte Teilortswahl, aber auch die neue Liste "MiK" (Mir in Kenzingen) sorgten für eine noch breitere Meinungsbildung. Das Gremium selbst ist um vier Personen auf 20 geschrumpft.

Die sieben Neugewählten Karl Weiß (CDU), Achim Rehm, Manfred Gerhard (beide MiK), Dirk Schwier (ABL), Jürgen Hoffmann (FDP), Robert Arnitz (SPD) und Benjamin Kleinstück (BVK/FW) legten zusammen mit allen Wiedergewählten ihr Gelöbnis ab. Ein vertrautes, kooperatives und konstruktives Bemühen, attestierte Guderjan den Ausscheidenden, das er sich auch für die kommenden fünf Jahre in neuer Zusammensetzung wünsche. "Halten Sie Sache und Personen stets säuberlich auseinander", fügte er an die neuen Adressaten hinzu.

Doch es kam erst mal anders. Die CDU schlug als stärkste Fraktion ihren bisherigen Sprecher Eberhard Aldinger als ersten Bürgermeister-Stellvertreter vor. Entgegen bisherigem Usus brachten die Freien Wähler den Namen Karl Weiß (CDU) ins Spiel und Jürgen Hoffmann wollte schließlich seinen FDP-Fraktionskollegen Norman Schuster in diese Position hieven. Weiß und Schuster lehnten ab, es blieb Stimmenkönig (2470) Eberhard Aldinger einziger Kandidat. Die ungeschriebene Regel war gebrochen, als keine Mehrheit aus geheimer Wahl festgestellt wurde. Jetzt heißt es Nachsitzen bei der nächsten Zusammenkunft Mitte September. Rolf Steinle (FW/BVK) hingegen wurde als zweiter Stellvertreter und Andrea Bold (ABL) als dritte Stellvertreterin gewählt.

Formell wurden die zuvor vorgeschlagenen Ortschaftsräte gewählt. In Bombach bleibt Bruno Jägle im Amt. Sein Stellvertreter ist Matthias Herr. Auch Franz Pfeffer behielt sein Ehrenamt in Nordweil. Unterstützt wird er von Rainer Hensle. (wir berichten noch.) In Hecklingen hat Berthold Seng künftig das Sagen. Robert Arnitz vertritt in ihm Verhinderungsfall.

Bei der Besetzung der beschließenden Ausschüsse herrschte Einigkeit. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss sowie im Technischen Ausschuss wurden jeweils die zehn benannten Vertreter bestätigt. Gleiches gilt für die beratenden Ausschüsse.

Die Arbeit elf ausgeschiedener und fünf Ehrungen wiedergewählte Räte nahm der Rathauschef vor. Darunter Stefan Bilharz, der nach 35 Jahren nicht mehr kandidierte. Kein Dino, aber ein Urgestein betitelte Guderjan den Geehrten, der 60 Prozent seines Lebensalters der Kommunalpolitik widmete. 30 Jahre gehörte Bilharz auch dem Kreistag an.

Der neue Rat bekam mehrere Beschlussvorlagen zur Abstimmung. Einer finanzielle Beteiligung des katholischen Kindergartens in Hecklingen wurde ebenso zugestimmt wie der Neufassung über die Einrichtung und Betrieb von Kindertagesstätten. Für Nordweil wurden die Erd-, Kanal- und Straßenbauarbeiten vergeben. Die Kosten belaufen sich auf etwas mehr als eine Million Euro. Die Arbeiten sollen am 30. August beginnen und Ende April 2020 ausgeführt sein. 47 Verwaltungs-Arbeitsplätze und vier Notebooks will die Verwaltung für 63 000 Euro anschaffen. Den Zuschlag erhielt die Firma Bechtle in Neckarsulm.