Werner Henninger ist vor Ort, wenn der Alten Elz Niedrigwasser und Elzabschlag bevorstehen. Foto: Lahrer Zeitung

Alte Elz: Wasserverbands-Geschäftsführer Werner Henninger greift bei Trockenheit und Hochwasser ein

Hochwasser und lang anhaltende Dürreperioden können weitreichende Auswirkungen für Wasserkraftnutzer, Landwirte und Angrenzer haben. Werner Henninger, Geschäftsführer des Wasserverbands "Alte Elz", versucht diese nach Kräften einzudämmen.

Kenzingen. Die jährlich abzuhaltenden Gewässerschauen zur Überprüfung des ordnungsgemäßen Zustandes entlang der Elz (wir berichteten), sind nur eine der vielen Aufgaben von Henninger. Kündigt sich eine dramatische Wetterfront an oder hat diese bereits Unmengen an Wasser abgeladen, schrillt sein Telefon unentwegt. Nicht ganz so hektisch, aber nicht weniger spannend begegnet Henninger den langen Dürreperioden. Unlängst haben beide Extreme den Nördlichen Breisgau und die Südliche Ortenau heimgesucht. In beiden Fällen hat der Wasserverband Justiermöglichkeiten – und es ist Henningers Aufgabe in angespannten Lagen, die Belange der Betroffenen auszuloten, um nachteilige Auswirkungen für alle zu verhindern.

Dürre eindämmen: Die erste Reaktion auf hartnäckige Trockenheit kommt stets vom Landratsamt. Die Untere Wasserbehörde erlässt dann eine Verfügung, die die Wasserentnahme aus öffentlichen Gewässern untersagt. Damit soll ein weiteres Absinken des Grundwasserspiegels verhindert werden – das gilt auch für die Elz. Henninger unterrichtet in so einem Fall die Verbandsmitglieder, darunter die Gemeinden Riegel, Kenzingen, Rheinhausen, Rust und Kappel-Grafenhausen, sowie die Elzwiesen-Wässerungsgesellschaft.

Bei idealen Bedienungen beträgt die Durchflussmenge an der Elz acht Kubikmeter pro Sekunde. Herrscht Wassermangel wie Anfang August, als die Elz einen Wasserstand von weniger als 80 Zentimeter aufwies, öffnet sich die Riegeler Schleuse zur Regulation.

Dabei hat Henninger aber noch eine andere Problematik zu berücksichtigen: Der Leopoldskanal darf nicht unter 40 Zentimeter Wassertiefe fallen, sonst muss etwas vom Reservoir der Alten Elz in die künstliche Wasserstraße abgezwackt werden – und die Elz verringert in so einem Fall den Wasserfluss auf lediglich 3,8 Kubikmeter pro Sekunde. "Ab diesem Grenzwert ist eine Wasserentnahme untersagt", so Henninger.

Dann bleibt nichts anderes, als sehnsüchtig auf Nass von oben zu hoffen – das auch die Natur dringend als Lebenselixier benötigt. Natürliche Überflutungsflächen bieten wichtigen Schutz vor Dürre. Dort wird Wasser gespeichert und in trockenen Zeiten der Landschaft abgegeben.

  Überflutung regulieren: Sintflutartige Regenfälle häufen sich inzwischen, weiß Henninger. Die Alte Elz kann die zulaufenden Wassermassen dann nicht mehr auffangen. Bleiche und Ettenbach nehmen Überschüssiges auf. Der Hochwasserumleitungskanal in Kappel kann Fluten nur bedingt lindern. Fließen dort die Wassermassen zu lange durch, laufen den Anwohnern die Keller voll. Die Interessensgemeinschaft "Trockener Keller" verfolgt die Maßnahmen, die dagegen ergriffen werden, mit Argusaugen. In Rust kann die Ableitung durch die "Blinde Elz" ins Naturschutzgebiet Taubergießen wirksam vonstattengehen.

 Pflanzen mähen: Eine nicht unbeträchtliche Auswirkung auf Hochwassergefahren hat die Wasserpflanze Flutender Hahnenfuß, auch Fischkraut genannt. Er kann meterlange Stränge bilden, die das Gewässervolumen um bis zu 40 Zentimeter ansteigen lassen. Um eine Überflutung speziell in den Ortslagen Rust und Kappel zu verhindern, muss diese Pflanzenart mit einem Spezialboot drei- bis viermal jährlich gemäht werden.

  Wasseraufteilung regeln: Henninger hebt hervor, dass alle Mitglieder bei der Wasseraufteilung Rücksicht walten lassen. Dies war nicht immer so. In den 1920er-Jahren herrschte ein erbitterter Kampf um die verbrieften Wasserrechte. Oft hatte das Gericht über die Verteilung und den Zeitraum zu entscheiden. Alle Teilhaber bezahlenden nach der Satzung festgelegten Beitrag in die Verbandskasse. Hiervon werden die Unterhaltungsarbeiten am Gewässer bestritten.

Vor allem Kanufahrer richten wegen der zunehmenden Vermüllung der "Alten Elz" vermehrt Beschwerden an Henninger. Dafür ist jedoch der Wasserverband nicht der richtige Ansprechpartner, klärt er auf. Allein aus finanziellen Gründen sei die Institution nicht in der Lage das Gewässer in einem optisch einwandfreien Zustand zu erhalten. Deshalb appelliert Henninger an die Vernunft aller, die die Elz nutzen, (ihren) Müll zu entsorgen. Einen Dank für vorbildliches Verhalten in dieser Hinsicht spricht er auch aus: Die Angelsportvereine Riegel, Kenzingen, Rheinhausen, die Fischerzünfte Rust und Kappel, die Schulen, die "IG Kanu" des Gymnasiums und viele freiwillige Helfer befreien jedes Jahr während des Bachabschlags die Alte Elz ehrenamtlich von Müll und Unrat. Das sei Umweltschutz im Kleinen.