Die Kreisräte ließen sich beim Rundgang über die Arbeit im Kreisseniorenzentrum informieren. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Gesundheit: Krankenhausausschuss informiert sich über Situation im Kreisseniorenzentrum / Baumaßnahmen könnten anfallen

Kenzingen. Der Sozial- und Krankenhausausschuss des Landkreises Emmendingen hat sich im Kreisseniorenzentrum ein Bild von der Konzeption, Stellung und Bedeutung der Einrichtung verschafft. Da in Pflegeheimen ab dem 1. September 2019 im Wesentlichen Einzelzimmer vorgehalten werden sollen, könnten umfangreiche Baumaßnahmen anfallen.

Auch das Altenpflegeheim in Kenzingen ist von der Landesheimbauverordnung betroffen: In den Wohnbereichen gibt es noch viele Doppelbelegungen. Neben stationärer Pflege werden im St.-Maximilian-Kolbe-Heim auch integrierte Tagespflege, Kurzzeitpflege sowie betreutes Wohnen angeboten. Hinsichtlich der Größe ließen sich dessen Merkmale durchaus mit einem Gesundheitszentrum vergleichen, sagte Pflegedienstleiter Gregor Dürr. Die Fülle an Leistungen komplettieren Fahrdienste, die Vermietung von Räumlichkeiten etwa an die Parkinson-Regionalgruppe und die Seniorengymnastik, aber auch die enge Vernetzung mit Haus- und Fachärzten sowie unzähligen externen Partnern, die die Bewohner therapeutisch mitbehandeln. An anschaulichen Beispielen erläuterte Dürr, der seit 22 Jahre in der Pflegedienstleitung verantwortlich ist, unter andrem die Angebote betreutes Wohnen und Kurzzeitpflege sowie das Zusammenwirken der Dienste.

Generell ist festzuhalten: Menschen, die stationär untergebracht sind, können nicht in einer anderen Wohnform versorgt werden. Das "stationäre Wohngruppenkonzept" sieht vor, dass pflegerisches Fachpersonal rund um die Uhr die Versorgung übernimmt. Ein Wohnbereich bildet die kleinste organisatorische Einheit mit eigener Leitung und entspricht mit seinen etwa 35 Heimbewohnern der Größe eines kleinen selbstständigen Pflegeheims. Drei Wohngruppen mit jeweils eigenen Aufenthaltsräumlichkeiten gehören zu einem Bereich.

Das birgt einen immensen Vorteil. Aufgrund der großzügigen Bauweise und dem Stellenschlüssel für Beschäftigte können die Mitarbeiter recht schnell verschiedene Gruppen bilden – je nach kognitiven Fähigkeiten, Mobilität und Interessen der ihnen Anvertrauten. Dabei kommen der Einrichtung die räumliche Vielfalt und der schön gestaltete Innenhof zugute. In Verbindung mit einer professionellen Betreuung von 8.30 bis 21 Uhr ist dies ein Markenzeichen des Hauses.

Qualitätsprüfer vergeben Bestnoten für Heim

Solche hehren Ziele kann nur erreichen, wer über ausreichend fachlich qualifiziertes und engagiertes Personal verfügt. Dies ist die Herausforderung der Zeit für alle Agierenden im Pflegebereich. Das Kolbe-Heim verfügt über eine Fachkraftquote von annähernd 60 Prozent. Den guten Ruf des Hauses haben die Heimaufsicht, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung sowie deren Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen mit Bestnoten bestätigt.

Heimleiter Achim Ettwein verhehlte aber auch die Schattenseiten nicht. Wirtschaftlich sei eine Kurzzeitpflege nicht attraktiv. Im vergangenen Jahr war ein Verlust von 35 000 Euro zu beklagen. Die Kosten würden sich gegenüber der vollstationären Unterbringung glatt verdoppeln. Mehrkosten entstünden durch Leerstände, die die Heimleitung auf 30 Prozent bezifferte, und die Tatsache, dass ein Personalwechsel für "Kurzzeitler" 16 Mal jährlich anfalle. Das stelle einen erheblichen personellen und betreuerischen Kraftakt dar.

Der Kreisrat muss sich in den nächsten Sitzungen weiter mit der Einrichtung befassen. Diesmal war nur ein informativer Austausch ohne Beschlussfassung vorgesehen.