Haben die Fragebögen für Kenzingen ausgewertet: Cornelia Wangler und Hanns-Heinrich Schneider Foto: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Umfrage: Kreisseniorenrat und Kenzinger Seniorenbeirat werten Antworten der Fraktionen aus

Ältere in der Politik stärker in den Fokus zu rücken, das ist das Ziel des Kreisseniorenrats und des Kenzinger Seniorenbeirats. Um das zu erreichen, baten sie die Fraktionen, sich speziell zu Seniorenthemen zu äußern. Nun sind die Antworten da.

Kenzingen. Um mit den Fraktionen über Seniorenthemen ins Gespräch zu kommen, wurden sowohl an die Fraktionen des Kreistags als auch an die Fraktionen in den Gemeinden mit einer Seniorenvertretung im Landkreis Emmendingen – Kenzingen, Rheinhausen, Emmendingen, Denzlingen, Waldkirch und Endingen – Fragebögen verschickt.

Ziel der Anfrage

Es gehe bei den Anfragen für Senioren nicht darum, etwas zu kritisieren oder sich gegen nachfolgende Generationen zu richten, machte Hanns-Heinrich Schneider, Vorsitzender des Kreisseniorenrats für den Landkreis Emmendingen und Seniorenbeauftragter der Stadt Kenzingen, in zwei Pressegesprächen deutlich. Vielmehr gehe es darum, die demografische Entwicklung nicht zu verschlafen und sich darauf vorzubereiten.

Nämlich die, dass nach aktuellen Hochrechnungen im Jahr 2030 der Anteil der Über-65-Jährigen mehr als 27 Prozent betragen wird. Der Anteil der Hochbetagten (über 85 Jahren) wird sogar um 131 Prozent zunehmen, mehr als in jedem anderen Landkreis Baden-Württembergs. Darauf gelte es sich vorzubereiten.

"Mit unserer Frageaktion möchten wir mit den Fraktionen ins Gespräch kommen und das über die Wahl hinaus. Wir wünschen uns einen anhaltenden Prozess", macht Schneider deutlich.

Situation in Kenzingen

In Kenzingen sei man gut aufgestellt, betonte Schneider, "was den Anregungen aus dem Seniorenforum sowie der konstruktiven Arbeit des Seniorenbeirats mit der Stadtverwaltung und Bürgermeister Matthias Guderjan zu danken ist". Auf die Fragebögen des Seniorenbeirats hatten alle Fraktionen im Gemeinderat – ABL, CDU, SPD, BVK und FDP geantwortet. Auch die neu angetretenen Parteien MIK (Mir in Kenzingen) und BGH (Bürgerliste Hecklingen) hatten sich aktiv um Fragebögen bemüht und geantwortet. "Das ist beispielhaft und in den anderen Kommunen so nicht gegeben", bedankte sich Schneider.

Auswertung in Kenzingen

Bei den Antworten der Parteien habe es durchaus Übereinstimmungen gegeben, etwa die Gesprächsbereitschaft mit den Senioren, die Einladung zur Teilnahme an "offenen Fraktionssitzungen" bis hin zum Vorschlag von regelmäßigen Treffen. Eine Seniorenfrage in Kenzingen wollen ausnahmslos alle Parteien unterstützen. Die vollständigen Antworten der Fraktionen sowie die Auswertung finden sich auf der Homepage der Stadt Kenzingen (www.kenzingen.de, Stadtleben, Seniorenangebote) sowie auf der Homepage des Kreisseniorenrats (www.kreisseniorenrat-emmendingen.de).

Vorschläge des Seniorenbeirats

Ziel des Seniorenbeirats ist es, dass die Seniorenfrage, und damit auch die Generationenfrage, zu einer selbstverständlichen Aufgabenstellung in den Fraktionen werden. Damit das gelingen kann, schlägt der Seniorenbeirat vor, dass jede Fraktion ein Mitglied benennt, dass die Situation der Senioren und die Bereiche, die sie betreffen, besonders im Blick behält und darüber die Fraktion informiert.

Zudem sollte das Thema Senioren ein- bis zweimal im Jahr automatisch auf die Tagesordnung gesetzt werden, auch wenn scheinbar keine konkreten Entscheidungen anstehen. "Es geht einfach darum, dass der Blick dafür geschärft wird", so Schneider. Diese Schärfung könne auch dadurch geschehen, dass man Vertreter der Generationen in den Sozialausschuss des Gemeinderats einlädt. Schneider betont, dass der Seniorenkreis dort bereits regelmäßig angehört werde und stets auf offene Ohren treffe. Aber man könnte auch andere Menschen, die etwas mit den Senioren zu tun haben, einmal dorthin einladen wie etwa Pfarrer oder den Hauptdienstleiter eines Pflegediensts, um den Blick zu weiten. Schneider betonte, dass der Seniorenbeirat die Fraktionen auch in Zukunft konstruktiv unterstützen wolle. Auch der Kreisseniorenrat stehe bei Seniorenfragen allen Gemeinden im Landkreis gerne zur Verfügung.

Wahlen

Eine Wahlempfehlung könne der Seniorenbeirat selbstverständlich nicht geben, so Schneider – bis auf die eine: "Gehen Sie wählen – auch für die zukünftigen Generationen! Überlassen Sie die Wahl nicht den Protestwählern", appelliert er an alle.

Der Kreisseniorenrat hatte alle Fraktionen im Kreistag gebeten, sich zu Fragen, die die Senioren betreffen, zu äußern. Geantwortet haben: SPD, Freie Wähler, Grüne und CDU. Nicht geantwortet haben: UB/ÖDP, AfD und der parteilose Markus Jablonski.

Die Antworten findet sich im Internet unter www.kreisseniorenrat-emmendingen.de.

Analog zu den Vorschlägen für den Gemeinderat, plädiert der Kreisseniorenrat dafür, auch im Kreistag das Thema "Senioren" und die Generationenfrage ein bis zwei Mal im Jahr auf die Tagesordnung zu setzen, und dafür, dass die Fraktionen eine Person benennen, die sich speziell für die Senioren verantwortlich fühlt. Zudem sollten auch im Kreistag Personen aus unterschiedlichsten Bereichen, die mit Senioren zu tun haben, regelmäßig angehört werden.