Sie helfen den Flüchtlingen bei der Integration in Kenzingen (von links): DRK-Integrationsmanager Ullrich Söllner und Martin Meyer sowie Flüchtlingsreferentin Renate Günther-Bächle. Foto: jg Foto: Lahrer Zeitung

Flüchtlingsbetreuung: Ehren- und Hauptamtliche ziehen an einem Strang / Ullrich Söllner ist neu dabei

Ehren- und Hauptamtliche sowie DRK und Stadt ziehen bei der Flüchtlingsbetreuung in Kenzingen an einem Strang. Bei einer Pressekonferenz wurde das Flüchtlingsmanagement detailliert vorgestellt.

Kenzingen. Eine gute Flüchtlingsbetreuung liege im Eigeninteresse der Stadt Kenzingen und sei für die Gemeinschaft wertvoll, erklärte Bürgermeister Matthias Guderjan. Denn: "Wir wollen, dass das Zusammenleben gut funktioniert." Die Stadt Kenzingen sowie die Ehren- und Hauptamtlichen des DRK-Kreis- und des Ortsverbands arbeiten deshalb eng zusammen. Guderjan lobte diese Kooperation als "sehr, sehr gut" und erklärte, dass "es mich besonders berührt, dass in Kenzingen so viele Menschen bereit waren, beim DRK mitzumachen und Flüchtlinge zu betreuen".

Wie wichtig die Arbeit der Ehrenamtlichen besonders dann sei, wenn die offiziellen Stellen geschlossen hätten, sprich Freitagabend bis Montagmorgen, betonten Rudi Nadler, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, und Georg Fischer, Leiter des Arbeitskreises Flüchtlingshilfe. Auch wenn sich inzwischen durch den Pakt der Integration und die damit verbundenen Gelder ein großer Teil der Integrationsarbeit auf die neu geschaffenen Stellen der Stadt und des Landkreises verlagert hat, sind ehrenamtliche Betreuer weiterhin sehr gefragt.

Der DRK-Ortsverein in Kenzingen bekommt durch den Pakt 1,4 Stellen für die nächsten zwei Jahre finanziert, erklärte die Flüchtlingsreferentin der Stadt, Renate Günther-Bächle. Ausgefüllt werden diese von Martin Meyer und seit Februar auch von Ullrich Söllner. Ihr Büro ist im Rathaus zu finden, ihre Zielgruppe sind Flüchtlinge in kommunaler Unterbringung mit Bleibeperspektive. Ihre Aufgabe: Die Flüchtlinge bei der Integration zu unterstützen. Und zwar mithilfe eines individuellen Integrationsplans sowie durch Sozialberatung zu allen Fragen des alltäglichen Lebens wie Spracherwerb oder Arbeitssuche. Zudem betreuen sie die Netzwerkarbeit der einzelnen Hilfesysteme.

Gründung des Förderkreises: Im April 2014 kam die erste Flüchtlingsfamilie aus Syrien nach Kenzingen. In der Folgezeit wurde vom DRK-Ortsverein ein Flüchtlingshelferkreis aufgebaut, und die nach Kenzingen zugewiesenen Menschen wurden mit einer Reihe von Angeboten wie Sprachunterricht, Übersetzungsdiensten oder Kleiderkammer unterstützt. Jeder Familie wurde ein Pate zugeordnet, der diese beim Schriftverkehr, Behördengängen und Arztbesuchen unterstützte. Zudem wurden andere regelmäßige Angebote wie das Multi-Kulti-Café oder der Frauentreff ins Leben gerufen.

Zahlen: Insgesamt 470 Flüchtlinge hat der DRK-Ortsverein in Kenzingen seit 2014 verzeichnet, inzwischen sind aber zwei Drittel wieder weggezogen. Aktuell sind 160 Flüchtlinge in Kenzingen untergebracht. Weitere 40 Menschen sind zugezogen. Sie stammen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Seit 2012 sind insgesamt 2829 Flüchtlinge im Kreis Emmendingen angekommen.