Deutlich mehr als 100 Besucher kamen zur Bürgerversammlung in der alten Turn- und Festhalle. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Bürgerversammlung: Umgestaltung der Hauptstraße diskutiert / Belastung der Anwohner im Blick

In Kenzingen stehen wichtige Maßnahmen zur Umsetzung an. Vor allem die bevorstehende Umgestaltung der Hauptstraße bewegt die Gemüter, wie die Einwohnerversammlung gezeigt hat, die von weit mehr als 100 Bürgern besucht wurde.

Kenzingen. Rathauschef Matthias Guderjan hielt zunächst eine Rückschau auf die ablaufende Legislaturperiode des Gemeinderats. "Zahlen, die beeindrucken", zeigten den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Danach moderierte der Bürgermeister zweieinhalb Stunden lang zusammen mit Experten, die für vier ausgewählte Themenbereiche zuständig waren.

Zuerst stellte Stefanie Burg vom Freiburger Büro FSP-Planung das gesamtstädtische Entwicklungskonzept vor. Es gilt als unverzichtbares Instrument für eine zukunftsorientierte Stadtplanung und ist auch Voraussetzung, um Fördergelder in Anspruch nehmen zu können. Als Einstieg galt das Bürgerforum mit seiner umfangreichen Ideensammlung. 30 konkrete Projekte wurden einer Machbarkeitsstudie unterzogen. Im Blickpunkt stehen dabei das Sanierungsgebiet Nordwestliche Altstadt und die Neugestaltung der Hauptstraße. Stefanie Burg zog ein positives Fazit der Bürgerbeteiligung. "Stadtentwicklung ist als Gemeinschafts- und Daueraufgabe zu verstehen", schloss die Planerin ihr Kurzreferat.

Beim kommunalen Klimaschutz hat sich ebenfalls viel getan. In Kenzingen wird zum Beispiel private Solarthermie-Nutzung gefördert. Außerdem werden in zweijährigem Rhythmus Energietage veranstaltet – Anfang März steht die siebte Auflage an. Die in der Energiewerkstatt gewonnenen Erkenntnisse fasste Projektleiter Marc Kercher von der Badenova zusammen. Außerdem sind in einem Gemeinderats-Workshop konkrete Einzelmaßnahmen definiert worden, was in Kenzingen für den Klimaschutz getan werden kann. Ein wichtiges Ziel ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Die Umgestaltung der Hauptstraße ist für Matthias Guderjan das kommunalpolitische Thema schlechthin. Der Bürgermeister versicherte, dass die Belastung für die betroffenen Anwohner, insbesondere die Gewerbetreibenden, während der etwa eineinhalbjährigen Bauphase so gering wie möglich gehalten werden soll. Jedes Geschäft werde zu Fuß erreichbar bleiben, verspricht der Bürgermeister.

Platz vor dem Rathaus soll gemütlicher werden

Peter Sackmann und Thomas Wolf vom beauftragten Ingenieurbüro Zink aus Teningen stellten das Gesamtkonzept vor. 33 Parkplätze werden in Längsrichtung geschaffen. Der Platz vor dem Rathaus soll mehr Aufenthaltsqualität bekommen, in unmittelbarer Nähe soll auch eine Außenbewirtung möglich sein.

Vier Bauabschnitte sind laut Wolf geplant. An der Kreuzung zur Schulstraße fahren die Bagger zuerst vor, wobei die Arbeiten am ersten Bauabschnitt vermutlich im Mai beginnen sollen. Ein Durchgangsverkehr ist dort dann nicht mehr möglich. Die Umleitung führt bis etwa Ende November über die Schul- und Eisenbahnstraße. Ohne Vollsperrung wird es auch im zweiten Bauabschnitt von der Kirchgasse bis Eisenbahnstraße nicht gehen, der nach einer einmonatigen Arbeitseinstellung im Januar in Angriff genommen wird.

Nachdem schriftlich eingereichte und mündlich formulierte Fragen von Guderjan beantwortet wurden, dankte er abschließend allen Besuchern für ihre Aufmerksamkeit und Disziplin.

Mit dem Entwurf zum "Rahmenplan Kenzingen Nord" stand ein weiteres heißes Eisen auf der Tagesordnung. Noch einmal war Stefanie Burg gefordert. Die Planung ist Grundlage für die Bebauung in "Breitenfeld V" und "Pfannenstiel". "Wir stehen noch ganz am Anfang", so Burg, die erste Entwürfe präsentierte. Sie könne sich eine terrassenförmige Bebauung rechts der alten B 3 vorstellen. Zur Dimension gefragt, meinte Burg, dass in den Baugebieten dort 250 bis 270 Wohnungen entstehen könnten.