Kenzingen - Der Kenzinger Gemeinderat berät am Donnerstag, 12. Juli, über das neue Pflaster: Während die Stadtverwaltung im April den Bürgern sechs glatt geschliffene Varianten zur Wahl stellte, fordert die Bürgerinitiative Aktion historische Altstadt Naturkopfsteinpflaster.

Über nichts dürfte in Kenzingen derzeit so intensiv diskutiert werden, wie über das neue Pflaster. "Es geht um die historische Wertigkeit der Stadt", erklärt Richard Krogull-Raub von der Bürgerinitiative Aktion historische Altstadt (AHA) um Hans-Jürgen van Akkern. Mehr als 700 Unterschriften hat AHA bislang für ein Naturkopfsteinpflaster – und damit gegen das von der Stadtverwaltung zur Auswahl gestellte glatte Pflaster – gesammelt. "Es ist Wahnsinn, wie viele wir erreichen", sagte Volker Zipfel von der Bürgerinitiative gegenüber unserer Zeitung.

Das mittelalterliche Altstadtgebiet von Kenzingen steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz, sein Erscheinungsbild ist besonders geschützt. Wollen Anwohner innerhalb der Altstadt etwas nach außen Sichtbares an ihren Gebäuden verändern, brauchen sie dafür eine Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde – seien es Fenster, die Haustür oder auch nur das Anbringen einer Fernsehantenne. "Und für das Pflaster soll das jetzt nicht gelten?", fragen die Vertreter der Bürgerinitiative perplex. Schließlich trage doch gerade dieses erheblich zum Gesamteindruck bei – und fordern deshalb die Anhörung eines Fachmanns zu diesem Thema.

Zum Thema Pflaster sei man in Gesprächen mit der Denkmalschutzbehörde, entgegnete Kenzingens Bürgermeister Matthias Guderjan gegenüber unserer Zeitung. Das bestätigt man zwar in Freiburg, allerdings sei man als Behörde noch nicht inhaltlich eingebunden, heißt es aus dem Landesamt für Denkmalpflege. Ob und inwiefern die Denkmalschutzbehörde befugt sei, in Sachen Pflaster Vorschriften zu machen, könne man noch nicht sagen. Bislang habe man dort weder Pflastermuster gesehen noch lägen Flächenangaben vor. Was man allerdings schon sagen könne: Das Ganze sei kein archäologisches, sondern ein städtebauliches Problem: "Es geht um das mittelalterliche Erscheinungsbild und nicht darum, das aktuelle Pflaster zu schützen", heißt es dort.