Wasserverband "Alte Elz": Trotzdem wurden bei der Gewässerschau auch einige Mängel beobachtet

Etwas mehr als 22 Kilometer legten die Vertreter des Wasserverbands "Alte Elz" bei der Gewässerschau zurück. Nach achtstündiger Inspektion stellte Geschäftsführer Werner Henninger fest: Der Flusslauf der Elz ist in einem insgesamt ordentlichen Zustand.

Kenzingen. Wasserkraftnutzer, Behörden- und Gemeindebevollmächtigte – sie alle wollten den Zustand im Zuständigkeitsgebiet von der Riegeler Einlassschleuse bis nach Kappel-Grafenhausen mit eigenen Augen sehen. Das Wassergesetz von Baden-Württemberg regelt, dass Gewässer regelmäßig zu begutachten sind. Missstände sind schnell zu beseitigen, um den Wirkungsgrad für die Wasserkraftnutzer möglichst effizient zu halten. In Riegel traf sich die Delegation. Die Teilnehmer fuhren in Booten auf dem mäandernden Fluss durch den landschaftlich reizvollsten Abschnitt bis an das ehemalige E-Werk nach Kenzingen. Dieser erste Abschnitt gilt als Reverenzstrecke. Die Naturschutzbelange dort sahen die Teilnehmer größtenteils erfüllt.

Pflegemaßnahmen und Räumungsarbeiten sind notwendig

Auffallend viel Totholz schwamm im Flussbett. An einigen Stellen wies der Gewässerrandstreifen die zehn Meter Abstand nicht auf. Ein Grundstücksbesitzer wurde aufgefordert, das unerlaubt gebaute Fundament für einen beabsichtigten Hüttenbau unverzüglich zu entfernen. Beim Bachabschlag Anfang Oktober soll das angesammelte Geschwemmsel entfernt werden, notierte Henninger im Protokoll. Auf der weiteren Fahrt von Hecklingen bis an das ehemalige Elektrizitätswerk in Kenzingen, wo die Boote umgesetzt wurden, regte man an, Gehölzpflegemaßnahmen und Räumungsarbeiten zu machen.

Die erste Rast wurde für die Wahl des Geschäftsführers genutzt. Werner Henninger, der das Amt seit 1985 begleitet und seit drei Jahren im Ruhestand ist, erklärte sich bereit, noch eine Wahlperiode dranzuhängen. Die Mitglieder schenkten ihm einhellig das Vertrauen. Verbandsvorsitzender ist Kenzingens Bürgermeister Matthias Guderjan.

Schon kurz nach Weiterfahrt in schnurgerade Richtung nach Oberhausen zur nächsten Anlagestelle beim EnBW-Energieversorger Rheinhausen wurden bei der "Wagenburg" ausrangierte Fahrzeuge und ein Sofagestell moniert, die zu nah am Ufer abgestellt waren. Unerlaubt war auch ein Hochsitz an der Holzbrücke gebaut worden.

Das zentrale Thema auf Rheinhausens Gemarkung war die Sanierung des Uferbereichs. Das Steilufer, das teilweise mit walzenförmige Reisig- und Rutenbündeln, sogenannten Faschinen, gesichert ist, droht abzubrechen. Dort, so forderten die Delegierten, müsse unter Berücksichtigung des Naturschutzes rasch eine einvernehmliche Lösung gefunden werden, um Schäden abzuwenden.

Der Einbau von Strömungslenkern bei Rust hat sich bewährt

Der Einbau von Strömungslenker hat sich auf Ruster Gemarkung im Hinblick auf den Fischkrautbewuchs positiv ausgewirkt. Die unliebsame Wasserpflanze ist auf ein Minimum reduziert. Auch die Ufer sind stabiler geworden. Lediglich zwei bis drei Buhnen waren hinterspült. Wenn dort keine Beseitigung erfolgt, droht ein Uferabriss, gab Martin Huber vom Ortenauer Landratsamt zu bedenken. Eine Zusage zur Restsanierung während des Bachabschlags hat die Gemeinde Rust prompt zugesichert. Ein Chlorschwimmbecken wurde moniert, weitere unsachgemäße Uferbefestigungen sowie eine Bambusplantage.

Für Huber, der erstmals für seinen Zuständigkeitsbereich an der Gewässerschau teilnahm, summierten sich die Verfehlungen. Er wies darauf hin, dass Anlagen am Gewässer einer Genehmigung bedürfen, wenn sie ein Abflusshindernisse darstellen. Wasser-gefährdende Stoffe müssen außerhalb des Gewässerrandstreifens gelagert werden. Abwassereinleitungen sind gänzlich verboten.

Der unrühmliche Höhepunkt, der nicht nur bei Werner Henninger Kopfschütteln auslöste: Zur Spülung eines aufgestellten Klohäuschens wurde aus der Elz Wasser entnommen. Mehr noch: Die "Hinterlassenschaften" wanderten direkt ins Gewässer.