Martina Zirlewagen ist eine der 25 Ehrenamtlichen des Hospizvereins Hecklingen, die Sterbenden und ihren Angehörigen zur Seite stehen. Foto: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Über den eigenen Tod oder die Trauer um einen geliebten Menschen

Über den eigenen Tod oder die Trauer um einen geliebten Menschen zu sprechen, fällt vielen nicht leicht. Der Hospizverein Hecklingen ist für Menschen in solchen Situationen da und hilft beim Umgang mit der Trauer.

Der Hospizverein Hecklingen ist für die Gemeinden Herbolzheim und Kenzingen sowie für die Städte Rheinhausen, Weisweil und Malterdingen zuständig. Seine Arbeit ist an keine Konfession gebunden.

Die Geschäftsstelle in der Hauptstraße 46 in Kenzingen ist mittwochs von 9 bis 11 Uhr besetzt sowie jeden ersten Mittwoch im Monat von 16.30 bis 18.30 Uhr. Außerhalb der Sprechzeiten läuft der Anrufbeantworter, der einmal pro Tag abgehört wird.

Die offene Gesprächsrunde findet jeden letzten Mittwoch im Monat ab 18 Uhr in der Geschäftsstelle statt.

Die nächste Trauerwanderung findet am  Sonntag, 22. April, statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr beim Wanderparkplatz Pflingsteck-Ottoschwanden. Weitere Infos gibt es unter Telefon 07644/89 61.

Kenzingen. "Die Gesellschaft sieht Trauer oft als Problem an,doch kann Trauer als Lösungsweg bei Verlusterfahrungen erlebt werden", meint Martina Zirlewagen, eine der beiden Koordinatorinnen des Hospizvereins Hecklingen, und möchte damit Mut machen, der Trauer Raum zu geben. "Sie ist die Kehrseite der Liebe: So stark, wie man einen Menschen geliebt hat, so stark trauert man auch um ihn. Man muss die Schmerzen durchmachen, um einen neuen Weg einschlagen zu können."

Der Trauer ein Stück ihrer Schwere zu nehmen, das ist die Aufgabe des Hospizvereins Hecklingen. Dafür gibt es einmal im Monat das offene Trauergespräch, aber auch Angebote wie die Trauerwanderung, die wieder am Sonntag, 22. April, stattfindet. "Für die meisten ist es schwierig, sich einfach an den Tisch zu setzen und auf Knopfdruck über den Verlust zu reden", erläutert Zirlewagen. Beim Laufen hingegen spricht es sich oft leichter – und es ist ein offenes Angebot: Mit wem oder ob man über die Trauer redet, bleibt jedem selbst überlassen. Neben den Trauernden nehmen auch die Trauerberater Frank Janson und Gabi Kaiser teil und hören bei Bedarf Menschen aller Altersgruppen jederzeit zu. "Die einzige Voraussetzung ist, dass man die sieben Kilometer der Wanderung laufen kann, alles andere ergibt sich", sagt Zirlewagen und fügt hinzu: "Von unserer Erfahrung her können wir jedoch sagen, dass immer sehr wertvolle, sinnhafte Gespräche entstehen."

Über die Trauer und den Tod zu sprechen, sei immer noch ein Tabuthema. "Die Gesellschaft diskutiert zwar allgemein darüber, aber wie es einem persönlich damit geht, das wird ausgeklammert", stellt Zirlewagen immer wieder fest. "Krankheit und Verwundbarkeit sowie die Abhängigkeit von anderen sind sehr negativ besetzt, aber sie können auch eine Bereicherung für das Leben sein. Denn durch sie können wir Liebe und Beziehung erfahren", gibt Zirlewagen zu bedenken.

Sie betont auch, dass die Trauer nicht erst mit dem Tod beginnt, sondern schon weit zuvor. "Erfahrungen, wie nicht mehr laufen zu können, bringen für den Betroffenen oder auch seine Angehörigen Einschränkungen mit sich. Sie isolieren ein Stück weit, was ebenfalls ein Grund zum Trauern ist." Deshalb bietet der Hospizverein seine Dienste schon frühzeitig an – ab dem Zeitpunkt, wo die Kräfte schwinden und das Gefühl da ist, dass das Leben sich seinem Ende zuneigt.

Diese Sterbebegleitung kann Tage, Monate oder Jahre dauern, sie ist jedoch immer freiwillig. Keiner der 25 geschulten Ehrenamtlichen wird für seine Dienste bezahlt, denn: "Die Sterbenden sollen wissen, dass sie freiwillig und ihrer selbst wegen begleitet werden." Das mitmenschliche Füreinander steht stets im Vordergrund, egal, ob es um Angehörige oder Sterbende geht: "In solchen Fällen ist es für alle wohltuend, wenn jemand von außerhalb ein Stück der Last abnimmt und unbelastet in die Situation hineingeht und berät."