Für Yannick Imbs ist das Kapitel Kehl beendet. Den Goalgetter zog es berufsbedingt nach Frankreich. Archivfoto: Fissler Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Kehls sportlicher Leiter Jürgen Sax strebt mit dem FV derzeit nicht die Oberliga an

Der langjährige Oberligist Kehl hat auf Rang acht derzeit nicht viel Luft nach unten. Dennoch bleibt für den FV Saisonziel Platz fünf bis acht bestehen. Die Entwicklung des SC Lahr sieht Jürgen Sax äußerst positiv.

Acht Jahre Oberliga ist eine Hausnummer. Der Kehler FV spielte von 2008 bis 2016 in der höchsten Spielklasse Baden-Württembergs. Doch der Weg zurück ist steinig und lang. "Momentan muss der Verein erstmal durchschnaufen und eine gute Rolle in der Verbandsliga spielen", so der sportliche Leiter des KFV, Jürgen Sax.

Nach dem hauchdünn verpassten Klassenerhalt in der Oberliga gegen traditionsreiche Vereine wie den Freiburger FC, Stuttgarter Kickers (Reserve) und dem SSV Reutlingen musste sich der FV erstmal in der Verbandsliga konsolidieren. In den nächsten drei bis vier Jahren sei nicht an den Aufstieg zu denken, war nach dem Abstieg der Tenor in Kehl. Der Weggang von Spielern musste verkraftet werden. Zudem fiel der langjährige Hauptsponsor Presstrade, der damals in Kehl ansässige Maschinenhändler, weg. Damals "wollten wir einen Neuaufbau in einem kleinen, finanziellen Rahmen. Jetzt sind wir im zweiten Jahr in der Liga, es läuft nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir wären gerne drei bis vier Plätze weiter vorne", unterstreicht Sax die Ansprüche des Vereins.

Durch die lange Oberliga-Zugehörigkeit stellt sich die Frage, ob beziehungsweise wann der KFV dorthin zurück will. "Momentan ist es für uns unmöglich und gar nicht gewollt. Zum einen haben wir die finanziellen Mittel nicht, zum anderen sind wir gerade im Umbruch. Mannschaftlich und im Verein selbst wollen wir ein paar Sachen anders machen", stellt der sportliche Leiter klar. Doch bei folgenden Sätzen schwingt auch etwas Sehnsucht mit: "Wer einmal in der Oberliga gespielt hat, möchte wieder dahin. Das ist ganz anderer Fußball als in der Verbandsliga gespielt wird. Das Niveau ist sehr hoch, dort fängt das Fußballspielen richtig an."

Der Verbandsliga-Achte kooperiert mit den Partnervereinen Racing Straßburg und eigentlich auch mit dem Karlsruher SC. Doch mit dem KSC läuft im Moment gar nichts. "Es war zu weit, unsere Kinder zwei- bis dreimal die Woche dorthin zu schicken. Mit Racing funktioniert das eher, derzeit trainieren drei Spieler drüben. Wir wollen das aber wieder intensivieren", blickt Sax voraus. Wenn ein Franzose nach Kehl komme, sei das einfacher, weil sie viele Trainer hätten, die französisch sprechen. Solange Kehl noch eine Klasse höher spielte, waren die Chancen jedoch besser. "Gerade die jungen Spieler aus Racings U 23 träumen alle von der Profi-Karriere", so Sax. Die Franzosen Yannick Imbs und Amadou Dioum sind Beispiele der gelebten Kooperation.

Dioum lief bis zur B-Jugend für den Kehler FV auf, wechselte anschließend in die Akademie der Elsässer. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Paris, wo er den Durchbruch nicht schaffte, kehrte der Angreifer vergangenen Sommer zu den Grenzstädtern zurück. Doch schon während dieser Vorbereitung zog es den "Mittelstürmer von sehr guter Klasse" (Sax) zum litauische Erstligisten FK Utenis Utena.

Imbs schnürte in der Jugend von Racing die Fußballschuhe und trainierte schon bei den Profis mit. Nach mehreren Stationen empfahl er sich ab 2009 in zwei Spielzeiten beim KFV mit 38 Buden für höhere Aufgaben und schnupperte am Profi-Fußball. Doch beim SV Sandhausen kam der Stürmer in einem halben Jahr nicht über zwei Kurzeinsätze in der dritten Liga hinaus. Nach drei Stationen in Frankreich landete der 32-Jährige in dieser Saison zunächst wieder in Kehl, bevor es ihn vor wenigen Tagen aus beruflichen Gründen nach Colmar zog.

In der Rückrunde will der Verein mindestens seinen momentanen Tabellenplatz halten. "Wir werden uns sicherlich nicht nach unten orientieren. Unser Ziel bleibt Platz fünf bis acht, das ist auch unser Anspruch", gibt sich Sax kämpferisch. Mit Bewunderung schaut der FV auf den SC Lahr. "Ich sehe den SC ganz klar auf Platz drei. Nicht nur wegen der Ausgangsposition, sondern wie sie bisher die Runde gespielt haben. Einer für alle - alle für einen – das leben die richtig. Das müssen wir auch anstreben." Hinsichtlich des Etats schätzt der sportliche Leiter Lahr, den OFV und Kehl ungefähr auf einem Level ein, der größte lokale Konkurrent aus Offenburg sei aber etwas höher anzusiedeln. Immerhin konnte die Grün-Weißen die Rückkehr des in Gengenbach geborenen Angreifers Edwin Gatackic von Fortuna Käöln 2 vermelden. Die Rückrunde könnte schon ein Fingerzeig sein, wer kommende Saison oben mitmischt, Kehl will unter die ersten Fünf. Sax prognostiziert den FV Lörrach-Bromach auf dem Spitzenplatz, wenn zwei bis drei Verstärkungen hinzukommen. Lahr und Offenburg werden der Ansicht des sportlichen Leiters nach ebenfalls dort mitmischen.

Der Kehler FV startete am 5. Februar in seine fünfwöchige Rückrunden-Vorbereitung, darin absolviert der Kader 17 Trainingseinheiten.

Samstag, 10. Februar, 15 Uhr: KFV – SC Offenburg

Mittwoch, 14. Februar, 19.30 Uhr: KFV – FV Langenwinkel

Samstag, 17. Februar, 15 Uhr: KFV – VfR Willstätt

Samstag, 24. Februar, 15 Uhr: KFV – Oberachern 2

Samstag, 3. März, 15 Uhr: FC Ottenheim – KFV

Samstag, 10. März, 15.30 Uhr: KFV – FC Auggen