Der dreijährigen Sam Miles Rube und seine Schwester Loona Naomi Ballin überreichten ihren Lebensrettern selbst ein Blumenstrauß. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Ehrung: Gunther Mau und Conny Lindner erhalten Rettungmedaillen des Landes

Kappel (mm). Gleich nach dem Fassanstich zum diesjährigen Kappeler Dorffest hatte Bürgermeister Jochen Paleit am Freitag eine sehr angenehme Pflicht zu erledigen. Im Namen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann verlieh er zwei Landes-Rettungsmedaillen samt dazugehörigen Urkunden. Für Gunther Mau (Kappel- Grafenhausen) und Conny Lindner (Rust) legte Paleit auch noch eine Gratulationsurkunde der Doppelgemeinde dazu, mit Dank und Anerkennung für die "Rettung zweier Kinder aus Lebensgefahr unter Einsatz des eigenen Lebens."

Mit einer Bautreppe haben sie die Kinder aus dem brennenden Haus befreit

Es war dramatisch zugegangen am 10. Juli vorigen Jahres. Da brannte ein Wohnhaus in der Kappeler Rheinstraße. Gunther Mau fuhr zufällig vorbei, hielt sofort an und alarmierte die Feuerwehr. Als zwei Kinder aus dem offenen Dachfenster um Hilfe riefen, zögerte er nicht, sie mithilfe einer Bautreppe aus dem Garten zu retten. Als ehemaliger Feuerwehrmann konnte er gut einschätzen, dass es hier um Minuten, gar Sekunden ging, denn es zogen schon dichte Rauchwolken aus dem Fenster. Im brennenden Haus hatten sich bereits hohe Temperaturen entwickelt.

Hinzu kam ebenso zufällig der vorbeifahrende Conny Lindner. Auch er schaute nicht zu, zögerte nicht, mit auf die Leiter zu klettern, um von Mau zuerst den dreijährigen Sam Miles Rube und dann die 13-jährige Schwester Loona Naomi Ballin zu übernehmen und über die Leiter aus der Gefahrenzone zu bringen. Die Kinder kamen, vom Schock abgesehen, mit einer glimpflichen Rauchgasvergiftung davon.

Die alarmierte Feuerwehr war Minuten später ebenfalls zur Stelle, ausdrücklich von Paleit dafür gelobt. Doch für die Kinder ging es vorher buchstäblich um Sekunden. Mau hatte umsichtig und schnell gehandelt, von Lindner unterstützt. Beide hatten am brennenden Haus, während um sie herum Fenstergläser explodierten, ihr eigenes Leben riskiert, um die beiden Kinder zu retten.

Da ging auch den Zuschauern in der Festhalle das Herz auf. Bürgermeister Paleit sprach für alle, auch namens der Gemeinde Rust. Mut und Entschlossenheit zeichne die beiden Retter aus: "Das Glück ist mit den Mutigen!" Die ernteten dafür heftigen Applaus und bekamen schließlich von den beiden in letzter Sekunde geretteten Kindern selbst Blumen überreicht. Die letzten Worte des Bürgermeisters richtete sich mahnend an Gaffer: "Nicht Bilder machen, sondern zur Tat schreiten!"

Über den weiteren Verlauf des Dorffestes werden wir noch berichten.