Der SC Kappel (hier ein Bild aus dem September 2019) führt die Tabelle in der Kreisliga B Staffel IV an. Bei einem Abbruch würde der SCK in die Kreisliga A aufsteigen. Noch aber befindet man sich in der Warteschleife und plant zweigleisig.Foto: Gieger Foto: Lahrer Zeitung

Fußball: SCK würde bei Saisonabbruch in die Kreisliga A aufsteigen / Offenburger FV nimmt es, wie es kommt

Als Tabellenführer würde der B-Ligist SC Kappel bei einem Saisonabbruch aufsteigen. Noch aber warten die Verantwortlichen ab, die Meisterfeier soll erst nach dem Verbandstag stattfinden. Komplett anders ist die Situation dagegen beim OFV.

Sekt und Bier blieben am Dienstag bei den Spielern und Verantwortlichen des SC Kappel erst mal noch im Kühlschrank. Zwar liegt man in der Kreisliga B Staffel IV mit fünf Punkten vor dem TuS Mahlberg und würde bei einem Abbruch in die Kreisliga A aufsteigen. Noch aber ist nichts spruchreif. Wie berichtet fällt die endgültige Entscheidung über den Abbruch der Saison im Amateurfußball erst bei einem außerordentlichen Verbandstag am 20. Juni. "Wir sind noch in der Warteschleife", sagt daher Benjamin Bücheler, stellvertretender Vorsitzender und Teil der sportlichen Leitung beim SC Kappel.

"Komische Situation" für Spieler und Trainer

Am Dienstag habe man intensiv die Videokonferenz des Verbands verfolgt, in der bekannt gegeben wurde, dass die baden-württembergischen Landesverbände ein Saisonende zum 30. Juni präferieren. Die noch ausstehenden Spiele würden demnach nicht nachgeholt, Meister und Aufsteiger werden per Quotienten-Regelung (gesammelte Punkte geteilt durch absolvierte Spiele) ermittelt. In der Liga der Kappeler müsste man da nicht lange rechnen, Kappel wäre Meister. "Wenn es so kommt, würden wir uns darüber natürlich freuen und ich denke, es wäre auch verdient", sagte Bücheler am Mittwochvormittag im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Allerdings sei das Ganze auch "eine komische Situation. Als Sportler will man sowas natürlich auf dem Platz erreichen und feiern", so Bücheler weiter.

Genau das dürfte in den kommenden Wochen und Monaten aber nicht möglich sein, daher empfehlen die Verbände den Abbruch. Allerdings steht beim Verbandstag als zweite Option auch die Weiterführung der Saison ab dem 1. September zur Wahl. Daher ist man beim SCK noch etwas verhalten. Man plane derzeit noch zweigleisig, erzählt Bücheler, der neben der Hoffnung auf die Meisterschaft auch an die Zweitplatzierten in allen Staffeln denkt.

OFV will in der neuen Runde wieder angreifen

Denn während der Tabellenführer bei einem Saisonabbruch aufsteigen dürfte, würden die Zweiten in die Röhre schauen. Relegationsspiele soll es nicht geben, man wolle die Ligen nicht zu groß werden lassen, erklärte SBFV-Präsident Thomas Schmidt. Einer der Leidtragenden davon wäre Verbandsligist Offenburger FV. Nachdem man die Tabelle lange angeführt hatte, verlor der OFV Anfang März das Derby gegen Kehl und rutschte auf den zweiten Platz ab, zwei Punkte trennten die Ortenauer von Lörrach-Brombach an der Spitze.

Kein Beinbruch also, in den verbleibenden zwölf Spielen hätte das locker wieder aufgeholt werden können. Doch nach dem ersten Spieltag des Jahres wurde der Spielbetrieb ausgesetzt, seitdem stehen die Offenburger auf Rang zwei, der unter normalen Umständen wenigstens noch zur Teilnahme an Aufstiegsspielen berechtigen würde. Doch diese Chance bekommt der OFV nun wohl nicht. "Wir nehmen die Entscheidung so wie sie kommt, auch den zu erwartenden Saisonabbruch", sagt Stefan Reiter, Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit beim OFV.

"Für unsere Spieler vom Team eins und das Trainerteam, die viel investiert haben und deren Zeit nach der Saison an der Badstraße endet, aber vor allem für unsere Fans hätten wir uns natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht. Nichtsdestotrotz gibt es in dieser Zeit größere Einzelschicksale als ein Auf- beziehungsweise Abstieg", so Reiter weiter. Mit einem starken Kader werde man auch in der neuen Saison wieder angreifen.

Kellerkinder dürfen wohl aufatmen

Ganz anders dürfte die Gemengelage bei den Teams aus den unteren Tabellenregionen sein. Sie hätten bei einem Abbruch der Saison den Klassenerhalt sicher, da es keine Absteiger geben soll. Die Sportfreunde Ichenheim und der SV Rust – beide tief im Abstiegskampf der Bezirksliga – blieben also drin. Der Ruster Vorsitzende Ralf Arndt hätte jedoch auch Verständnis gehabt, wenn es Absteiger geben würde. "In diesen sauren Apfel müssten wir als Vorletzter eben beißen", sagt er. Ebenfalls den Klassenerhalt sicher hat der Landesligist FSV Altdorf, der sich seit Spieltag eins im Abstiegskampf befindet und zum Zeitpunkt des Zwangspause auf dem vorletzten Rang lag. Wenn der Verbandstag am 20. Juni den Abbruch beschließen sollte, wäre der Klassenerhalt dennoch sicher.

In welcher Form die Teams die frohen Nachrichten dann feiern, ist jedoch noch nicht klar. Rauschende Partys im Clubheim wird es wohl eher nicht geben können, eine Abschlussfeier per Videokonferenz ist deutlich wahrscheinlicher. "Vielleicht gibt es ja bis dahin zumindest ein paar Lockerungen, dass man sich mit Distanz treffen kann", hofft Benjamin Bücheler vom Vielleicht-Kreisliga-B-Meister SC Kappel. Kalt genug dürften Sekt und Bier nach über einem Monat des Wartens auf die endgültige Entscheidung wohl sein.