So gepflegt sehen die drei Kätzchen inzwischen aus. Tierpfleger wie Angela Sutter kümmern sich bei der Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried in Ichenheim um sie und päppeln sie liebevoll wieder auf. Fotos: Ehrlacher / Tierhilfs- und Rettungsorganisation Foto: Lahrer Zeitung

Tierhilfs- und Rettungsorganisation: In Kappel ausgesetzte Tiere bekommen auf Facebook knapp 80 000 Klicks 

Kappel/Ichenheim - Verdreckt, verwurmt und ausgehungert – so wurden vier Katzenbabys in einem Sack in Kappel gefunden. Ihre traurige Geschichte hat bei Facebook viele bewegt. Knapp 80 000 Mal wurde der Beitrag von der Tierhilfe Neuried inzwischen angeklickt.

Inzwischen toben sie munter über den Hof der Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried in Ichenheim, spielen, fressen und sind ausgelassen. Bis es den drei der vier in Kappel ausgesetzten Katzenbabys aber wieder gut ging, war "einiges an Kraft, Zeit und Geld nötig", berichtet die stellvertretende Vorsitzende Monika Ehrlacher.

Bei einem Spaziergang hatten die Besitzer eines Ackers am 8. Oktober die Kätzchen dort in einem Müllsack entdeckt und nach Ichenheim gebracht. Die damals drei bis vier Wochen alten Katzenbabys waren "in einem furchtbaren Zustand: krank, verdreckt mit verklebten Augen, verfloht und voller Fliegenmaden", berichtet Ehrlacher.

Zudem hatten sie furchtbaren Hunger: "Wir mussten sie schließlich bremsen, damit sie sich nicht überfressen", erinnert Ehrlacher sich und vermutet deshalb, dass die Kätzchen schon längere Zeit auf dem Acker ausgeharrt hatten. Zusammen mit ihren Helfern hatte Ehrlacher die Kleinen liebevoll wieder hochgepäppelt und sie zur Behandlung zum Tierarzt gebracht. Mehrere hundert Euro wird die Rechnung für die Kätzchen wohl kosten – und eines der vier Katzenbabys, eine dreifarbige sogenannte "Glückskatze", hatte trotzdem kein Glück und überlebte nicht.

Kätzchen werden frühestens in sechs Wochen vermittelt

Wie viele Tiere die Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried gerade betreut, vermag die stellvertretende Vorsitzende auf Anhieb genau zu sagen. Allein 150 Dauerbewohner, die in ihrem früheren Zuhause "gequält, nicht artgerecht gehalten oder ausgesetzt" wurden und nicht mehr vermittelt werden können, leben dort und bekommen in Ichenheim ihr Gnadenbrot.

Die Geschichte der ausgesetzten Katzenbabys hatte auf Facebook nicht nur die Fans der Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried bewegt: 79 295 Mal in zwei Wochen ist der Post über die gefundenen Tierbabys angeklickt worden. 808 Mal wurde er geteilt und 81 Kommentare gab es dazu sowie 10 985 Interaktionen. "Ich bin mit dem Beantworten gar nicht hinterhergekommen", erzählt Ehrlacher. "Es gab auch viele Anfragen von Leuten, die die Kleinen gleich mitnehmen wollten."

Solange die Kätzchen jedoch noch so jung sind, werden sie noch in Ichenheim bleiben. Frühestens ab dem Alter von zwölf Wochen werden die Katzen vermittelt. Bis es bei den Kleinen aus Kappel so weit ist, dauert es noch gut sechs Wochen. "Dann wird zunächst überprüft, ob sie wieder vollkommen gesund sind, anschließend werden sie geimpft und gechipt und erst dann suchen wir für sie ein neues Zuhause", erklärt Ehrlacher. Dann erst bekommen die Tiere auch von ihren neuen Besitzern einen Namen.

Bei allen Vermittlungen achtet Ehrlacher darauf, dass die Tiere in gute Hände kommen. "Wenn der Besitzer beispielsweise den ganzen Tag arbeitet und eine Katze in Einzelhaltung alleine in der Wohnung ist, das geht gar nicht. Für das Tier wäre das eine Qual", erklärt sie.

Spenden weggebrochen

Die Corona-Krise trifft auch die Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried in Ichenheim hart. "Einige Mitglieder sind abgesprungen, Sponsoren haben sich zurückgezogen", berichtet Monika Ehrlacher. Über Spenden (IBAN: DE64 6829 0000 0026 0815 05) sei man deshalb sehr dankbar. Denn die Zahl der zu vermittelnden Tiere habe nicht abgenommen. Die drei Katzenbabys aus Kappel sind nicht die Einzigen, die Hilfe brauchten. Allein die Rettung einer ausgesetzten Schildkröte bei Willstätt wird noch teuer zu Buche schlagen. Aus deren Panzer sind Stücke herausgebrochen, wodurch Maden unter die Haut eingedrungen sind. Ein Spezialist in Achern kümmert sich um das Tier und wird den Panzer rekonstruieren, sobald es der Gesundheitszustand zulässt. Weitere kuriose Gäste in Ichenheim sind derzeit eine Wachtel und ein Hahn.

Weitere Informationen: www.tierhilfs-und-rettungsorganisation.de