Wasserversorgung: Kappel-Grafenhausen und Rust treiben Planung weiter voran / Auftrag für 100 000 Euro

Die Pläne für einen weiteren Tiefbrunnen des Wasserversorgungsverbands Kappel-Grafenhausen/Rust schreiten voran: Nun wurde dazu ein weiterer Planungsauftrag im sechsstelligen Bereich vergeben.

Kappel-Grafenhausen/Rust. Bereits zum Jahresbeginn 2021 könnten die beiden Gemeinden aus einem zweiten Brunnen im Daslacher Feld, in unmittelbarer Nähe des bestehenden Brunnens, zusätzlich eine halbe Million Kubikmeter Wasser fördern. Bekanntlich soll damit der Eigenbedarf gesichert werden, einschließlich dem des Europa-Parks. Bislang kauft man von den Nachbarn, dem Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau mit Ringsheim und Ettenheim jährlich rund 300 000 Kubikmeter Wasser zu.

Mehr als 800 000 Kubikmeter Trinkwasser wurden im Verbandsgebiet Kappel-Grafenhausen und Rust im vergangenen Jahr verbraucht, rund 570 000 Kubikmeter aus dem eigenen Brunnen. Sowohl der Tourismus als auch die Bevölkerung wächst weiter, was eine Erweiterung der Wasserversorgung notwendig macht. Das hat ein in Auftrag gegebenes Strukturgutachten belegt. Die Analyse zweier Erkundungsbohrungen ("West 1" und "West 2") ergab eine bessere Qualität aus dem Brunnen "West 2". Das Trinkwasser müsse jedoch wegen erhöhtem Eisen- und Mangangehalt behandelt werden. Eine Nitratbelastung wurde nicht festgestellt.

Bei der Sitzung am vergangenen Mittwoch beauftragte die Verbandsversammlung das Ingenieurbüro Unger mit der weiteren Planung zum Bau des Brunnens zum Preis von gut 100 000 Euro. Gleichzeitig wurde der Wirtschaftsplan 2020 beschlossen. Im Vermögensplan sind Investitionen in Höhe von rund 1,05 Millionen Euro vorgesehen: Misch- und Übergabestationen rund 270 000 Euro, Bau des Brunnens 720 000 Euro. Die Investitionskostenumlage beträgt dabei 12 750 Euro.

Die Finanzierung soll über ein Darlehen in Höhe von knapp einer Million Euro erfolgen. Der Erfolgsplan weist Erträge und Aufwendungen in Höhe von rund 450 000 Euro aus. Die Erlöse sollen aus dem Wasserverkauf mit 170 000 Euro und der Betriebskostenumlage mit 270 000 Euro generiert werden. Die Aufwendungen ergeben sich hauptsächlich aus dem Wasserbezug vom Nachbarverband (220 000 Euro), Stromkosten (42 000 Euro) und Abschreibungen (35 000 Euro) sowie sonstiger betrieblicher Aufwendungen (105 000 Euro).

Trinkwasserversorger sind gesetzlich verpflichtet, Handlungspläne zu erstellen, um im Falle der Unterbrechung der Wasserversorgung schnelle und konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Durch den Neubau von Brunnen und Übergabestationen sind die bestehenden Pläne zu überarbeiten und mit dem Gesundheitsamt abzustimmen. Mit der Erstellung der Handlungspläne wurde die eine Karlsruher Fachfirma zum Preis von 19 500 Euro beauftragt.

Die beiden Wasserversorgungsverbände Kappel-Grafenhausen/Rust und Südliche Ortenau mit Ettenheim und Ringsheim haben bereits im Jahr 2014 Gespräche zu einer Fusion aufgenommen. Allerdings wurden die Pläne bislang nicht ernsthaft weiterverfolgt. Voraussetzung für einen Zusammenschluss wäre zunächst die Feststellung der Vermögensverhältnisse beider Verbände, was aufgrund laufender Investitionen schwierig sei, wie der Vorsitzende des Verbands von Kappel-Grafenhausen und Rust, Rusts Bürgermeister Kai-Achim Klare, nun auf LZ-Nachfrage mitteilte. Egal, was die Verbände im Einzelnen planten, man sei auch auf der Arbeitsebene ständig im Gespräch, sagte Klare. Sein Kollege vom Verband Südliche Ortenau, Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber, teilte schriftlich mit: "Die Fusion der beiden Wasserversorgungsverbände ist mittelfristig sicher richtig und sinnvoll. Zunächst müssen jedoch noch viele Details vorbesprochen und geregelt werden." Mit der Inbetriebnahme des dritten Tiefbrunnens seines Verbands im Jahr 2018 und der Planung und dem baldigen Bau eines Brunnens im Nachbarverband würden die Grundlagen dafür gelegt. "Wichtig war und ist, die Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger in der südlichen Ortenau wohnortnah und in öffentlicher Hand zu sichern", so Weber weiter.