Zu viel des Guten: Die Äste sind der großen Last der Früchte nicht mehr gewachsen. Foto: Rest Foto: Lahrer Zeitung

Natur: Wer nicht zurückschneidet, läuft Gefahr, dass die Äste brechen

Kappel-Grafenhausen. In diesem Jahr gibt es eine reiche Obsternte. Das milde Wetter im Frühjahr hat während der Blütezeit im April dafür gesorgt, dass auch die Bestäubung durch die Bienen stattgefunden hat. Auch von Nachtfrösten blieb man verschont, anders als im vergangenen Jahr, als in der Nacht zum 20. April komplette Ernten zerstört worden waren. Während die Kirschenernte sehr gut ausfiel, kommt es bei anderen Obstsorten wie Mirabellen, Zwetschgen, Birnen und Äpfel zu Problemen.

Die anhaltende Trockenheit macht in diesem Jahr den Bäumen erheblich zu schaffen, vor allem wird der Saftgehalt in den Früchten fehlen. Doch ein größeres Problem für die Bäume ist, dass die Besitzer sie im Frühjahr nicht mehr schneiden. Viele Obstbäume in der Region sehen daher aus wie Trauerweiden. Das führt – ganz besonders in diesem Jahr – dazu, dass es zu einem Überhang der Früchte kommt. An den Leitästen, so nennt man das Gerüst eines Baums, sind zahlreiche Seitenäste, an den sich im Frühjahr die Blütenknospen bilden und an denen später die Früchte hängen. Sind diese nicht richtig geschnitten, also gekürzt worden, kann es dazu führen, dass unter der starken Last der Früchte die Äste abbrechen.

Wer nicht rechtzeitig die Leitäste mit Stützen sichert, läuft Gefahr, spätestens nach dem nächsten Sturm abgebrochene Äste auf dem Boden vorzufinden. Für einen gesunden (Obst-)Baumwuchs ist ein Erhaltungs- und Pflegeschnitt im Frühjahr unbedingt erforderlich. Dies wiederum wirkt sich bei der Ernte aus, denn nicht die Quantität, sondern Qualität ist wichtig. Da viele Obstbaumbesitzer nicht wissen, wie man die Äste richtig schneidet, bieten die Obst- und Gartenbauvereine in der Region im Frühjahr Schnittkurse an, bei denen ein Verjüngungs- oder Erhaltungsschnitt an Obstbäumen vorgeführt wird.