Einen Überraschungsauftritt hatte die Musikkapelle Grafenhausen am Samstag beim Jahreskonzert der Musikkapelle Kappel in der Grafenhausener Mehrzweckhalle. Rund 450 Zuhörer waren dabei. Foto: Decoux-Kone

Musikkapelle Kappel spielt in Grafenhausener Mehrzweckhalle. Auch Gastauftritt im Programm.

Kappel-Grafenhausen - Zum Jahreskonzert hatte die Musikkapelle Kappel im Rahmen des 800-jährigen Ortsjubiläums am Samstag in die Kappeler Mehrzweckhalle eingeladen. Als Überraschungsgäste waren Grafenhausens Musiker dabei.

In der Kappeler Mehrzweckhalle musste am Samstag noch nachgestuhlt werden, denn zum Jahreskonzert der Musikkapelle Kappel waren rund 450 Zuhörer erschienen. Das freute den Vorsitzenden Thomas Schaefers ganz besonders. Damit gehe das tolle 800-jährige Kappeler Ortsjubiläum nun zu Ende, läute gleichzeitig das 200. Geburtsjahr der Kapelle ein. Das wird nächstes Jahr mit einem besonderen Jubiläumskonzert begangen werden.

Als seltener Gast saß die Musikkapelle Grafenhausen mit ihrem Dirigenten Steffen Jäger auf der Bühne. Nach triumphalem Einstieg mit "Glory Fanfare" stellten die Grafenhausener sogleich unter Beweis, dass sie sinfonisch trefflich zusammen wirken. Mit "Rhine River Impressions" unternahmen sie eine hoch anspruchsvolle musikalische Reise entlang des Rheins. Dynamisch-amerikanisch ging es in den "Streets of San Francisco" zu, einem Arrangement mit jazzig anmutenden Melodienfolgen der Woodstock-Rock- und Blueslegende Joe Cocker.

Mit "On Wings" vom zeitgenössischen belgischen Komponisten Bart Piecqueur stellte die Grafenhausener Kapelle ihre hohe technische sowie auch musikalische Präzision unter Beweis. Schließlich begeisterten die Gäste mit einer "80erKult(tour)", einem Potpourri entsprechender Hits bis hin etwa zum "Skandal im Sperrbezirk" oder "Tausendmal berührt".

Nach der Pause schlug mehr als eine große Stunde der Kappeler Kapelle mit ihrem Dirigenten Josef Loosmann quer durch die Musiklandschaft. "Jesus Christ Superstar" als Musical-Variante der biblischen Leidensgeschichte begeisterte als erstes samt Gesangssolistin Katharina Eckel.

Zeichentrickfilm wird musikalisch inszeniert

Mit der Indianerlegende "Mazama" (Jay Chattaway) ließ die Kapelle orchestral mit vielen Effekten über sämtliche Register hinweg, etwa Holzbläser-pfeifend, Saxofon-zischend oder Schlagzeug-donnernd einen Vulkan lebendig werden, bis hin zum dramatischen Ausbruch und dem letztem Schrei.

Es folgte "Colors of the Wind" über das zeichentrickverfilmte Schicksal der jungen Indianerin Pocahontas mit Natur- und Friedensliebe. Auch hier überzeugte Katharina Eckel mit warmer Stimme als Solistin, wie anschließend im Querflöten-Duo auch mit Heinrich Waldmann im "Celtic Flutes" über irisch anmutender Hirten- und Landschaftsidylle samt fröhlichem Tanz, aber auch Krieg.

Zum "Dreaming Trumpets" schwebten zehn Trompeter neben dem Orchester musikalisch besonders über den Wolken, während "Aladdin" mit der Wunderlampe orientalische Film-Klänge in die Kappeler Halle brachte. Der "Einsame Hirte" von James Last gab Solist Iwan Wieber die Gelegenheit, auf der Holzflöte melancholische Melodien herbei zu zaubern.

Schließlich rundete die Kapelle ihre konzertanten Leistungen mit dem mitreißenden Einzugsmarsch aus dem "Zigeunerbaron" ab, österreichisch-ungarisch Strauß-beschwingt. Und weil’s beim Publikum so blendend ankam, setzte Loosmann mit seiner Kapelle noch den munteren Radetzky-Marsch als Schlusspunkt drauf.

Gezielt Richtung 200. Geburtstag

Kappels Kapellen-Vorsitzender Thomas Schaefers hob nicht nur Elisa Löffel, Maximilian Rommel, Maurice Utz und Noah Weber (bronzenes Jungmusiker-Leistungsabzeichen) in der knapp 50 Instrumentalisten zählenden Erwachsenenkapelle besonders hervor. Als "Späteinsteiger" waren auch Carola Fliehler, Florian Rottenecker und Heike Utz erstmals bei einem Konzert mit von der Partie. Auch Dirigent Loosmann bekam Extra-Dank, ebenso wie Steffen Jäger, der einst bei ihm in Ettenheim musikalisch mit dem Hauptwunsch angeklopft hatte: "Ich will auch mal Dirigent werden." Loosmann lobte: "Meine Karriere geht zu Ende, seine steigt hoch." Nun gehe es, so Schaefers, "mit Riesenschritten auf unser 200-jähriges Jubiläum zu." Das bekräftigten beide Kapellen schließlich auf ganz eng gewordener Bühne gemeinsam mit dem Badnerlied.