Gemeinderat: Deutliche Kritik an Verkehrsplanung in der südlichen Ortenau

Kappel-Grafenhausen. Es sollte am Montag eigentlich eine Routine-Sitzung des Kappel-Grafenhausener Gemeinderats werden. Doch dann machte unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" Brunhilde Gündner (FW) mit einer scheinbar harmlosen Frage ein erstes Fass auf, weitere sollten folgen.

Was er darüber wisse, dass künftig im Pelletwerk im Gewerbegebiet DYN A5 entgegen früherer Auflagen künftig belastete Althölzer der höchsten Schadstoffklassen drei und vier verbrannt werden dürfen, wollte die Gemeinderätin von Bürgermeister Jochen Paleit wissen. Klare Antwort: "Darüber habe ich keine Informationen." Auch mit ihrer weiteren Frage nach einem Gesamtkonzept für ortsumfahrende Kreisstraßen stieß Gündner in ein kommunalpolitisches Wespennest.

Plädoyer für einen "demokratischen Weg"

Die angedachte B 3-Umfahrung zwischen Ringsheim und Lahr würde auch Kappel-Grafenhausener Gebiet tangieren. An der Straße selbst müsse sich die Gemeinde zwar nicht beteiligen, an einem geplanten Radweg indes schon, und zwar mit knapp 50 000 Euro, wie bereits zu vernehmen gewesen sei. Frank Andlauer (CDU) hieb in eine ähnliche Kerbe. Er wolle eine solche Straßentrasse nicht mittragen. Auch Wolfram Wegmann (FW) hielt sich nicht zurück: Die geplante Umfahrung sei "so unmöglich".

Bürgermeister Paleit bemühte sich redlich, kein Öl ins Feuer zu gießen. Man habe es mit einem gründlichen Strukturwandel in der Ortenau zu tun: "Das betrifft auch uns mit." Verkehrswege müssten effizienter gestaltet werden. Rebecca Wild (FW) forderte eine ortsübergreifende konkrete Verkehrsplanung mit Zahlen und Fakten. Die müsse man sich leider bislang mühsam aus Zeitungen heraus suchen. Sie mahnte einen geordneten demokratischen Weg an und betroffene Gemeinden zu beteiligen: "Sonst wird schon wieder hintenrum vorgenehmigt und uns noch was aufgedrückt."

Gündner wurde in Sachen Verkehrsplanung noch deutlicher, sie sprach einen "Großunternehmer" an, nannte aber keinen Namen: "Es gibt da eine unwahrscheinliche Lobby in der südlichen Ortenau." Auch bei künftigen Zugverkehrsplanungen wäre mehr Ernsthaftigkeit angesagt. Jüngst hab es erneut einen Unfall am gerade mal zwei Meter breiten Ringsheimer Bahnsteig gegeben. Gündner weiter: Die bisherigen Verkehrsplanungen der Region hätten mit Transparenz nichts mehr zu tun. Da solle man weiterhin mit Verweis auf mehr Arbeitsplätze stillhalten?