Sicher keine Leichtmatrosen: Karl-Heinz Speier und seiner Enkelin Eleni vor dem Narrenrat Foto: Decoux-Kone

Bein den "Rhinschnooge" bleibt kein Auge trocken. Ganze Bandbreite der Narretei

Kappel - "Jedem zur Freud und keinem zum Leid" hat das Motto beim Prunkabend der "Rhinschnooge" gelautet. Der Bogen spannte sich vom Einläuten der Fasent durch Ortsbüttel Max Trotter über Tänze, Büttenreden und Musik bis zum großen Finale.

Oberzunftmeister Tobias Manz konnte sich über beste Stimmung in einer proppenvollen Festhalle freuen. Deftig ging’s in die vollen beim Thema Lokalkolorit. Den Anfang machten Max Trotter und Alicia Stöhrmann als "Bott un’s Bottle". Viel hatten die beiden bei ihrem allerersten und viel beklatschtem Auftritt zu verkünden, unter anderem den Weggang von Harald Kilius vom Bauamt, "der Herr der 1000 Schlaglöcher und unfertigen Straßen" gehe nach Lahr. Auch sie machten sich, wie vorher der Oberzunftmeister, darüber lustig, dass die Originalschlüssel der Rathäuser verloren gegangen waren, und die Narren stattdessen Pappe ausgehändigt bekamen. Angela Kölble beklagte den Verlust des Naherholungsgebiets Scholle, aus der nun die "Wilden Weiden" wurden, ein weiteres Thema war die unendliche Geschichte der Straßensanierung in Grafenhausen.

Die "Schnoog und Saublooder" alias Stefanie und Jenny Kölble erzählten von allerhand Missgeschicken von Leuten aus dem Dorf, auch der Oberzunftmeister bekam sein Fett weg. Und dass der Arbeitskreis zum 800-jährigen Bestehen Kappels nicht zum Neujahrsempfang eingeladen war, fanden die beiden unerhört. Ein Knaller waren wieder einmal die "Kappeler Sisters", von Zeremonienmeister Gerd Kölble als "süße Früchtchen" angekündigt. Vieles erzählten sie stimmgewaltig in ihren Liedern, erinnerten sich an die Schmutzigen Donnerstage von einst und dem heutigen Ferienwohnungen-Unwesen, dank dem der Ort zum "Dorfbordell" verkomme. Auf hoher See beziehungsweise im schlammigen Wasser des tieferen Rheins waren erneut Kapitän Karl-Heinz Speier und Leichtmatrose Leni als "Opa und Enkel" unterwegs, sie boten politisches Kabarett aus Bund und Gemeinde.

"Voll denäbe" war die Suche der kunterbunten Truppe aus (Nicht-)Mitgliedern des Sportvereins nach einer Band für die Jubiläumsfeier Kappels im Jahr 2019. "Florian Silbereisen" und "Helene Fischer" hatten die Qual der Wahl mit den Kandidaten, zum Beispiel dem Fischerchor und der "Schilli Family". Später ging vieles schief, als der Narrenrat die Landesgartenschau nach Kappel holte – oder holen wollte.

Aufgelockert war das mehr als vierstündige Programm mit verschiedenen Tänzen. Den Anfang machten die Funkenmariechen mit viel Charme und Liebreiz. Der Narrensamen hatte sich dem Thema "König der Löwen" angenommen. Beeindruckend war zu sehen, dass für jede Altersgruppe der Drei- bis 16-Jährigen eine eigene Choreografie entworfen worden war.

Sexy in knapper schwarzer Hose und mit türkisfarbenem Paillettentop präsentierten sich die jungen Frauen vom Grafenhausener Ballett. Knaller im zweiten Teil war der Auftritt des Münchweierer Männerballetts, vor dem Auftritt des Narrenrats begeisterten die Hästräger mit ihrem Tanz das Publikum. Zum Programm gehörten auch wieder Dominik Büchele und seine Band "Rhinwaldsounds", sie boten badische Mundart vom Feinsten.

Zwischen den Programmpunkten sorgten die "Gipfelstürmer" mit Schunkelrunden für gute Stimmung.

Info: Ehrungen

Ehren- und Gründungsmitglied Franz Glück erhielt den Ehrenorden der Föderation Europäischer Narren Deutschland. Johannis Laubis wurde mit dem Ehrenorden der Narrenvereinigung Baden-Württemberg ausgezeichnet.