Den Sockel des Kreuzes, das seit Kurzem in der Grafenhausener Hauptstraße steht, ziert eine Brezel. Foto: Rest

Grund für Errichtung unklar

Kappel-Grafenhausen (rre) - An Ostern gedenken die Christen ganz besonders des Leidens und Sterbens Jesu. Durch seinen Tod wurde das Kreuz vor 2000 Jahren zu einem wichtigen Symbol des Christentums. Nicht nur in Kirchen, Häusern, sondern auch an zahlreichen Straßen stehen seit Menschengedenken Kreuze. Warum ein Kreuz aufgestellt wurde, kann verschiedene Hintergründe haben. Aufgrund von Sagen oder Überlieferungen lässt sich heute der ein oder andere Schluss ziehen. So wurden bei einer Bluttat, einem Unfall, oder auch aus großer Dankbarkeit Kreuze aufgestellt.

Zum Kreuz in der Grafenhausener Hauptstraße gibt es folgende Geschichte: Ursprünglich stand es am östlichen Ortseingang von Grafenhausen. Bei Kanalisationsarbeiten im Jahr 1970 wurde das Monument ins Gewerbegebiet versetzt und geriet dort etwas in Vergessenheit. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde mit Unterstützung der Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg das Kreuz durch einen ortsansässigen Steinmetzbetrieb restaurieren lassen. Im Zuge der Renovierung und Neugestaltung der Hauptstraße wurde das neu restaurierte Kreuz nun innerorts aufgestellt.

Ein genauer Anlass zur Errichtung dieses Kreuzes ist nirgends verzeichnet. Doch auf dem Sockel ist eine Brezel abgebildet mit folgender Inschrift: "Antonius Schönstein Weisbeck von Grafenhausen und Anna Maria Hemlerin (Hämmerle) 1761." Die beiden heirateten 1738. Für Anna Maria Hämmerle war dies die zweite Ehe. Aus erster Ehe hatte sie sechs Kinder, die zweite blieb kinderlos. 1763 starb Anna Maria Hämmerle im Alter von 74 Jahren. Da ihr erster Mann Bäcker war, könnte man schließen, dass in beiden Ehen eine Bäckerei betrieben wurde und die Familie wohlhabend war. Aus Dankbarkeit könnte so dieses Kreuz errichtet worden sein. Was an der Darstellung Jesu besonders auffällt ist, dass der Gekreuzigte ein freundliches Gesicht macht, fast als würde er lächeln.