Gemeinderat: Jetzt erhält der Kindergarten-Neubau doch ein Flachdach / Finanzen im Blick

Diese Mehrheit ist denkbar knapp: Mit acht zu sieben Stimmten votierte der Gemeinderat Kappel-Grafenhausens für ein Flachdach des Kindergartens, der neu gebaut werden soll. Die Bedenken gegen die Planänderung waren groß.

Kappel-Grafenhausen. Mit einer hauchdünnen Mehrheit hat der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den vorgesehenen neuen Kindergarten unmittelbar westlich der Kappeler Halle statisch umzuplanen.

Der Grund: Bei einer späteren Erweiterung soll nicht nur ein bislang noch nicht konkret geplanter kleinerer Nachbarbau möglich werden, sondern als Alternative dazu auch eine Aufstockung des Hauptgebäudes. Das war bislang mit mehreren Satteldächern geplant.

Doch hierzu hatte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung entschieden, bei den statischen Berechnungen auch einen zweigeschossigen Ausbau mit zu berücksichtigen. Das hatte der Ruster Architekt Günter Erny jetzt per Kostenschätzung erledigt und trug dem Gremium das Fazit vor. Nur ein Flachdach böte die sinnvolle Möglichkeit einer Aufstockung.

Die sei bei einer Satteldachausführung höchstens möglich, wenn man vorab darunter eine Decke einzöge und so die bisher geplante Raumhöhe reduziert. Das empfahl Erny für den Fall einer später gewünschten Aufstockung nicht, auch aus Kostengründen. Seine Schätzungen hatten ergeben, dass dafür im ersten Bauabschnitt in der Satteldachvariante rund 2,2 Millionen Euro fällig wären, in der Flachdachversion nur rund 1,8 Millionen. Macht eine geschätzte Differenz von etwa 414 000 Euro.

Die Kosten für eine mögliche Erweiterung werden geringer

Mehrkosten für ein aufstockbares Flachdach würden laut Erny rund 70 000 Euro betragen, hingegen 100 000 Euro für ein später abzutragendes Dach. Das sei unrealistisch und würde die ursprünglichen Raumeffekte überflüssig machen. Nahezu alle Gemeinderäte beteiligten sich mit großer Leidenschaft an der folgenden langen Debatte.

Im Kern ging es dabei um äußere Optik und Funktionalität. Im ersten Bauabschnitt werden zwei Gruppen für Kinder über und eine unter drei Jahren unterkommen, insgesamt 66 Plätze. Irgendwann später sollen nach derzeitiger Prognose noch zwei AG- und U3- Gruppen dazu kommen.

Da könne man die bislang dafür vorgesehene Reservefläche nördlich des künftigen Gebäudes unbebaut lassen, hieß es, wenn man die später in dessen zweiter Etage anstatt in einem Anbau unterbrächte, sogar noch eine sechste einrichten. Auch dadurch, dass dann Sozialräume nach Oben verlagert werden könnten, um im Erdgeschoss mehr Platz für Kindergruppen zu schaffen. Doch das ist alles noch Zukunftsmusik, denn darüber wird möglicherweise erst in Jahrzehnten von künftigen Gemeinderäten entschieden.

Die neuen Planungen soll Erny jetzt so umsetzen. Die Zeit drängt, denn so schnell wie möglich soll mit dem Genehmigungsverfahren samt Zuschussanträgen und dem Bau begonnen werden

Mit acht Ja-Stimmen sprach sich der Gemeinderat dafür aus, die "Option der Aufstockbarkeit des neuen Kindergartens beizubehalten". Sieben waren dagegen, darunter auch Bürgermeister Jochen Paleit. Nachdem diese Grundsatzentscheidung gefallen war, stimmten zwölf Gemeinderatsmitglieder bei einer Nein-Stimme für eine Flachdachkonstruktion mit geringer Neigung, statt der bisherigen Satteldächer.