Der Naturschutzbund Südbaden befürchtet durch die geplante Seilbahn durch den Taubergießen die Gefährdung von unzähligen Tier- und Pflanzenarten. Foto: Nabu

Projekt: Nabu Südbaden wendet sich mit Brief an Ministerpräsident Kretschmann

Taubergießen - In einem Brief an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann hat der Vorsitzende des Nabu Südbaden, Martin Neub, die Landesregierung aufgefordert, das Projekt einer Seilbahn für den Europa-Park durch das Naturschutzgebiet Taubergießen nicht weiter zu unterstützen.

Bei einem kommunalpolitischen Forum im Oktober dieses Jahres hatte sich der Ministerpräsident wohlwollend zu den Seilbahn-Plänen des Europa-Parks geäußert.

"Der Taubergießen ist ein Naturschutzgebiet nationalen und internationalen Ranges. Wegen der herausragenden Bedeutung dieser Auenlandschaft für Fauna und Flora haben sich die Naturschutzverbände seinerzeit unisono gegen den Bau einer Seilbahn ausgesprochen, als die Idee zu diesem Verkehrsprojekt Ende 2018 publik wurde", so Martin Neub in seinem Schreiben an den Ministerpräsidenten.

Nach Auffassung des Nabu trägt die Seilbahn nicht zur Minderung des Autoverkehrs aus Frankreich bei, sondern sei der Versuch, eine zusätzliche touristische Attraktion zu schaffen.

Der Nabu verwahrt sich in dem Schreiben auch ausdrücklich gegen den Vorwurf, dass die Umweltverbände seinerzeit gegen das Vorhaben votiert hätten, ohne zu wissen, was geplant ist.

Einer der letzten Rückzugsräume

Soll die Seilbahn als Anbindung an den Europa-Park fungieren, dürfte das in Anbetracht der großen Nord-Süd-Ausdehnung des Taubergießens nicht ohne eine Querung des Gebietes umzusetzen sein. Das wurde den Umweltverbänden im Rahmen eines Gesprächs mit dem Park auch bestätigt.

"Die Querung des Taubergießen durch eine Seilbahn bleibt für den Nabu inakzeptabel. Das Gebiet ist einer der letzten Rückzugsräume für die Natur am Rhein", stellt Neub die Besonderheit des Naturraums in den Schreiben heraus.

Urwaldartige Auenwälder, stehende und fließende Gewässer, Uferzungen, Wiesen und Halbtrockenrasen beherbergen unzählige Tier- und Pflanzenarten. Allein etwa 220 verschiedene Vogelarten würden hier nachgewiesen, heißt es abschließend.