Da kommt das schnelle Internet her: Telekom-Regio-Manager Christopher Beußel (von links), Kappel-Grafenhausens Bürgermeister Jochen Paleit, Thorsten Luick von der Gemeindeverwaltung und Telekom-Techniker Siegfried Böcherer vor einem von acht modernen Verteilerkästen in der Doppelgemeinde. Beim Vectoring-Verfahren erhalten diese Kästen das Signal von der Vermittlungsstelle über Glasfaserleitungen, von dort geht es wie bisher per Kupferkabel in die Haushalte. Foto: Gemeinde

Geschwindigkeiten von bis zu 250 MBit pro Sekunde. Telekom investiert drei Millionen

Südliche Ortenau - Der Internet-Ausbau der Telekom im Vorwahlbereich 07822 ist so gut wie abgeschlossen – früher und vor allem mit höheren Geschwindigkeiten als angekündigt. Auch die letzten weißen Flecken auf der Breitband-Landkarte sollen bald ausradiert sein.

Anfang des Jahres versprach die Telekom, dem Internet in der Region Beine zu machen. Per Vectoring-Technik sollten in Kappel-Grafenhausen, Ringsheim, Orschweier, Ettenheim und Rust ab Frühjahr 2019 Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) möglich sein. Nun zeigt sich: Das Unternehmen hat den Mund nicht zu voll genommen. Im Gegenteil.

Ab wann gibt es im 07822-Bereich schnelles Internet?

Vielerorts schon heute. Telekom-Regio-Manager Christopher Beußel auf Nachfrage der Lahrer Zeitung: "Wir haben Anfang der Woche angefangen, unsere Verteilerkästen hochzufahren." Diese seien teilweise bereits aktiv. In rund vier Wochen, schätzt der Telekom-Mann, soll der sprichwörtliche Schalter überall im Ausbaugebiet umgelegt sein.

Wie schnell wird das Internet?

Deutlich schneller als geplant. Beußel: "Wir haben uns entschieden, teilweise bereits Super-Vectoring einzubauen." Überall dort könne künftig mit bis zu 250 MBit/s gesurft werden, unter anderem in Kappel-Grafenhausen sowie in (Orts-)Teilen von Ettenheim und Ringsheim, weitere Gebiete sollen folgen. Allerdings gilt beim Vectoring: Je weiter der Kunde vom Verteilerkasten entfernt wohnt, desto langsamer wird das Internet. Einen abgeschiedenen Hof erreicht deshalb nicht die Maximalgeschwindigkeit.

Wie viele Kilometer Glasfaser wurden verlegt und was kostet das die Telekom?

Das Unternehmen musste von ihrer großen Vermittlungsstelle in Ettenheim beziehungsweise der kleinen zwischen Grafenhausen und Kappel Glasfaser an die Verteilerkästen in den einzelnen Orten ziehen. Für Ettenheim waren es 13,7 Kilometer Glasfaser, für Orschweier 6,3, für Ringsheim 4,5 und für Kappel-Grafenhausen und Rust zusammen nochmals knapp 13. Macht zusammengerechnet 37,5 Kilometer. Nach Angaben der Telekom kostet sie jeder verlegte Kilometer Glasfaser 80 000 Euro. Insgesamt hat sie sich ihre Ausbau-Offensive also drei Millionen Euro kosten lassen.

Wie bekomme ich das schnelle Internet und was muss ich dafür bezahlen?

Wer vom Breitbandausbau profitieren will, muss selbst aktiv werden, betont Beußel. Buchbar sind die entsprechenden Tarife auf der Homepage der Telekom, per Telefon oder im Fachhandel. Wer die volle Bandbreite (250 MBit/s) will, legt monatlich 54,95 Euro hin, der günstigste Tarif (16 MBit/s) kostet 34,95 Euro. Auch Nicht-Telekom-Kunden könnten profitieren – sofern ihre Mitbewerber Kapazitäten aufkaufen. Diese Möglichkeit muss die Telekom als sogenanntes diskriminierungsfreies Unternehmen ihrer Konkurrenz einräumen.

Wann gibt es Breitband in Ettenheimmünster?

Den Ettenheimer Teilort bezeichnet Beußel als "Spezialfall". Aus bekanntem Grund: Weil dort noch die Firma Ortenau-DSL im Spiel ist (wir berichteten), dauerte es länger, bis die Bundesnetzagentur der Telekom grünes Licht für den Ausbau gab. Spätestens im ersten Quartal 2019 sollen aber auch die knapp 160 Haushalte im östlichen Teil Ettenheimmünsters, die an den Verteilerkästen der Telekom hängen, mit Highspeed surfen, verspricht Beußel.

Wo gibt es noch weiße Flecken auf der Breitband-Landkarte und was geschieht mit ihnen?

Unterversorgt sind derzeit noch die Ringsheimer Wohn- und Gewerbegebiete westlich der Bahnlinie sowie das interkommunale Industriegebiet DYN A5 von Ettenheim und Mahlberg. Auch dort sei Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, sagt Beußel: "Die Gespräche dazu laufen, wir sind zuversichtlich, dass wir auch an diesen Orten zeitnah eine Lösung präsentieren können." Klärungsbedarf mit der Bundesnetzagentur bestehe zudem noch für den Bereich rund um die Vermittlungsstelle in Ettenheim (bei Kaufland). Beußel: "Technisch sind wir bereit, wir hoffen, dass wir unsere Verteilerkästen bald hochfahren können."

Info: Paleit: "digitale Revolution"

Telekom-Mann Beußel wird in den kommenden Wochen viel unterwegs sein, um allerorts den offiziellen Startschuss für das schnelle Internet zu geben. In Kappel-Grafenhausen war er schon am Montag – und traf dort auf einen begeisterten Bürgermeister. Jochen Paleit gegenüber der LZ: "Jetzt haben wir vom ländlichen Raum aus die Möglichkeit, global zu arbeiten." Die Doppelgemeinde hätte die "digitale Revolution" viel Kraft und Mühe gekostet. Ein Einsatz, der sich nun bezahlt mache: "Betriebe und Bürger profitieren gleichermaßen", ist sich der Bürgermeister sicher. Paleit sieht "einen Standortvorteil, der unsere Attraktivität künftig nochmals deutlich steigern wird."