Foto: Lahrer Zeitung

Fußball: So haben zwei Anhänger des SC Freiburg den ersten Geisterspieltag der Bundesliga-Geschichte erlebt

Der erste Geisterspieltag der Bundesliga ist Geschichte, weitere folgen. Für die Fans ist das ein großer Einschnitt. Zwei Anhänger des SC Freiburg haben uns erzählt, wie sie die Partie der Breisgauer beim Topteam RB Leipzig erlebt haben.

Eigentlich fängt für Dennis Renter aus Kappel-Grafenhausen ein Bundesliga-Spieltag bereits am frühen Morgen an. Bei längeren Auswärtsfahrten geht’s für den Vorsitzenden des SC-Fanclubs "Knaddly’s" (263 Mitglieder) sogar schon am Tag vorher los. "Am Samstag habe ich dann mal um Viertel nach drei den Fernseher angemacht und mir die Aufstellung angeschaut", erzählt Renter von seinem ganz und gar ungewöhnlichen Fußballnachmittag. "Es ist erst mal schon seltsam und total ungewohnt, ein Spiel vom SC Freiburg am Fernseher zu schauen. Und dann noch ein Geisterspiel."

Anspannung ist geringer

So richtig kann er sich auch nicht damit anfreunden, dass die restliche Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird. "Ich bin nach wie vor kein Freund der Geisterspiele", sagt Renter. Aus wirtschaftlichen Gründen müsse man aber das "Übel so annehmen". Also machte er es sich am Samstagmittag im familiären Rahmen auf der Couch bequem.

An den Stadionbesuch kommt das aber natürlich nicht heran. "Die Anspannung war nicht einmal halb so groß und es war einfach keine Stimmung auf den Rängen", findet Renter. Zwar habe er mit seinem SC Freiburg mitgefiebert, im Stadion jedoch wäre der Puls sicher noch mal höher gewesen. Vor allem in der Schlussphase, als dem Sportclub vom Video-Schiedsrichter der vermeintliche 2:1-Siegtreffer aberkannt wurde. "Mitgefiebert habe ich aber trotzdem", sagt Renter. Aber: "Der Fußball lebt durch seine Fans."

Diese Aussage dürfte auch Boris Sorychta, Vorsitzender des Fanclubs "Torpedo Kinzigtal" (mehr als 300 Mitglieder) unterschreiben. Anders als sein Kumpel Renter blieb bei Sorychta am Samstag der Bildschirm schwarz. Stattdessen setzte er sich mit einem Weizenbier auf die Terrasse und hörte sich die Fußballübertragung im Radio an. "So wie früher. Das ist ein Gefühl, dass man halbwegs ertragen kann", sagt der Steinacher. Nach dem Spieltag habe er sich dann im Internet die Zusammenfassung des Spiels angeschaut, mehr wollte er von den Geisterspielen jedoch nicht sehen. "Die Komponenten um das Spiel herum fehlen einfach komplett", sagt er.

Ergebnis geht in Ordnung

Mit dem Ergebnis (1:1) waren die beiden SC-Fans übrigens beide zufrieden, auch wenn es am Ende auch ein "Dreier" hätte werden können. "Ein Punkt in Leipzig ist top", findet Sorychta, der auch in den kommenden Wochen die Spiele im Radio verfolgen wird. Renter dagegen plant, auch weiter vor dem Fernseher zu sitzen. In der neuen Runde wollen die beiden jedoch wieder ins Stadion, ein Saisonbeginn ohne Zuschauer wäre ein No-Go, finden die Fanclub-Chefs. "Dann soll man lieber später anfangen und warten, bis wieder Zuschauer erlaubt sind", findet Renter. "Wir freuen uns alle wie Bolle auf das erste Spiel mit Fans", erzählt Sorychta.

Freude am Fußball bleibt

Denn auch wenn es momentan für die Fans schwer ist: Die Freude am Fußball und dem SC Freiburg werden die beiden Fanclub-Vorsitzenden sicher nicht verlieren. "Wenn man es einmal in der DNA drin hat, bekommt man es nicht mehr raus", sagt Sorychta lachend. Und auch Renter freut sich schon auf seinen ersten Stadionbesuch nach der Corona-Krise. Einer von vielen Gründen: "Im Stadion schmeckt das Bier besser."